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Preisverleihung 60. Filmfestival Cannes

Bestes Drehbuch für Produktion "Auf der anderen Seite" von Fatih Akin – Lobende Erwähnung für NRW-Debütfilm "Gegenüber"

Der Preis für das Beste Drehbuch bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes geht in diesem Jahr an eine deutsche Produktion, die von der Filmstiftung NRW gefördert wurde: "Auf der anderen Seite" von Fatih Akin. Der Film war Wettbewerbsbeitrag beim 60. Festival de Cannes (16.-27. Mai) unter Vorsitz von Stephen Frears, das heute Abend zu Ende ging. Regisseur Fatih Akin, der gemeinsam mit der Filmstiftung NRW bereits 2001 die Ruhrgebietsgeschichte "Solino" realisiert hat, nahm den Preis auf der Bühne des Palais de Festival persönlich entgegen. Sein Film war schon bei seiner Premiere am Mittwoch begeistert vom Publikum gefeiert worden.
Zuvor zeichnete bereits die Ökumenische Jury "Auf der anderen Seite" aus. Der Film reflektiere "sehr einfühlsam die schmerzliche Komplexität des Verlustes von Koordinaten und Beziehungen und zeigt dabei Wege der Annäherung zwischen den Kulturen auf", urteilte die Spezial-Jury in ihrer Begründung. Die Ökumenische Jury gibt es in Cannes seit 1974, sie setzt sich aus christlichen Filmexperten zusammen.

"Auf der anderen Seite" erzählt die Geschichte von sechs Menschen, deren Schicksale ineinander verwoben sind, wobei erst der Tod ihre Lebenswege zusammenführt. Die Hauptrollen in der Produktion, die von Akins Produktions-firma corazón international in Zusammenarbeit mit dem NDR realisiert wurde, spielen Hanna Schygulla, Baki Davrak, Patrycia Ziolkowska, Nursel Köse, Nurgül Yesilcay und Tuncel Kurtiz. Die Filmstiftung förderte mit 330.000 Euro.

Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW: "Diese Jury-Entscheidung für das Beste Drehbuch bestätigt, dass Fatih Akin ein fabelhafter Geschichtenerzähler ist, mit einem einfühlsamen Auge für das Besondere im Menschen. Und dem es ein Anliegen ist, als europäisch verankerter Regisseur auch europäische Geschichten zu erzählen. Dieses Talent zeigte Akin schon vor sechs Jahren bei 'Solino', ein unterschätzter Film, der leider im Kino nicht groß ankam. Die Filmstiftung war in den letzten Jahren öfter an Filmen be-teiligt, die in Cannes die Goldene Palme oder andere Preise erhielten. Dass diesmal wieder ein Preis an einen deutschen Film geht, ist ein besonderes Indiz. International ist der deutsche Film wirklich nicht mehr wegzudenken: Aus Deutschland kommen starke Filme mit Geschichten, die die Menschen weltweit bewegen."

"Besondere Erwähnung" für "Gegenüber"

"Gegenüber", der Debütfilm des Kölners Jan Bonny, erhielt in der Sektion "Quinzaine des Réalisateurs" eine "Lobende Erwähnung". Das Kinodrama über Gewalt in der Ehe und eine unheilvolle Paarbeziehung auf dem Grat zwischen Familiennormalität und Familienhölle erhielt nach seiner Vorführung vergangenen Sonntag viel Lob und Tadel von Publikum und Presse. Produziert wurde das Projekt von der Kölner Heimatfilm (Produzentin: Bettina Bro-kemper) und dem WDR. "Gegenüber" wurde mit 32 Drehtagen komplett in Essen gedreht. Als Hauptdarsteller im Film beeindruckten als Ehepaar Victoria Trauttmansdorff und Matthias Brandt.

Von den drei Filmen, an denen die Filmstiftung in Cannes beteiligt war, werden zwei im Rahmen des Internationalen Filmkongresses in Köln (16.-19.6.2007) in der Reihe Kinospecials aufgeführt.