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Nachhaltigkeit bei Filmproduktion und Kinobetrieb

Das Thema „Nachhaltigkeit bei Filmproduktion und Kinobetrieb“ stand im Mittelpunkt eines Panels beim Film- und Kinokongress NRW am 6. November in Köln. Die Journalistin und Herausgeberin des Magazins Green Film Shooting, Birgit Heidsiek, gab dabei einen Einblick in das von ihr im Auftrag der Filmförderungsanstalt (FFA) erstellte „Grüne Kinohandbuch“.

Mehr als 50 Best-Practice-Beispiele von Kinos, die sich bereits stark im Bereich Umweltschutz und Nachhaltigkeit engagierten, seien darin zu finden. Heidsiek berichtete über das Cinecitta in Nürnberg, das ein eigenes Blockheizkraftwerk betreibe. Allerdings seien auch mit kleinen Maßnahmen bereits Energiespareffekte zu erzielen, etwa durch Ausschalten des Lichts in ungenutzten Räumen oder eine nur phasenweise eingesetzte Kühlung von Getränken. Im Concessions-Bereich sei zum Beispiel der Verzicht auf Plastikhalme ein sinnvoller Beitrag zum Umweltschutz.

Birgit Heidsieck © Ralph Sondermann
Birgit Heidsieck © Ralph Sondermann

Mechthild Marie Kaub, Green Consultant und Mitglied des WDR-Rundfunkrats, widmete sich anschließend Nachhaltigkeits-Strategien im Bereich der Film- und TV-Produktion. So sei bei den Dreharbeiten zum Kinofilm „Buddy“ von Michael Herbig der CO2-Ausstoß um 159 Tonnen reduziert worden, beim SWR-„Tatort: Fünf Minuten Himmel“ um 59 Tonnen. Sie rate allerdings Produzenten von Filmen oder Fernsehstücken, mit grünen Themen nicht direkt im sensiblen Bereich der Produktion selbst anzufangen, sondern zunächst im Bürobetrieb. Nachhaltige Stifte oder Recycling-fähige Post-Its seien mögliche Bestandteile eines „Green Office“.

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Mechthild Marie Kaub © Ralph Sondermann

Produzentin Bettina Brokemper von der Kölner Heimatfilm berichtete auf dem Panel von ihrem Engagement im Bereich Nachhaltigkeit. Sie habe sich bereits frühzeitig mit dem Thema befasst, weil sie die hohe Zahl an Plastikbechern, die am Set verbraucht worden seien, geärgert habe. Mittlerweile seien konkrete Maßnahmen ergriffen worden, um diese Art von Müll so weit wie möglich zu reduzieren. Verbesserungsbedarf sieht die Produzentin unter anderem bei der Möglichkeit, in ausreichender Anzahl Hybrid-Fahrzeuge für Dreharbeiten einzusetzen. Hier seien die Autovermieter entsprechend gefordert. Brokemper gab auch zu bedenken, dass es schwierig sei, als Produzentin etwa die Einführung eines „Veggie Days“ am Set vorzugeben, weil dies dann auch als Sparmaßnahme fehlinterpretiert werden könnte. Hilfreich sei es immer, wenn sich prominente Darsteller in diesem Bereich engagierten. Als positives Beispiel nannte sie Florian David Fitz, der sich am Set für Bio-Lebensmittel eingesetzt und auf den Fahrdienst verzichtet habe, um mit dem Fahrrad zu den Drehterminen zu kommen.

Das komplette Panel © Ralph Sondermann
Das komplette Panel mit Katharina Blum, Bettina Brokemper, Mechthild Marie Kaub, Peter Dinges, Christina Bentlage und Brigit Heidsiek  © Ralph Sondermann