Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenNeun filmstiftungsgeförderte Filme beim 41. Toronto International Film Festival

Neun filmstiftungsgeförderte Filme beim 41. Toronto International Film Festival

  • Special Presentations: „Toni Erdmann“ von Maren Ade
  • Masters of Cinema: „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Wim Wenders
  • Wavelengths: „Der traumhafte Weg“ von Angela Schanelec
  • Contemporary World Cinema: „Apprentice“ und „Clair Obscur“
  • Platform: „Nocturama“ von Bertrand Bonello
  • Discovery: „Jesús“ von Fernando Guzzoni und „Marija“ von Michael Koch
  • Tiff Docs: „Mali Blues“ von Lutz Gregor
  • 41. Toronto International Film Festival vom 8. – 18. September

Starker Auftritt für das NRW-Kino beim Toronto International Film Festival. Das größte Filmfestival Nordamerikas hat in diesem Jahr gleich neun filmstiftungsgeförderte Filme eingeladen. In der Reihe Special Presentations wird der Kino-Sommerhit „Toni Erdmann“ von Maren Ade aufgeführt. Im Masters of Cinema ist „Die schönen Tage von Aranjuez“ von Wim Wenders zu sehen, der gerade seine Weltpremiere im Wettbewerb von Venedig gefeiert hat. In den Wavelengths läuft „Der traumhafte Weg“ von Angela Schanelec, die Reihe Contemporary World Cinema zeigt „Apprentice“ von Boo Junfeng und „Clair Obscur“ von Yeşim Ustaoğlu. In die Wettbewerbsreihe Platform wurde „Nocturama“ von Bertrand Bonello eingeladen, und die Reihe Discovery zeigt „Jesús“ von Fernando Guzzoni sowie Michael Kochs Marija“.
In den Tiff Docs wird „Mali Blues“ von Lutz Gregor präsentiert.

„NRW präsentiert sich beim wichtigsten Filmfestival Nordamerikas so stark wie selten“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Die neun Filme, eine gute Mischung von Spiel- und Dokumentarfilmen, zeigt die Bandbreite des hiesigen Filmschaffens, mit ,Toni Erdmann‘ wird gleich zu Beginn der Deutsche Oscarkandidat gezeigt. Wir gratulieren allen Filmteams, die nach Toronto eingeladen sind, wünschen ein erfolgreiches Festival und sind sehr gespannt auf die Resonanz von Publikum und Branche!“

Das 1976 gegründete Toronto International Film Festival, eines der weltweit publikumsstärksten Filmfestivals, gilt als Barometer für die jeweils kommende Oscar-Verleihung. Im vergangenen Jahr feierte das Festival sein 40-jähriges Bestehen.

Zu den Filmen im Einzelnen:

Special Presentations: „Toni Erdmann“
Als erster deutscher Film seit acht Jahren hatte „Toni Erdmann“ im Mai im Wettbewerb des Cannes Filmfestivals seine Weltpremiere gefeiert und Publikum, Kritiker und Branche gleichermaßen begeistert. Der Film gewann den renommierten Preis der Internationalen Filmkritik FIPRESCI. Seit der Weltpremiere in Cannes hat der Kölner Weltvertrieb The Match Factory den Film bereits in 100 Länder verkauft, u.a. nach ganz Nord- und Südamerika, Russland, China oder die europäischen Key Territories wie Frankreich, Italien, Spanien, Skandinavien und Großbritannien. In Deutschland waren seit Kinostart am 14. Juli 2016 inzwischen über 530.000 Besucher in „Toni Erdmann“ in den Kinos. In den Hauptrollen spielen Sandra Hüller und Peter Simonischek. „Toni Erdmann“ ist eine Produktion von Komplizen Film in Koproduktion mit coop99Filmproduktion und Missing Link Films. SWR, WDR und ARTE beteiligten sich als Sender an der Produktion. Ein Teil des Films wurde in Aachen inszeniert, weiterer Drehort war Bukarest. Die Film- und Medienstiftung ist Hauptförderer mit 785.000 Euro, weitere Unterstützung kam vom MBB, FFHSH, FFF, DFFF, FFA, BKM, ÖFI, Filmstandort Austria, Media und Eurimages.

Masters of Cinema: „Die schönen Tage von Aranjuez“
„Die schönen Tage von Aranjuez“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Peter Handke. Unter der Regie von Wim Wenders spielen Sophie Semin, Reda Kateb und Jens Harzer, Nick Cave spielt sich selbst. Der Film, der am 1. September 2016 seine Weltpremiere im Wettbewerb der 73. Filmfestspiele von Venedig feierte, ist eine Koproduktion der Neue Road Movies und Alfama Films Production (F). Gemeinsam mit der Film- und Medienstiftung NRW förderten das Medienboard Berlin-Brandenburg und die FFA. NFP marketing & distribution bringt den Film am 24. November 2016 in die deutschen Kinos, der Weltvertrieb liegt bei Alfama Films Production. Der Film ist nach „3 Amerikanische LPs“ (1969), „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ (1971), „Falsche Bewegung“ (1975) und „Der Himmel über Berlin“ (1987) bereits die fünfte Zusammenarbeit von Handke und Wenders.

Wavelengths: „Der traumhafte Weg“
Griechenland 1984. Kenneth, ein junger Engländer und Theres, eine Deutsche, singen auf der Straße, um sich ihre Ferien zu finanzieren. Sie lieben sich. Als Kenneth die Nachricht erhält, dass seine Mutter verunglückt ist, reist er überstürzt nach Hause und lässt Theres zurück. Ihm wird bewusst, wie sehr er sie braucht, aber sein Versuch, sie erneut zu gewinnen, scheitert. 30 Jahre später, in Berlin. Ariane, eine 40jährige Fernsehschauspielerin, löst sich in einer Krise von ihrem Mann, einem erfolgreichen Anthropologen. Er zieht in ein Appartement am Hauptbahnhof. Von seinem Fenster sieht er einen Obdachlosen. Es ist Kenneth, der nicht weiß, dass auch Theres inzwischen in Berlin lebt. Die Hauptrollen in „Der traumhafte Weg“ von Angela Schanelec, der von Filmgalerie 451 unter Senderbeteiligung von WDR und Arte produziert wurde und seine Weltpremiere dieses Jahr im Wettbewerb des Filmfestivals von Locarno feierte, spielen Miriam Jakob, Thorbjörn Björnsson, Maren Eggert, Philip Hayes und Anaïa Zapp. Große Teile des Films wurden in Menden und Schwerte gedreht. 150.000 Euro kamen von der Film- und Medienstiftung NRW, weitere Förderer waren die FFHSH, BKM, FFA und DFFF.

Contemporary World Cinema: „Apprentice“
Boo Junfengs zweiter Langfilm „Apprentice“ erzählt vom 28 jährigen Aiman, der als Vollzugsbeamter in das wichtigste Gefängnis von Singapur versetzt wird. Er freundet sich dort mit Rahim an. Der entpuppt sich als Henker des Gefängnisses, einer der meistbeschäftigten weltweit. Kann Aiman seine Vergangenheit vergessen und es mit seinem Gewissen vereinbaren, der Lehrling des Henkers zu werden? Produziert wurde der Film von Akanga Films Asia, Peanut Pictures und Zhao Wei Films (SG) in Koproduktion mit Cinéma Defacto (F), Making Film Productions (HKG) sowie der Kölner augenschein Filmproduktion. Die Filmstiftung NRW förderte mit 45.000 Euro, weitere Förderer waren MDA Development Fund, MDA Production Fund, MDA reference money, Asian Cinema Fund, CNC Cinéma du mode, IDF Aide après réalisation und das Doha Film Institute. Der Weltvertrieb liegt bei Luxbox. „Apprentice“ feierte seine Weltpremiere in der Sektion Un Certain Regard des diesjährigen Festival de Cannes. Junfengs Debütfilm „Sandcastle“ lief 2010 ebenfalls in Cannes, damals in der Reihe „Semaine de la Critique“.

Contemporary World Cinema: „Clair Obscur“
„Clair Obscur” heißt das neue Werk der türkischen Regisseurin Yeşim Ustaoğlu. Der Film beschreibt den psychologischen Reigen zweier türkischer Frauen, denen es weder vergönnt war, unabhängig heranzuwachsen, oder ihre eigene Persönlichkeit selbst zu entdecken, zu lieben und geliebt zu werden, geschweige denn eine ehrliche, selbstbestimmte Beziehung zu führen. Die Auswirkungen dieser psychologischen Verletzungen sind auf Mikro- und Makroebene quer durch die türkische Gesellschaft zu spüren – einer Gesellschaft, die von innen heraus verfault. An der Produktion sind Ustaoğlu Film (TR), Slot Machine (F) und die Kölner unafilm beteiligt, Koproduzent war Aeroplan Film (PL) unter Senderbeteiligung von ZDF/Arte. Die Hauptrollen in dem Drama spielen Funda Eryigit, Mehmet Kurtulus, Ecem Uzun Okan Yalabik und Sema Poyraz. Die Filmstiftung NRW förderte mit 200.000 Euro, weitere Förderer waren Turkish Ministry of Culture, CNC / Institute Francais, Polish Film Institute und Eurimages. Der Weltvertrieb liegt bei Beta Cinema, der Kölner Real Fiction Verleih bringt den Film ins Kino.

Platform: „Nocturama“
An einem Morgen in Paris tanzen eine Handvoll Jugendlicher aus unterschiedlichen sozialen Schichten, jeder für sich, ein seltsames Ballett durch das Labyrinth der Metro und den Straßen der Hauptstadt. Sie alle scheinen einem Plan zu folgen. Ihre Gesten sind in ihrer Präzision fast gefährlich. Sie steuern alle auf einen Punkt zu, ein Kaufhaus kurz vor Ladenschluss. Der Überfall nimmt seinen Lauf… Die Hauptrollen in der deutsch-französischen Koproduktion der Kölner Pandora Filmproduktion sowie Rectangle Production, My New Picture (beide F) und Scope Pictures (BE) spielen Finnegan Oldfield, Vincent Rottiers, Hamza Meziani, Manal Issa, Martin Guyot, Jamil McCraven, Rabah Nait Oufella, Laure Valentinelli und als Gast Adèle Haenel. Als Sender sind ARTE G.E.I.E. und der WDR an der Produktion beteiligt. Die Filmstiftung NRW förderte mit 200.000 Euro, weitere Förderer waren die Deutsch-Französische Förderkommission und Eurimages. Wild Bunch hat den Verleih und den Weltvertrieb übernommen.

Discovery: „Jesús“
Regisseur Fernando Guzzoni hat sein Drama „Jesús“ mit Nicolás Duran und Alejandro Goic in den Hauptrollen inszeniert. Die Story: Jesús (18) lebt in Santiago mit seinem Vater zusammen, der die meiste Zeit unterwegs ist. Zur Schule geht er seit geraumer Zeit nicht mehr – stattdessen tanzt er in einer Koreanischen Popband und hängt im Park mit seinen Freunden ab. Eines Nachts wird Jesús in einen Mord an einem Schwulen mit drei anderen Jungs verwickelt. Von Schuldgefühlen überwältigt, vertraut er sich seinem Vater an. Über den Mord wird in der Zwischenzeit auf allen Kanälen berichtet. Sein Vater bringt ihn in den Süden Chiles, wo er bleiben soll, bis sich die Lage beruhigt hat. Als er zurückkommt, bringt ihn der Vater nicht nach Hause, sondern überstellt ihn der Polizei. „Jesús“ ist eine internationale Koproduktion der Kölner unafilm mit Rampante Films und JBA Production (beide F). Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 60.000 Euro, weiteres Geld kam von World Cinema Fund Europe, CNC, Ibermedia, Torino Film Lab, Corfo und Greek Film Centre. Der Weltvertrieb liegt bei Premium Paris.

Discovery: „Marija“
„Marija“ kommt aus der Ukraine in die Dortmunder Nordstadt und um sich ihren großen Traum zu erfüllen, einen eigenen Friseursalon zu eröffnen, greift sie zuweilen auch zu fragwürdigen Methoden. Aber moralische Bedenken und Emotionen sind Angelegenheiten, die man sich leisten können muss. In den Hauptrollen spielen Margarita Breitkreiz und Georg Friedrich. Der Film der Kölner Pandora Filmproduktion war dieses Jahr im Wettbewerb des Filmfestivals von Locarno zu sehen und entstand in Koproduktion mit dem WDR und Arte sowie Hugofilm (CH) und der Kölner Little Shark Entertainment. Die Produktion wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 400.000 Euro unterstützt, weitere Gelder kamen von DFFF, BKM und FFA sowie der Schweizer BAK und der Zürcher Filmförderung. Der Kölner Real Fiction Verleih bringt den Film im Februar 2017 in die Kinos, den Weltvertrieb übernimmt die französische Luxbox Films.

Tiff Docs: „Mali Blues“
In „Mali Blues“ geht Lutz Gregor der Musik Malis nach, die zum musikalischen Welterbe zählt und zu den Wurzeln des Blues und des Jazz gehört. Im Film begeben wir uns mit den Stars des Global Pop Fatoumata Diawara, Bassekou Kouyaté, Master Soumy und Ahmed Ag Kaedi auf eine musikalische Reise ins verstörte Herz Malis. Kann ihre Musik zur Versöhnung beitragen? Der Film ist eine Produktion der Kölner gebrueder beetz filmproduktion in Koproduktion mit dem ZDF und in Zusammenarbeit mit Arte. Die Filmstiftung NRW unterstütze den aufwändigen Dokumentarfilm bereits in der Vorbereitung und später ebenfalls in der Produktion mit insgesamt 153.000 Euro. Der Kölner Verleih Real Fiction bringt den Film am 29. September 2016 in die deutschen Kinos.

Weitere Informationen zum Festival: www.tiff.net