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Film und Medien Stiftung NRWNewsFördermeldungenOhrenkuss, Champagner Spion und die Frage „Was lebst du?“

Ohrenkuss, Champagner Spion und die Frage „Was lebst du?“

Filmstiftung NRW entscheidet in den Bereichen Projektförderung/Produktion und Verleih/Vertrieb

Mit dem Dokumentarfilm "Der Champagner Spion" will Regisseur Nadav Schirmann dem ungewöhnlichen Leben von Wolfgang Lotz auf die Spur kommen. Lotz führt ab 1960 ein Leben wie James Bond und ist der wichtigste Agent Israels in Ägypten. In der Maske eines reichen deutschen Pferdezüchters und Millionärs gelingt es ihm, bis in die höchsten Kreise Ägyptens vorzudringen. Auf seinen Parties trifft sich, was in Ägypten Rang und Namen hat; das bürgt für die Vertrauenswürdigkeit des Deutschen – selbst wenn er sich mit dem Wagen mal verfährt und sich plötzlich mitten in den geheimsten Militäranlagen am Suez-Kanal befindet. Erst Jahre später wird sein Doppelleben aufgedeckt. Lediglich die Tatsache, dass man während des Schauprozesses noch immer glaubt, dass er Deutscher und kein Israeli sei, bewahrt ihn vor der Todesstrafe. In einem groß angelegten Prozess wird Lotz zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Nach 4 Jahren Haft wird er gegen 5000 im Sechs-Tage-Krieg gefangen genommene Ägypter ausgetauscht.
Schirmann begleitet Oded, den Sohn Lotz', der erst zwölf war, als sein Vater in sein Agentendasein aufbrach. Die Kölner Lichtblick realisiert das Projekt.

Ein Ohrenkuss ist das, was so wichtig ist, dass es auch im Kopf bleibt und eben nicht in das eine Ohr rein und dann sofort zum anderen Ohr wieder hinausgeht. Und Ohrenkuss ist eine Zeitung, gemacht von Menschen mit Down-Syndrom.
Seit nunmehr sieben Jahren erscheint das Heft, hat heute 2.500 Abonnenten und trägt sich selbst. Für das neue Heft mit dem Titel "Mongolei" begeben sich die Redakteure nach Ulan Bator und von dort durch das Orchon-Tal bis in die Wüste Gobi. Der Dokumentarfilm "Giant Steps" wird die fünfköpfige Gruppe auf ihrer Reise im Sommer 2005 begleiten. Die Kölner Regisseurin und Produzentin Corinna Belz wird den Film gemeinsam mit der Dubini Filmproduktion realisieren.

Die Kölner Regisseurin Claudia Indenhock erhielt bereits für ihren KHM-Abschlussfilm "Wir leben im 21. Jahrhundert" eine Förderung der Produktion 2. Ihre Abschlussarbeit wurde beim Internationalen Studentenfestival SehSüchte auch bereits als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet und läuft im Rahmen des Spectrum Junger Film am Dienstag, 5. Juli, im Kölner Filmhaus. Nun realisiert sie ihren nächsten Film "Paradies". Auch hier beleuchtet sie wieder einen Kölner Mikrokosmos. Ali, Manuela, Ingrid, Tarkan, Kadir und die Essers teilen sich einen Hinterhof. Nun möchten die Besitzer der Wohnanlage den Hinterhof mit kleinen Gärten und einem Kinderspielplatz zu neuem Leben erwecken. Doch die Bewohner möchten das nach ihren Vorstellungen tun. Das Entstehen des gemeinsamen Gartenhofes wird so zur Demokratieübung.

Ein Heimatfilm ganz besonderer Art ist der Dokumentarfilm "Durchfahrtsland". Ein Jahr lang begleitete die Regisseurin Alexandra Sell vier Protagonisten bei ihrem täglichen Leben im Vorgebirge. Zwischen Köln und Bonn, nicht Stadt, aber auch nicht Land, sind die Geschichten um einen Pfarrer, eine Vorgebirgskrimiautorin, das jüngste Mitglied eines Junggesellenvereins und den Ersten Vorsitzenden eines Spielmannszuges angesiedelt. Während des Internationalen Filmkongresses wird der Film in der Reihe Spectrum Junger Film laufen. Nun bringt der Kölner Verleih Real Fiction das Stück typisch deutsche Provinz auch in die Kinos.

"Was lebst du?" fragte Regisseurin Bettina Braun über zwei Jahre lang vier muslimische Jugendliche. Während der Dokumentarfilmwoche in Duisburg wurde der Film bereits mit dem Publikumspreis ausgezeichnet, außerdem lief er während der diesjährigen Berlinale. Die Kölner Produktionsfirma ICON Film bringt den Film in Kooperation mit Real Fiction in die Kinos.

"Am Tag als Bobby Ewing starb" fand auch der Super-GAU in Tschernobyl statt. So fand Lars Jessen den Titel seines Abschlussfilmes an der KHM. Für die heitere Aufarbeitung seiner Kindheit in verschiedensten Wohn- und Beziehungsexperimenten seiner 68-er Eltern erhielt er in diesem Jahr den Max-Ophüls-Preis. Jetfilm brachte den Film mit Peter Lohmeyer, Gabriela Maria Schmeide, Franz Dinda und Richy Müller in den Hauptrollen in die Kinos und konnte am ersten Wochenende einen Kopienschnitt von über 700 Besuchern verzeichnen.

Das Gremium der Filmstiftung NRW, Produktion 2, entschied in seiner Sitzung Projektförderung/Produktion am 31. Mai 2005, insgesamt 14 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 388.000 Euro zu unterstützen.

In seiner Sitzung Verleih/Vertrieb am 9. Juni 2005 förderte das Gremium insgesamt 10 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 88.000 Euro.

Die vom Verein Filmbüro NW benannten Mitglieder des bei jeder Sitzung wechselnden Förderausschusses waren im Bereich Projektförderung/Produktion der Regisseur Thomas Durchschlag, der Filmemacher Robert Krieg sowie die Produzentin Kirsten Ellerbrake, im Bereich Verleih/Vertrieb Vera Firmbach von der AG Dok, Kunstfilmbiennale, Arne Höhne von Piffl Medien GmbH und der Kinobetreiber Christian Schmalz.

Die komplette Fördertabelle sehen Sie hier im pdf-Downloadformat.