Made in NRW: "Die Frau des Polizisten"
Der mit dem Spezialpreis der Jury in Venedig ausgezeichnete Film "Die Frau des Polizisten" von Philip Gröning hat den Besuchern gestern im Rahmen der Filmreihe Made in NRW einen intensiven Kinoabend beschert. Das Drama einer Gewaltbeziehung ist eine unerwartet leise und vielmehr unkonventionell erzählte Geschichte von häuslicher Gewalt. Auch formal anspruchsvoll inszeniert als ein "schwimmendes Mosaik" aus 59 Szenen mit nur scheinbarer Chronologie. Die in Schwarzblenden eingesetzte Kapitelstruktur soll dem Zuschauer ermöglichen, in der eigenen Erfahrung zurückzugehen: sowohl in Erfahrungssplittern, die mit Zerstörung zu tun haben, als auch in den Liebestransfer.
"Ich will nicht, dass man sich bloß klassisch mit einer Figur identifiziert", sagte der Regisseur im Anschluss an den Film in einem Gespräch mit dem Publikum. Die Interpretationen seien sehr verschieden nach dem Film, aber nach der Fertigstellung gehöre der Film dem Publikum. Er wolle keine Antworten geben, sagt Gröning, sondern die Konflikte und Bedürftigkeiten einfach nur zeigen. Die bequemen Sitze im Residenz – eine Astor Filmlounge machten das dreistündige Kinoepos komfortabel.
© Philip Gröning Filmproduktion
Die Hauptrollen in Grönings Familiendrama, das auf dem Filmfestival von Venedig 2013 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wurde, spielen Alexandra Finder, David Zimmerschied sowie Pia und Chiara Kleemann. In weiteren Rollen sind Horst Rehberg und Lars Rudolph zu sehen. „Die Frau des Polizisten“ wurde komplett im münsterländischen Stadtlohn gedreht. Die Philip Gröning Filmproduktion setzte den Film in Koproduktion mit Bavaria Film, Bavaria Pictures und 3L Filmproduktion um. Als Sender sind BR und ZDF/Arte beteiligt. Neben der Film- und Medienstiftung NRW (391.000 Euro) förderte auch der DFFF – Deutscher Filmförderfonds, FFA und BKM, den Weltvertrieb übernahm The Match Factory.
Weitere Informationen zum Film und dem Programm der Filmreihe Made in NRW unter www.filmherbst-nrw.de