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NRW-Produktion „Selbstgespräche“ gewinnt Max Ophüls Preis

Insgesamt fünf Preise für Filme der Filmstiftung NRW in Saarbrücken – Auszeichnungen auch beim Bayerischen Filmpreis für Fatih Akin und Martina Gedeck

"Selbstgespräche", der Debütfilm von André Erkau, eine Tragikomödie über Sprachlosigkeit im Callcenter, in der pausenlos geredet wird, hat in Saarbrücken am Wochenende den Max Ophüls Preis gewonnen. Der Regisseur ist Absolvent der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM), "Selbstgespräche" ist sein erster Langfilm. 2006 hatte Erkau mit "37 ohne Zwiebeln" bereits den Max Ophüls Preis für den besten Kurz­film erhalten. Gedreht wurde die prämierte und von der Filmstiftung NRW geförderte Produktion im Sommer 2007 an 26 Tagen komplett in Köln (Produzenten: die Kölner Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion und ZDF). In der Jury-Begründung heißt es, der Regisseur verfolge "mit zärtlicher Ironie so genannte gescheiterte Existenzen, die sich nicht unterkriegen lassen wollen. In seinem Ensemble Film wird ein Call-Center zum Mikrokosmos unserer Gesellschaft, deren Sprachlosigkeit im Zeitalter der totalen Vernetzung immer offenkundiger wird. Nicht nur der Job der Figuren ist im Übergang, sondern auch ihr Leben. (…) In all diesen Existenzen finden wir uns wieder. Mit unseren Unsicherheiten und Ängsten, aber auch mit unseren Träumen und Sehnsüchten." Der Max Ophüls Preis ist mit 18.000 Euro dotiert.

Auch der Filmmusikpreis der Saarland Medien GmbH 2008 geht an "Selbstgespräche", die Musik wurde von Dürbeck & Dohmen komponiert.

Die beiden Producer von "Selbstgespräche", Roswitha Ester und Torsten Reglin, haben Anfang des Jahres mit Unterstützung eines AV-Gründerzentrum-Stipendiums übrigens ihre Produktionsfirma Ester.Reglin.Film gegründet mit Sitz in der Kölner City.

Den SR/ZDF-Drehbuchpreis 2008 erhielt Nana Neul und "Mein Freund aus Faro", ebenfalls ein Debütfilm, die Regisseurin und Autorin ist ebenso Absolventin der KHM. Produziert wurde die Coming-of-Age Geschichte – der komplette Dreh fand vier Wochen im Münsterland statt – von der Kölner Wüste Film West und dem WDR. Im Zentrum der Geschichte steht die 22-jährige Mel. Um die Fragerei ihrer Familie, ob sie denn nicht endlich einen Freund habe, zu beenden, bietet sie ihrem neuen Kollegen Geld an, damit er sich als ihr Geliebter aus­gibt und schlüpft dabei selbst in die Rolle eines Portugiesen.

Als beste Nachwuchsdarstellerin wurde in Saarbrücken Alice Dwyer ausgezeichnet, u. a. für ihre Rolle als Sik in dem Film "Die Tränen meiner Mutter" des peruanischen Regisseurs Alejandro Cardenas Amelio. Der Film handelt von einem Jungen, der mit seinen Eltern vor der argentinischen Militärjunta nach Deutschland flüchtet. Gedreht wurde die Koproduktion der Kölner Filmworker mit Creado Film, der Nicolas Grupe Filmproduktion, Backup Media und dem ZDF u. a. in Köln. In der Jury Begründung heißt es, Alice Dwyer sei "facettenreich und nicht festgelegt". Sie spiele die "schrille, extrovertierte und dennoch verletzliche Sik genauso souverän" wie ihre Rolle in dem Film "Höhere Gewalt". "Da wirkt nichts aufgesetzt. Die Figuren leben durch ihre Reduzierung auf das Wesentliche und werden dadurch echt."

Der Preis für den besten Nachwuchsdarsteller ging an Jörg Pohl. Er erhielt die Auszeichnung für seine Rolle in "Nichts geht mehr" von Florian Mischa Böder (Buch: Florian Mischa Böder und Alexander Pellucci, Produktion: aquafilm und ZDF)."Gerade durch diese Einfachheit und Natürlichkeit der Darstellung lässt er die Figur glaubhaft erscheinen. Mit schauspielerischer Präzision und großer Souveränität gelingt es ihm, die Spannweite der Figur zwischen jugendlicher Euphorie und inneren Zweifeln verständlich zu machen" begründet die Jury ihre Entscheidung.

Bei der 29. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis, das vom 14. bis 20. Januar in Saarbrücken stattfand, waren insgesamt sieben von der Filmstiftung NRW geför­derte Spiel- und Dokumentarfilme in den Langfilm-Wettbewerb eingeladen.

Beim Bayerischen Filmpreis wurde Freitag Abend in München Fatih Akin für die beste Regie ("Auf der anderen Seite") ausgezeichnet. Als beste Schauspielerin wurde Martina Gedeck ("Meine schöne Bescherung") geehrt. Zwei Preise gingen an die ebenfalls geförderte Produktion "Liebesleben" von Maria Schrader: beste Kamera (Benedict Neuenfels) und beste Musik (Niki Reiser).

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW, Tanja Güß, Tel.: 0211-930500, Fax: 0211-93050-85,