Kunst, Liebe und Absolution
Filmstiftung NRW entscheidet im Bereich Produktion und Vertrieb – 28 Projekte gefördert
17 Projekte unterstützt die Filmstiftung NRW in verschiedenen Stadien der Realisierung, bei fünf davon handelt es sich um Diplomfilme von Studenten nordrhein-westfälischer Filmhochschulen.
"KUNST!" heißt das neue Dokumentarfilmprojekt von Philip Gröning, das er nach seinem preisgekrönten Werk "Die große Stille" nun als internationale Koproduktion vorbereitet. Um Antworten auf so grundlegende und philosophische Fragen nach dem Wie und dem Warum von Kunst zu finden, wird Gröning Künstler begleiten, Werke entstehen sehen und die größten Kunstmessen der Welt aufsuchen. Die Filmstiftung NRW unterstützt das Projekt bei dessen Produktionsvorbereitung.
Auch Regisseur Matthias X. Oberg beschäftigt sich in seinem ersten Dokumentarfilm nach sechs Spielfilmen (zuletzt "Stratosphere Girl") dezidiert mit der Kunst. In seinem Projekt "Ein Ton Blau" (AT), dessen Produktion die Filmstiftung NRW fördert, wird er über das Porträt zweier junger Künstler aus dem Rheinland ein lebhaftes Bild der gegenwärtigen Kunst- und Musikszene entstehen lassen.
"Ganz nah bei Dir" heißt der neue Film der Kölner Regisseurin Almut Getto (Buch: Speedy Deftereos, Hendrik Hölzemann), eine Kinoproduktion der Hamburger Riva Film über die zunehmende Vereinzelung und Sprachlosigkeit in der modernen Kommunikationsgesellschaft. Die Story: Philipp verschanzt sich im Gleichlauf seines Alltags, aus Scheu vor Menschen und Kommunikation zieht er sich fast vollkommen in seine eigene Welt zurück. Eines Tages begegnet er der blinden Lina, und völlig unverhofft scheint sie seine Barrikaden zu überwinden: Trotz ihrer Blindheit kann sich Philipp ausgerechnet vor Lina nicht verstecken, und so kommen sich die beiden unaufhaltsam näher.
In Zentralanatolien ist der Spielfilm "Süt – Milk" von Semih Kaplanoglu angesiedelt. Yusuf und seine Mutter Fatma leben von zwei Kühen und den Milchprodukten, die sie auf dem Markt der nächsten Stadt anbieten. Doch die Industrialisierung ist auch hier auf dem Vormarsch und bedroht massiv ihren kleinen Handel. Mit internationalen Partnern u. a. aus der Türkei und Frankreich realisiert die Kölner Heimatfilm Semih Kaplanoglus dritten Film in Koproduktion.
Gleich drei Studenten schließen ihr Filmstudium mit "Absolution" ab. Der Kurzfilm über eine große Liebe und die Ohnmacht des Menschen angesichts einer unheilbaren Krankheit soll Produzent Moritz Grenzebach und Regisseur Markus Sehr den Bachelor an der ifs internationale filmschule köln ermöglichen sowie Jens Nolte das Kamera-Diplom an der Fachhochschule Dortmund. Die Filmstiftung unterstützt das Unterfangen mit einer Förderung.
Im Bereich der Verleihförderung unterstützt die Filmstiftung NRW elf Projekte. Ziel der Förderung ist es, eine optimale Auswertung der Filme zu ermöglichen.
Zwei der Filme wurden dieses Jahr bei der Berlinale ausgezeichnet:
Die junge Young-Goon ist überzeugt, ein Kampfroboter zu sein. Nach ihrer Einlieferung in eine Anstalt hält sie sich von allem Essen fern, da das ihrer Mechanik schaden könnte. Eine Liebesgeschichte mit dem selbsternannten Seelendieb Il-Soon, den sie dort kennen lernt,beginnt. Doch Young-Goon verweigert weiterhin die Nahrung und droht zu verhungern. Regisseur Park Chan-Wook ("Oldboy") inszenierte mit "I’m a CYBORG, but that’s OK" eine eigene, sehr spezielle Science-Fiction-Romanze, die bei der diesjährigen Berlinale mit dem Alfred Bauer Preis für den innovativsten Film des Festivals belohnt wurde. Der Kölner REM Verleih bringt den Film am 17. Januar 2008 in die Kinos.
Der 45jährige Muharrem lebt zurückgezogen und gottesfürchtig. Als das Oberhaupt des Klosters ihn beauftragt, die Mieten einzutreiben, kommt Muharrem das erste Mal in direkten Kontakt mit den weltlichen Versuchungen des modernen Istanbul. Ausgestattet mit schickem Anzug, Handy und Auto muss er erkennen, dass er der Versuchung der Sünde nicht widerstehen kann. "Takva – Gottesfurcht" von Özer Kiziltan wurde bei der Berlinale mit dem FIPRESCI-Preis ausgezeichnet und geht für die Türkei ins Rennen um die Oscar-Nominierungen. Der Kölner Verleih Rif Film bringt das Drama in die deutschen Kinos.
"Ich will dich – Begegnungen mit Hilde Domin" ist der Debütfilm der KHM-Absolventin Anna Ditges. Über zwei Jahre hat sie die Lyrikerin Hilde Domin begleitet und ein sehr persönliches und direktes Portrait gedreht. Die Dichterin erzählt von ihrem spannenden Leben, ihrer Flucht, ihrer großen Liebe und ihrer Arbeit. Der Bonner Verleih Film Kino Text bringt den Film, den die Filmstiftung bereits bei der Fertigstellung unterstützte, in die Kinos.
Das Gremium der Filmstiftung NRW, Produktion 2, entschied in seiner Sitzung Produktion vom 30. Oktober 2007, 17 Projekte mit insgesamt 409.000 Euro zu unterstützen und in seiner Sitzung vom 9. Oktober 2007 insgesamt 11 Projekte mit rund 88.700 Euro. Die vom Verein Filmbüro NW benannten Mitglieder des bei jeder Sitzung wechselnden Förderausschusses waren die Filmemacher Birgit Lehmann (Frankfurt), Matl Findel (Berlin) sowie Produzent Raimond Goebel (Pandora Film, Köln).
Die vom Verein Filmbüro NW benannten Mitglieder des bei jeder Sitzung wechselnden Förderausschusses für die Produktion 2 waren im Bereich Verleih/Vertrieb Filmtheaterleiterin Christine Müh vom Cinema Filmtheater Münster, Verena Aimée Oefler (Filmverleih Filmlichter) und Stephan Sarasi (digitaler Filmvertrieb Reelport).
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