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Neun NRW-geförderte Filme in Toronto

  • Gala Presentations: Ron Howards „Rush“ und Erik Skjoldbjærgs „Pionier“
  • Special Presentations: Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ und Caroline Links „Exit Marrakech“
  • Contemporary World Cinema: Judy Kibinges „Something Necessary“ und Anup Singhs „Qissa“
  • Wavelengths: „Die Frau des Polizisten“ von Philip Gröning
  • Discovery: „Giraffada“ von Rani Massalha und Yuval Adlers „Bethlehem“
  • 38. Toronto International Film Festival vom 5.-15. September 2013

Das Toronto International Film Festival gilt als eines der größten Filmfestivals Nordamerikas. Bei seiner 38. Ausgabe erhielten neun NRW-geförderte Filme eine Einladung: So sind Ron Howards „Rush“ und Erik Skjoldbjærgs „Pionier“ in Kanada als Gala Presentations zu sehen. Als Special Presentations laufen Jim Jarmuschs „Only Lovers Left Alive“ sowie Caroline Links „Exit Marrakech“. In die Sektion Contemporary World Cinema eingeladen wurden Anup Singhs „Qissa“ und Judy Kibinges „Something Necessary“. Nach ihren Premieren in Venedig zeigt Toronto zudem Philip Grönings „Die Frau des Polizisten“ in der Reihe Wavelengths und Yuval Adlers „Bethlehem“ in der Reihe Discovery, in der auch „Giraffada“ von Rani Massalha zu sehen sein wird.

„Berlin, Cannes, München, Locarno, Venedig, Toronto: Keines der wichtigen nationalen und internationalen Filmfestivals in diesem Jahr ohne große Produktionen aus NRW“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Wir freuen uns sehr mit den Filmemachern über die Anerkennung ihrer Arbeit und nicht zuletzt auch über internationale Aufmerksamkeit, die das Filmland NRW so weltweit erfährt.“

Ron Howards zu großen Teilen in Nordrhein-Westfalen gedrehtes Action-Drama „Rush“ wird kurz nach seiner Weltpremiere in London mit einer Galavorführung in Toronto erstmals dem internationalen Publikum vorgestellt. Der Film erzählt vom legendären Wettkampf der beiden Formel-1-Piloten Niki Lauda und James Hunt in den 1970er Jahren. In den Hauptrollen sind Chris Hemsworth, Daniel Brühl, Olivia Wilde und Alexandra Maria Lara zu sehen. Als Produzenten verantworten u.a. die Hürther action concept Film- und Stuntproduktion, Egoli Tossell Film, Revolution Films (GB) und Cross Creek Pictures (US). Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 1,35 Mio. Euro, weitere Mittel steuerten die MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg sowie der Deutsche Filmförderfonds DFFF bei. „Rush“ wird am 3. Oktober 2013 von Universum Film in den deutschen Kinos gestartet.

Ebenfalls seine internationale Premiere wird Erik SkjoldbjærgsPionier in Toronto feiern. Die norwegisch-deutsch-schwedisch-französische Koproduktion läuft in der Reihe Special Presentations und erzählt von den riskanten Experimenten und krummen Geschäften der norwegischen Ölbohrindustrie zu Beginn der 1980er Jahre. Die Koproduktion von Friland Produksjon (NO), Garagefilm International (SE), Les Films d’Antoine (F) und MRP (FIN) entstand in Zusammenarbeit mit der Kölner Pandora Film und ZDF/Arte. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Projekt mit 300.000 Euro. Weitere Förderer sind die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein und Eurimages.

In den Special Presentations dürfen sich auch Jim Jarmuschs Only Lovers Left Alive“ sowie Caroline Links „Exit Marrakech“ dem kanadischen Publikum vorstellen. „Only Lovers Left Alive“, eine Jahrhunderte überdauernde Liebesgeschichte zwischen einem Underground-Musiker und seiner Muse, hatte bereits in Cannes Premiere gefeiert und wird Ende des Jahres von Pandora Filmverleih in die deutschen Kinos gebracht. Der zu großen Teilen in NRW entstandene Film ist u.a. mit Tom Hiddleston, Tilda Swinton und John Hurt besetzt und wurde produziert von der Kölner Pandora Film und Recorded Pictures Company (GB) in Koproduktion mit Le Pacte (F), Sanderfin (CY), Lago Film und Degeto Film. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 1,2 Mio. Euro, weitere Mittel kamen von der FFA, dem DFFF und der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.

Exit Marrakech“ ist der neue Film von Oscar-Preisträgerin Caroline Link („Nirgendwo in Afrika“) und erzählt von der Annäherung von Vater und Sohn auf einer gemeinsamen Reise durch Marokko. In den Hauptrollen spielen Ulrich Tukur, Samuel Schneider, Josef Bierbichler und Marie-Lou Sellem. Desert Flower Filmproductions produzierte in Kooperation mit Erfttal Film- & Fernsehproduktion, B.A. Produktion, MTM west television & film, ARD Degeto, Bayerischer Rundfunk, Westdeutscher Rundfunk, Arte und Studiocanal. Der Film entstand zum Teil in NRW und wurde mit 428.000 Euro von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert; weitere Mittel gaben der FilmFernsehFonds Bayern, die FFA, der DFFF und das MEDIA Development-Programm. Am 24. Oktober startet das Drama im Verleih von Studiocanal in den deutschen Kinos.

Mit „Qissa“ und „Something Necessary“ sind zwei aus NRW geförderte Filme in der Sektion Contemporary World Cinema zu sehen: „Qissa“ vom indischen Regisseur Anup Singh erzählt von einem Sikh, der durch die Teilung Indiens 1947 zum Verlassen der Heimat gezwungen wird. Besessen davon, einen Sohn als Erben zu haben, nimmt er nach Geburt seiner vierten Tochter den Kampf gegen das Schicksal auf. Irrfan Khan („Life of Pi“) spielt neben Tisca Chopra und Tillotama Shome die Hauptrolle. Die Kölner Heimatfilm hat „Qissa“ produziert in Koproduktion mit National Film Development Corporation (IN), Augustus Films (NL) und Ciné-Sud Promotion (F). Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion des Films mit 328.000 Euro gefördert, weitere Mittel kamen von Eurimages, DFFF, FFA und dem Medienboard Berlin Brandenburg. Als Sender ist die Redaktion von ZDF – Das Kleine Fernsehspiel an Bord in Zusammenarbeit mit Arte.

Judy Kibinges „Something Necessary“ erzählt von zwei unterschiedlichen Menschen vor dem Hintergrund öffentlicher Unruhen nach den kenianischen Präsidentschaftswahlen 2007/2008. Das Drama der kenianischen Regisseurin ist das dritte Projekt von „FilmInAfrica!“, einer gemeinsamen Initiative der One Fine Day Films, der Deutsche Welle Akademie und der kenianischen Produktionsfirma Ginger Ink mit dem Ziel, die Entwicklung des modernen afrikanischen Films zu fördern. Die Film- und Medienstiftung NRW unterstützte das Projekt ebenso wie das Goethe-Institut Kenia.

Kurz nach seiner Premiere in Venedig hat Toronto Philip Grönings „Die Frau des Polizisten“ in die Reihe Wavelenghts geladen. Grönings neuer Film handelt von einem jungen Paar, das mit seiner kleinen Tochter in eine Kleinstadt zieht. Während Mutter und Tochter angesichts der Fremde immer näher zusammenwachsen, beginnt der Vater, sich zunehmend ausgegrenzt zu fühlen. Der Film zeigt, wie die Mutter unter der Gewalt des Mannes zugrunde geht und dabei alles tut, um die Seele ihres Kindes zu erhalten und es lieben zu lernen. Philip Grönings Parabel erzählt von der Tugend der Liebe, der Tugend der Freude. Und vom Dunkeln in uns. Grönings u.a. mit Alexandra Finder, David Zimmerschied, Horst Rehberg und Lars Rudolph besetztes Familiendrama wurde komplett im münsterländischen Stadtlohn gedreht. Die Düsseldorfer Philip Gröning Filmproduktion setzte den Film in Koproduktion mit Bavaria Film, Bavaria Pictures und 3L Filmproduktion um. Als Sender sind BR und ZDF/Arte beteiligt. Neben der Film- und Medienstiftung NRW (391.000 Euro) förderte auch der DFFF, FFA und BKM, den Weltvertrieb übernimmt The Match Factory.

In der Reihe Discovery läuft Rani Massalhas „Giraffada“. Der naive Glaube und die ohnmächtige Trauer Ziads lassen seinen Vater so über sich hinauswachsen, dass er eine Giraffe aus Israel entführt, um sie nach Palästina zu schmuggeln. Manchmal ist das Verrückte eben das einzig Sinnvolle. Heimatfilm hat die internationale Koproduktion gemeinsam mit der französischen MACT und der italienischen Lumiere realisiert. Die Film- und Medienstiftung hat das Projekt mit 250.000 Euro gefördert, weitere Mittel kamen von Eurimages und FFA/Minitraité, Senderpartner ist der WDR.

Ebenfalls in die Reihe Discovery ist Yuval AdlersBethlehem“ geladen. Angesiedelt inmitten der Gewalt und des Chaos im Westjordanland, erzählt der Politthriller von einem israelischen Geheimdienstler und dessen jugendlichem palästinensischen Informanten. Die Hauptrollen der israelisch-belgisch-deutschen Koproduktion spielen Tsar Halevi, Sahdi Marei und Haitham Omari. Produziert haben Pie Films Ltd. (IL) und Entre Chien et Loup (BE) in Koproduktion mit der Kölner Gringo films (Weltvertrieb: WestEnd Films). Die Film- und Medienstiftung NRW hat die Produktion des Films mit rund 100.000 Euro gefördert. „Bethlehem“ wird ebenfalls kurz vor dem Toronto Festival seine Weltpremiere in Venedig feiern.

Das 1976 gegründete Toronto International Film Festival gilt als eines der weltweit publikumsstärksten Filmfestivals und als Barometer für die kommende Oscar-Verleihung. Ohne Jury-Wettbewerb ausgestattet, vergibt ausschließlich das Publikum einen begehrten Preis.