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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsPreisverleihung der Bobs Awards in Bonn

Preisverleihung der Bobs Awards in Bonn

Am Dienstag, 14. Juni, vergab die Deutsche Welle im Rahmen des Global Media Forum in Bonn die diesjährigen Bobs Awards. Seit 2004 ehrt der internationale Preis in den vier sprachübergreifenden Kategorien "Social Change", Tech for Good", "Arts and Culture" sowie "Citizen Journalism", Blogger, Aktivisten und Journalisten, die sich im Internet für freie Meinungsäußerung und Menschenrechte einsetzen. Die Bobs sind weltweit der einzig wirklich internationale Wettbewerb, der kreative und mutige Produktionen im Web über Sprach- und Kulturbarrieren hinweg würdigt, und damit kompetent einen Weg weist durch die überbordende Vielfalt der Angebote im Netz. Die vier Preisträger, von denen nur zwei die Auszeichnung am Dienstag in Bonn persönlich entgegennehmen konnten, stammen aus Bangladesh, dem Iran, Indien und Deutschland.

Citizen Journalism: „Razor’s Edge“, Bangladesch

Die Dokumentation „Razor’s Edge“ des 35-jährigen Filmemachers Nastiker Dharmakatha – ein Künstlername, der übersetzt „Religiöse Ansprache eines Atheisten“ bedeutet beleuchtet die dramatische Situation atheistischer und säkularer Blogger in Bangladesch. Der Film belegt eindrucksvoll, dass selbst hochrangige Politiker des Landes die brutalen Morde an Aktivisten durch islamistische Milizen unterstützen oder verharmlosen.

Rafida Bonya Ahmed, neue Jurorin bei The Bobs und Witwe des 2015 in der bengalischen Hauptstadt Dhaka ermordeten Bloggers Avijit Roy, sagte: „Die Auszeichnung eines Projekts aus Bangladesch zum zweiten Mal in Folge ist ein Beleg dafür, dass sich die Lage vor Ort nicht verbessert hat, sondern sich weiter dramatisch verschlechtert. Allein in den vergangenen fünf Wochen gab es vier tödliche Angriffe. Säkulare Aktivisten, Schriftsteller, Blogger, Lehrer und Angehörige von Minderheiten sind nirgendwo mehr sicher.“

Tech for Good: „Gershad“, Iran

Die App „Gershad“ verzeichnet die aktuellen Aufenthaltsorte der iranischen Sittenpolizei und dient als mobiles Frühwarnsystem, um ihr aus dem Weg gehen zu können. Die Nutzer selbst melden die Standorte – die Anwendung funktioniert im Prinzip wie Apps, die Autofahrer vor Radarfallen warnen. Die anonym agierenden Initiatoren sagten nach der Benachrichtigung durch Jurorin Golnaz Esfandiari: „Dieser Preis gebührt den Nutzern unserer App. Er hat zweifelsohne eine starke positive Wirkung auf die Menschen in Iran, die Begegnungen mit der Sittenpolizei vermeiden. Gershad ist mehr als eine crowd-sourced App. Gershad ist auch der Beginn eines Dialogs über die willkürlichen Praktiken der Sittenpolizei und über die dringende Notwendigkeit, die Bürgerrechte im Iran zu stärken.“

Social Change: „Stop Acid Attacks“, Indien

„Stop Acid Attacks“ ist eine Kampagne gegen die Indien weit verbreiteten Säureattacken gegen Frauen. Sie klärt auf und schlägt eine Brücke zwischen der Gesellschaft und den Opfern, die sich zumeist vollständig isolieren und in Einsamkeit leben. Mit Hilfe dieseser Kampagne wurde das Café “Sheroes’ Hangout” ins Leben gerufen. Dort haben Opfer von Säureangriffen einen Ort gefunden, an dem sie unabhängig arbeiten und leben können.

Arts & Culture: „Zentrum für politische Schönheit“, Deutschland

Das Zentrum für politische Schönheit organisiert politische Aktionskunst zwischen Kunst und Politik, die aufrütteln und zum Widerstand aufrufen soll. Mit dem Projekt „Die Toten kommen“ protestierten die Organisatoren 2015 gegen die Folgen der europäischen Flüchtlingspolitik und erinnerten an die Menschen, die auf ihrer Flucht an den Außengrenzen Europas sterben.

Die vollständige Übersicht aller Jury- und User-Gewinner der Bobs 2016 unter www.thebobs.com