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Opponenten, Opfer und Obsessionen

Produktion 2 der Filmstiftung NRW entscheidet im Bereich Projekt­förderung / Produktion

"Whisky" erzählt die Geschichte zweier Brüder – beides südamerikanische Sockenfabrikanten, die ansonsten aber nicht viel gemein haben. Während das Unternehmen des 60-jährigen Jacobo in Montevideo reichlich heruntergekommen ist, floriert das brasilianische Geschäft des von jeher erfolgreicheren Bruders Her­man hingegen prächtig. Als dieser sich zu Besuch ankündigt, überredet Jacobo seine Angestellte Marta, die Ehefrau zu spielen. Der stets siegesgewisse Herman versteht die scheinbare Ehe aber deutlich falsch – als echte Herausforderung näm­lich. Die Regiearbeit von Pablo Stoll und Juan Pablo Rebella produziert die Kölner Pandora Film.

Ein filmisches Requiem auf die Liebe eines Kölner Künstlers zu einem alkohol­kranken Punk komponiert Regisseur Berthold Bell für CAMEO Film. In formaler Konsequenz entfaltet sich mit "Requiem für einen Punk" ein Dokument post­humer Liebesbekundung.

In "Hermines Liste" dokumentiert Regisseur Uli Veith das obsessive Bemühen der transsexuellen Landwirtin, Radiotechnikerin und Parapsychologin Hermine Schneider, 35 Jahre zurück liegende Misshandlungen in einem katholischen Kinderheim mittels gesammelter Notizen zu beweisen. Die Kölner taglicht media produziert die Dokumentation über die Folgen einer Erziehung, die Gewalt als Mittel einsetzt.

"Goodbye", ein Kurzfilm produziert und inszeniert von Steve Hudson aus Köln, entwirft ein lakonisches Bild der Unvermeidlichkeit: Eine junge, drogenabhängige Mutter wird auf der Straße von der Polizei festgenommen. Auf der Wache muss sie sich entscheiden. Verrät sie, dass ihr Baby zuhause allein auf ihre Rückkehr wartet, wird man es ihr wegnehmen. Verheimlicht sie es, muss sie schleunigst dafür sorgen, dass jemand das Kind rettet – und sie hat nur einen Anruf täglich.

Paul Brune war einer der ganz wenigen Betroffenen, die nicht aus Scham geschwiegen haben. Er wurde seitens der faschistischen Erbgesundheitsgesetze für "erbuntauglich" und "minderwertig" eingestuft und hat später stets öffent­lich um seine Rehabilitation gekämpft. Robert Krieg dokumentiert seine Geschichte und öffnet damit ein finsteres Kapitel deutscher Psychiatrie. "Was wollen Sie eigentlich, Sie leben ja noch!" wird produziert von der Krieg & Nolte GbR in Köln.

Das Gremium der Filmstiftung NRW Produktion 2 entschied auf seiner Sitzung am 21. Oktober 2003, insgesamt 18 Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 271.000 Euro zu unterstützen. Unter den geförderten Projekten befinden sich sieben Abschlussfilme bzw. Erstlinge von Absolventen vierer Hochschulen aus Nordrhein-Westfalen.

Die vom Filmbüro NW e.V. berufenen Mitglieder des bei jeder Sitzung wechseln­den Förderausschusses waren die Kölner Autorin Christa Kosmala, Produzent und Filmemacher Michael Loeken und Produzent Gerd Haag (TAG/TRAUM).

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