NRW vergibt 500.000 Euro für 14 kulturelle Filmprojekte
In ihrer ersten Sitzung für Low-Budget-Projekte in 2025 förderte die Film- und Medienstiftung NRW 14 Projekte aus NRW: Sechs Langfilme, zwei Kurzfilme, vier Projektvorbereitungen und zwei Drehbücher wurden mit ingsgesamt 500.000 Euro unterstützt.
Katharina Huber, die für ihr Langfilmdebüt „Ein schöner Ort“ u.a. in Locarno ausgezeichnet wurde, realisiert ihren zweiten Kinofilm „Gesang der Schnecken“. Ein weiteres NRW-Nachwuchsprojekt, „Der Zauberknochen“ von Anja Kreis erhält Produktionsförderung.
Acht dokumentarische Projekte wurden ebenfalls gefördert: Joel Stängle macht sich mit dem Volk der Nonuya auf den Weg durch den Amazonas-Regenwald, der renommierte Dokumentarfilmer Rainer Komers vervollständigt seine Trilogie "Life & Landscape" mit einem Portrait der deutsch-polnischen Grenzstadt Guben. Die weiteren Dokumentarfilme beschäftigten sich u.a. mit den Gefahren von KI, den Erfahrungen ukrainischer Soldat:innen und den Geschichten von Gefangenschaft und Flucht.
NRW-Nachwuchstalent Fitore Muzaqi dreht den Kurzfilm über Femizid „Geschmacklos, das Leben“ dieses Jahr in Köln. Das Animationsprojekt „Windflüchter“ von Philipp Enders befasst sich mit familiären Traumata.
Als Jury für die Förderentscheidungen im Bereich Produktion entsandte das Filmbüro NW die Drehbuchautorin und Regisseurin Almut Getto, den Produzenten Claus Herzog-Reichel und die Dokumentarfilmregisseurin Serpil Turhan-Fahrein.
Kinofilm
DER ZAUBERKNOCHEN – 70.000 Euro
Buch, Regie: Anja Kreis
Produktion: FORTIS FEM FILM
Vera hat großes Unglück im Leben: Ihr Mann Sergej hat den Verstand verloren und hält sich für einen Hund. Außerdem verschwindet die Tochter von Veras bester Freundin.
Gesang der Schnecken (AT) – 70.000 Euro
Buch, Regie: Katharina Huber
Produktion: Acker Film
Innerhalb der Welt eines Kleingartenvereins, zwischen Bäckerei, Schießclub, Weichtieren, Kulturbetrieb und politschen Krisen, reflektiert der Film die Stimmung von Undurchsichtigkeit, innerer Flucht, sowie der Sehnsucht nach Gemeinschaft.
7 Kreise der Hölle – 60.000 Euro
Dokumentarfilm
Buch: Andrzej Klamt, Frank Amann
Regie: Andrzej Klamt
Produktion: Lichtfilm
Zwei ukrainische Soldatinnen und fünf Soldaten erzählen von dem Inferno, das sie an der Frontlinie erleben und erleiden.
D-Guben – PL-Gubin – 60.000 Euro
Dokumentarfilm
Regie, Buch: Rainer Komers
Produktion: kOMERS.film
Der Filmessay lässt die durch den Braunkohletagebau geformte Landschaft und die Menschen dieser historischen europäischen Grenzregion Guben/Gubin mit- und aufeinander reagieren.
Im Dschungel der verlorenen Worte – 50.000 Euro
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Joel Stängle
Produktion: Lichtblick Film- und Fernsehproduktion
Um ihre verlorene Sprache wiederzufinden, begeben sich letzten Angehörigen des Nonuya-Volkes auf eine Odyssee durch den Regenwald des Amazonas.
Hevîya Lavrio – 50.000 Euro
Dokumentarfilm
Buch: Fiona tho Pesch
Regie: Mehmet Serif Cicek
Während sich die kurdischen Geflüchteten den Herausforderungen der Vertreibung stellen, dokumentiert der Filmemacher die durch die Regierung veranlasste Räumung des griechischen Flüchtlingscamps.
Kurzfilm
Windflüchter – 25.000 Euro
Animationsfilm
Buch, Regie: Philipp Enders
Während eines Sturms wird eine Famillienurlaub zum Katalysator für verdrängte Konflikte.
Geschmacklos, das Leben – 25.000 Euro
Buch, Regie: Fitore Muzaqi
Die Studentin Lila versucht täglich, ihre Mutter aus ihrer gewalttägigen Ehe zu retten und gleichzeitig ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Als die Situation eskaliert, nimmt sie die Dinge selber in die Hand.
Projektvorbereitung
An Inconvenient Doom – 17.500 Euro
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Niki Drozdowski
Produktion: Look Up Films
Ein Großteil der Top-KI-Forschenden sieht eine Auslöschung der Menschheit durch KI-Systeme als reale Gefahr. Der Film begleitet die Forschenden auf ihrer Mission, Regierungen und die Öffentlichkeit zu überzeugen, bevor es zu spät ist.
DAS PROTOKOLL – 17.500 Euro
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Natalie Muntermann, Alexandra Schröder
Das Staatsprotokoll ist Grundlage internationaler diplomatischer Beziehungen und fungiert als zivilisatorisches Regelwerk. Doch wie weit lässt sich das „Chaos“ persönlicher Begegnungen unter Kontrolle bringen?
ROSWITHA – 17.500 Euro
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Sandra Brandl, Mirjam Leuze
Produktion: BUSSE Film
Seit über 50 Jahren spricht Roswitha Schüttensack mit dem Tod. Als gefragte Therapeutin ist das familiensystemische Aufstellen das Herzstück ihrer Arbeit. Doch im Herbst 2026 soll Schluss sein.
Sijniyya: The Clandestine Music of Sednaya – 17.400 Euro
Dokumentarfilm
Buch, Regie: Benjamin Hindrichs
Sieben ehemalige Gefangene aus Syrien rekonstruieren, wie sie im berüchtigten Foltergefängnis Sednaya eine Musikszene aufbauten und nun nach 30 Jahren ihr erstes Konzert in Freiheit spielen.
Drehbuchförderung
Juraj – 10.000 Euro
Buch: Ingo Haeb
Juraj ist als Kind bosnischer Flüchtlinge im Rheintal geboren und aufgewachsen. Er glaubt, sein früheres Ich, den oft alkoholisierten und aggressiven Teenager, hinter sich gelassen zu haben. Bis er der 14jährigen Serena begegnet.
Set Fire – 10.000 Euro
Buch: Sina Guntermann
Set Fire erzählt die Geschichte des jungen Is, der am Rande der Wüste lebt und von der Gesellschaft für sein Anderssein gestraft wird. In Gestalt des angehenden Soldaten Seth bricht ein Unheil über ihn herein, an dem er zerbricht.