Premiere: "Furusato" im Odeon in Köln
Für seinen Dokumentarfilm "Furusato – Wunde Heimat" über die Menschen in der Gegend rund um Fukushima erhielt Thorsten Trimpop 2012 das Gerd Ruge Stipendium der Filmstiftung NRW. Der Film, eine Produktion der Büchner Filmproduktion, wurde am 11. März um 17 Uhr im Odeon in Köln in Anwesenheit des Regisseurs und Petra Alt von der Antiatomgruppe Sayonara Genpatsu präsentiert. Im Anschluss an die Premiere gab es noch eine lebhafte Diskussion.

Zum Inhalt:
Warum leben Menschen in einer Gegend, über die sie wissen, dass von ihr eine unsichtbare tödliche Gefahr ausgeht? Dieser Frage spürt Thorsten Trimpop in seinem Dokumentarfilm nach. In Japan hat Heimat eine tiefe Bedeutung. Die Landschaft, in die man geboren wird, trägt der Mensch ein Leben lang in sich. Sie prägt ihn, sie ist ihm heilig: sie ist sein Furusato 古里. So fühlen sich die verbliebenen Bewohner der Gegend um Fukushima verantwortlich – für ihre Heimat, die Aufrechterhaltung ihrer Traditionen, ihre Mitmenschen oder Tiere. Menschen wie der Aktivist Bansho, die junge Pferdezüchterin Miwa oder die ältere Frau Noda – sie alle bleiben in der Heimat, mit zum Teil bereits spürbaren Folgen für ihre Gesundheit. Wobei nicht alle von ihnen diese Entscheidung freiwillig treffen – Entschädigungszahlungen für ihre unbewohnbaren Häuser haben nur wenige erhalten, andere – wie die Familie von Miwa – haben keinerlei Hilfen bekommen. Sie können es sich schlicht nicht leisten zu gehen. Wie auch den Schulkindern, die im Chor „ich liebe Fukushima, ich gehe hier nicht weg“ singen, bleibt ihnen keine andere Wahl, als in der verstrahlten Heimat zu bleiben.
Die Filmstiftung unterstütze die Produktion mit 60.000 Euro, weitere Förderer sind BKM, DEFA Stiftung, LEF Foundation, Geneviève McMillan-Reba Stewart Foundation und Documentary Educational Resources. ImFilm brachte "Furusato" am 8. März in die deutschen Kinos.