Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenInternationale Portalbetreiber werden deutschen Markt verändern

Internationale Portalbetreiber werden deutschen Markt verändern

Bereits in diesem Jahr will Google mit YouTube eine Offensive starten, bei der der Webkonzern 200 Millionen Dollar in Produktion und Promotion von qualitativ hochwertigen Inhalten auf seinem Videoportal investieren wird. Zudem soll ebenfalls bald Google TV in Deutschland starten. „Das bedeutet, dass die Google–Maske auf den Fernsehbildschirm kommt“, erklärte Goldhammer, der ergänzte, dass das Geschäft mit Videos und Filmen aus dem Internet in Deutschland dieses Jahr etwa 100 Millionen Euro erbringen wird. Das sind noch geringe Zahlen gemessen an den Vereinigten Staaten, wo laut Goldhammer ein Portalbetreiber wie Netflix bereits einen Jahresumsatz von drei Milliarden Dollar erwirtschaftet: „Das ist ein Anteil von 75 Prozent am VoD – Markt in den USA.“

Dass die deutschen Sender mit Argwohn auf die großen internationalen Portalbetreiber schauen, verdeutlichte in der anschließenden Diskussionsrunde, die Blickpunkt Film-Chefredakteur Ulrich Höcherl moderierte, die Einschätzung des Geschäftsführers der WDR mediagroup Michael Loeb: „Wenn Google und Hulu mit gut gefüllten Kassen nach Deutschland kommen, müssen wir darauf achten, dass keine Monokulturen entstehen.“ Das sei auch der Grund, warum sich die WDR mediagroup bei dem Portal Germany’s Gold, das zum großen Teil von Töchterunternehmen öffentlich-rechtlicher Sender betrieben wird, beteiligt: „Denn jetzt können wir unsere Programmmarken noch so darstellen, wie wir es wollen.“

Bei der Debatte um die Urheberechte vermisste Robert Franke von my video den Blick auf die Gegebenheiten des deutschen Marktes: „Traditionell ist Deutschland im Fernsehbereich kein Pay – Markt.“ Daher ist für Franke die Finanzierung durch Werbung das Zukunftsmodell für Videoportale: „Wir haben beispielsweise die US-Serie ‚Spartacus’ über Werbefinanzierung als Vorabpremiere zeigen können.“ Unterstützung für diese Bewertung erhielt Franke von Kai Henniges. Der CEO von Viewster in der Schweiz ist mit seinem Videoportal weltweit erfolgreich: „Durch werbefinanzierte Angebote erhalten wir hohe Zugriffszahlen.“ Auch die legalen Portale leiden unter den illegalen Anbietern wie Henniges anhand eines Beispiels belegte: „An dem Tag, an dem Megaupload geschlossen wurde, stieg unsere Nutzung um 20 Prozent.“

Der Medienwissenschaftler Prof. Dr. Hennig Thurau relativierte allerdings die Einschätzung der beiden Portalbetreiber: „Es muss schon eine kritische Masse an Portalbesuchern erreicht werden, damit eine Finanzierung durch Werbung gelingen kann.“

Das Panel fand in Kooperation mit dem Filmbüro NW, dem film- und fernsehproduzentenverband NRW sowie dem VFFV media e.V statt.