Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster erhalten das Bundesverdienstkreuz
Jahrelanges Engagement für Kinokultur
- Verleihung durch den Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß am 4. Februar im Rathaus Essen
- Ehrung für Einsatz für die Kinokultur im Ruhrgebiet und Impulse für die Stadtentwicklung
- Ordensbegründung: „Durch jahrelanges Engagement im kulturellen Bereich auszeichnungs-würdige Verdienste erworben“
Marianne Menze und ihr Ehemann Hanns-Peter Hüster erhalten das Bundesverdienstkreuz für ihr jahrelanges Engagement für die Kinokultur im Ruhrgebiet. Die beiden Kinobetreiber, die neben der Essener Lichtburg auch fünf weitere Programmkinos in Essen und Mülheim/Ruhr führen, ermöglichten durch ihren Einsatz die Rettung der Lichtburg als Kino. Sie trieben die Sanierung und Umgestaltung der Lichtburg voran und entwickelten sie so zu einem der schönsten und größten Premierenkinos in Deutschland.
Essens Oberbürgermeister Reinhard Paß, Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster im Beisein von Petra Müller (Film- und Medienstiftung NRW), Angelica Schwall-Düren (Ministerin für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien des Landes Nordrhein-Westfalen) und Christina Bentlage (FMS). Foto: Klaus-Peter Prengel
Der Essener Oberbürgermeister Reinhard Paß überreichte die Auszeichnung am 4. Februar um 13 Uhr während einer Feierstunde im Essener Rathaus. Menze und Hüster erhalten das Bundesverdienstkreuz auf Vorschlag der Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.
„Eine verdiente Auszeichnung für Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster. Sie haben durch ihr Engagement für die Kinokultur Großes geleistet. Zu Recht genießt die Essener Lichtburg den Ruf als Deutschlands schönster historischer Kinosaal. Ich freue mich auf viele weitere Premieren und außergewöhnliche Kinoereignisse mit Marianne Menze, Hanns-Peter Hüster und dem wunderbaren Essener Publikum“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW.
Medienministerin Dr. Angelica Schwall-Düren: „Nicht nur Essener Kinogängerinnen und Kinogänger, sondern weit über die Stadtgrenzen hinaus verbinden die Menschen das Wirken von Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster fest mit dem Begriff Kinokultur. Mit ihrem konsequenten Einsatz für ein qualitätsvolles Programm und ihrer Liebe zum Erhalt traditionsreicher Spielstätten wie der Lichtburg haben beide ein Zeichen gesetzt: Marianne Menze und Hanns-Peter Hüster tragen das Kino im Herzen. Davon profitiert eine ganze Region.“
In der Ordensbegründung heißt es: „Frau Menze und Herr Hüster treten mit Herz und Seele für die Kino-Kultur ein und leisten mit ihren Bemühungen für den Erhalt alter Lichtspielhäuser einen bedeutenden Impuls für die Stadtentwicklung, fördern die Belebung der Innenstadt und wirken so einer Verödung der City entgegen. Das Ehepaar kämpft ständig mit viel persönlichem Einsatz für den Erhalt seiner ‚Programmkinos‘, die Bewahrung des historischen Charakters und die strikte inhaltliche Abgrenzung zu den Hightech-Massenkinos.“
Im Herbst feiert die Lichtburg mit ihren 1.250 Plätzen den 85. Geburtstag. Die Essener Filmkunsttheater GmbH mit Marianne Menze als Geschäftsführerin erwarb das Traditionshaus 1998. Mit Unterstützung vom Kulturbeirat der Stadt Essen, Politikern, Künstlern und Medienvertretern gelang es Menze, einen Ratsbeschluss für die Sanierung dieses 1928 als modernstes Kino seiner Zeit eröffneten Hauses zu erwirken, in dem schon Zarah Leander, Gary Cooper und Heinz Rühmann ihre Filme präsentiert hatten. Für sieben Millionen Euro wurde die Lichtburg 2002/2003 denkmalgerecht im Stil der 50er Jahre saniert und mit neuester Technik ausgestattet. Mit 595.000 Euro beteiligte sich die Filmstiftung NRW daran.
Seit der feierlichen Wiedereröffnung rollt das Kino in der Essener Innenstadt immer wieder den roten Teppich aus: Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder war zu Gast bei der Premiere von Sönke Wortmanns „Das Wunder von Bern“, „Die Buddenbrooks“ von Heinrich Breloer feierten im Beisein des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler ihre Uraufführung. Stars wie Johanna Wokalek, Leander Haußmann, Mario Adorf, Jessica Schwarz, Oskar Roehler und Florian David Fitz stellten in den letzten Jahren ihre Filme vor. Zuletzt sorgte die Premiere von Margarethe von Trottas „Hannah Arendt“ für Gedränge am roten Teppich: Neben den Hauptdarstellern Barbara Sukowa und Axel Milberg waren auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, NRW-Medienministerin Angelica Schwall-Düren und NRW-Bildungsministerin Sylvia Löhrmann anwesend.
In Essen haben Menze und Hüster nicht nur das Seniorenkino erfolgreich etabliert, sondern setzen sich auch dafür ein, dass Schulgruppen häufiger ins Kino gehen und Schüler an den Film als Kunstform im Unterricht herangeführt werden.