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Neues aus Brüssel

Zu aktuellen medien- und filmpolitischen Themen auf europäischer Ebene befragte die Referentin European Affairs der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO), Julia Piaseczny, auf einem Panel beim 6. Film- und Kinokongress NRW in Köln die Europa-Abgeordnete Petra Kammerevert.

Die SPD-Politikerin, Sprecherin der S+D-Fraktion im Kulturausschuss des Europäischen Parlaments, gab dabei unter anderem eine Einschätzung zum Entwurf der Novelle der Audiovisuelle Mediendienste-Richtlinie (AVMD-Richtlinie), den die EU-Kommission im Mai 2016 vorgelegt hatte. Unter anderem sollen damit VoD-Anbieter verpflichtet werden, mindestens 20 Prozent ihres Katalogs mit europäischen Produktionen zu bestücken. Diese Quote geht Kammerevert noch nicht weit genug. Sie setze sich für eine Quote von 30 Prozent ein. Die Ansichten hierzu in den einzelnen EU-Ländern seien allerdings sehr unterschiedlich. Insgesamt müsse es darum gehen, mit der Neufassung der Richtlinie ein „level playing field“ zwischen dem klassischen, linearen Rundfunk und den neuen Anbietern im Netz zu schaffen, betonte die Europa-Abgeordnete.

Auch zum umstrittenen Modell „buy one, get 27 on top“, mit dem Fernsehanbieter künftig mit nur einem Lizenzvertrag in einem EU-Land die Online-Rechte für ihre Mediatheken und Live-Streams für alle weiteren Mitgliedsstaaten sichern könnten, nahm Kammerevert Stellung. Dieses Modell ist Form einer Verordnung im Zuge des Urheberrechtspakets der EU-Kommission im September 2016 vorgeschlagen worden. Die Vertragsfreiheit sei von dieser geplanten Richtlinie unberührt, erklärte sie. Dementsprechend könnten Produzenten höhere Vergütungen für eine europaweite Rechtevergabe aushandeln.

Abschließend stand die Zukunft des MEDIA Programms, das derzeit evaluiert wird, auf der Tagesordnung. Da die bisherige finanzielle Ausstattung für das Programm nicht ausreichend sei und daher viele hochwertige Projekte nicht realisiert werden könnten, würde sich das Europäische Parlament für eine höhere finanzielle Ausstattung einsetzen, berichtete Kammerevert. Feedback aus der Branche zum aktuellen MEDIA Teilprogramm und zum Nachfolgeprogramm (ab 2020) sei willkommen.

DSC_0145Julia Piaseczny,  Referentin European Affairs der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) im Gespräch mit Petra Kammerevert, Mitglied des Europäischen Parlaments © Anna Kaduk / Film- und Medienstiftung NRW

Weitere Informationen zum Kongress unter www.filmkongress.com