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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsInterview mit Pia Marais: Das Gefühl von Unsicherheit

Interview mit Pia Marais: Das Gefühl von Unsicherheit

Pia Marais' "Layla Fourie" feierte gestern Abend seine Premiere als Wettbewerbsbeitrag der Berlinale. Im Interview mit dem Magazin der Film und Medienstiftung NRW  berichtet sie, wie sie auf die Idee kam, eine Geschichte über eine Lügendetektor-Technikerin in Südafrika zu erzählen und wie sich ihr Heimatland seit ihrer Jugend verändert hat.

Sie haben bisher ganz unterschiedliche Genres behandelt, was hat Sie an einem Suspense Drama gereizt?
Ich habe das Genre Suspense schon immer geliebt. In diesem Fall eignen sich die Genres Suspense und Drama für das Thema des Films, es lag einfach auf der Hand.

Warum eine Geschichte aus Südafrika?
Ursprünglich hat mich Pandora Film nach Südafrika geschickt, um für eine Dokumentation zu recherchieren. Dabei lernte ich eine kleine Firma kennen, die Lügendetektortests für Bewer>bungsgespräche und sogar für Eheschließungen anbietet. Ich war fasziniert, dass solche Tests in Südafrika sehr verbreitet sind. Es zeigt, wie sehr sich das Gefühl von Unsicherheit auch im Privatle­ben der Leute festgesetzt hat. Das interessiert mich einfach ungemein. Ich wollte schon immer einen Film in Südafrika machen, aber nicht nur mit einem politischen Ansatz. Ich denke, dass Südafrika oft innerhalb eines Schwarz­-Weiß­-Sche­mas dargestellt wird, aber an sich ist die Situation viel komplexer. Dieses Lügendetektor­-Thema soll helfen, diese spezielle Atmosphäre im Land einzufangen.

Wie hat sich Südafrika verändert, seit Sie es verlassen haben?
Es war unglaublich spannend, dort zu drehen. Offensichtlich hat sich das Land, aus dem ich als Teenager fortging, völlig ver­ändert. Ich bin nicht in einem typischen Umfeld aufgewachsen, aber doch in der Zeit der Apartheid. Ich finde das heutige Süd­afrika sehr stimulierend. Es ist ein sehr intensiver Ort, vielleicht aufgrund seiner Geschichte. Auf der einen Seite ist das Land modern und gänzlich im 21. Jahrhundert angekommen, gleich­ zeitig steckt es noch stark in der Vergangenheit fest. Südafrika lässt einen nicht unbeteiligt, man ist begeistert und verärgert zugleich, und das ist sehr interessant. Heute muss man sich mit der Realität auseinandersetzen. Das war in meiner Jugend an­ders, zumindest für den weißen Teil der Bevölkerung.

Sie schreiben Ihre Drehbücher stets mit Horst Markgraf zu­ sammen – wie genau funktioniert das?
An sich ist Horst Markgraf der Autor, und ich bin die Koautorin. Jedes Detail wird gemeinsam genau besprochen, jedoch ist Horst Markgraf derjenige, der die meiste Zeit am Rechner sitzt. 

 

Weitere Interviews und Artikel zu den NRW-Filmen auf der Berlinale gibt es im aktuellen Magazin der Film- und Medienstiftung, das auch als PDF-Download hier erhältlich ist.