Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsNew Kids on the Block – Neue Formate und neue Geschichten?

New Kids on the Block – Neue Formate und neue Geschichten?

Unter dem Titel „New Kids on the Block – Neue Formate und neue Geschichten?“ stellten die Verantwortlichen der neu gegründeten Doku-Departments dreier großer deutscher Produktionshäuser beim 6. NRW-Dokutag ihre Strategien vor. Die von der Film- und Medienstiftung NRW ausgerichtete Veranstaltung fand am 4. Mai 2022 in Köln statt.

Im Gespräch mit Moderatorin Emily Thomey betonte Gwendolin Szyszkowitz-Schwingel, Geschäftsführerin von UFA Documentary, dass eine höhere Schnelligkeit auch bei der Produktion von dokumentarischen Formaten notwendig sei, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden. Die kurzfristige Realisierung von Projekten müsse nicht zwangsläufig mit Einbußen bei der Qualität einhergehen. Ihr Geschäftsführungs-Kollege Marc Lepetit sieht in der zur RTL Group gehörenden UFA als große Firma mit internationalem Backoffice ein gutes Umfeld für die Dokumentarfilm-Aktivitäten. Hier gelte es, Synergien zu nutzen.

Jochen Köstler, Leiter des 2020 eingeführten Doku-Labels von Constantin Entertainment, setzt unter anderem auf die Kooperation mit Medienhäusern wie dem Süddeutschen Verlag. Mit diesem sei vereinbart worden, dass Constantin frühzeitig Zugriff auf SZ-Recherchen erhalte, um sie als mögliche Grundlage für dokumentarische Filme oder Serien zu nutzen. Daraus sei zum Beispiel ein Projekt für Sky entstanden, das den rechtsradikal motivierten Anschlag am Münchener Olympia-Einkaufszentrum aus dem Jahr 2016 nachzeichnet.

Produzent Thomas Kufus (zero one film) meldete sich aus dem Publikum zu Wort und wertete die Ausführungen der „New Kids“ auf dem Panel als Kampfansage an die unabhängigen Dokumentarfilmproduzenten. Es sei zu befürchten, dass durch Kooperationen wie die von Köstler beschriebene der Zugang zu interessanten Inhalten immer schwieriger würde. Das wollten die Vertreter der Doku-Departments so allerdings nicht verstanden wissen. Er freue sich auf eine Zusammenarbeit mit anderen Produzent:innen und auf kreative Vorschläge, betonte Emanuel Rotstein, Leiter von Bavaria Fiction Documentaries. Ähnlich äußerte sich Köstler. Für die Constantin-Dokumentationen sei es durchaus sinnvoll, Koproduzenten oder sonstige Partner mit ins Boot zu holen. Das Unternehmen sehe sich in dieser Hinsicht eher als „Enabler“. Andere Produzenten wie Valentin Thurn konnten schon von Kooperationen berichten, so ist er als „kleinster Partner“ an der Serie Greenpeace Inside – Mission: Saving the Planet" von der Constantin beteiligt.