„Reclaim Television“ – Anmeldung zur Fachtagung am 26. und 27.9. in Köln
Die Kölner Tagung „Reclaim Television“ fragt nach der aktuellen Praxis der dokumentarischen Stoff- und Formatentwicklung im Fernsehen – dem linearen Medium, das viele schon abgeschrieben haben und das sich unter den Bedingungen der Digitalisierung und Medienkonvergenz neu erfinden muss. Einen wesentlichen Teil der derzeitigen Versuche und Experimente machen dabei dokumentarische Formen aus.
Jeder Sender hat inzwischen Innovationsfonds und Entwicklungsredaktionen. Cross-, trans- und trimediale Formate, aus dem Programmfluss ragende multimediale Medienevents und die Verlängerung von Programm ins Netz sind neue Angebote an die Zuschauer. Die Dokumentarfilminitiative lädt Verantwortliche aus Redaktionen, Produktionsfirmen, Filmförderungen und Autoren ein, auf bisherige Projekte zurückzublicken und ihre Erfahrungen zu resümieren.
Erfahrene Stoffentwickler werden die neuen Anforderungen beschreiben und einschätzen, darunter Rolf Schlenker, zuständig im SWR für neue dokumentarische Formen. Er hat Erfolgsformate wie „Schwarzwaldhaus 1902” oder das SWR/ARTE Programmevent „40+” verantwortet. Lucia Haslauer ist beim ZDF in der crossmedialen Formatentwicklung tätig und wird, zusammen mit Lucas Schmidt, über das Experimentallabor Quantum sprechen. Fabian Döring und Florian Müller erfinden neue Erzähl- und Produktionsweisen für den NDR und stellen das Format „7 Tage…“ vor. Dorothee Pitz und Maik Bialk skizzieren von redaktioneller Seite die Erfahrungen und Pläne für die WDR-Sendung „Hier und Heute”. Alexander Knetig, zuständig für Webprojekte bei ARTE France und Kay Meseberg, Redaktionsleiter der neuen Plattform ARTE Future erläutern die medien-politischen Voraussetzungen in Frankreich für das bimediale Fernsehen von ARTE.
Zu der Frage, ob jüngere Publika über das Netz für dokumentarische Formen interessiert werden können, sprechen 3sat-Redakteurin Katya Mader, Alexander von Harling, Programmchef des Digitalkanals EinsPlus und Tom Littlewood, Chefredakteur des „Vice Magazin“ und Entwickler von Formaten wie „Wild Germany“.
Mit Volker Heise („Schwarzwaldhaus 1902“, „24h Berlin“), Valentin Thurn („Taste the Waste“) und Arne Birkenstock („Sound of Heimat) sind Autoren und Produzenten vertreten, die schon früh auf die parallele Entwicklung von Stoffen für diverse Plattformen gesetzt haben.
Zu Beginn beschreibt der Fernsehwissenschaftler Thomas Waitz (HdK Braunschweig, Zeitschrift für Medienwissenschaften) die Veränderungen des alten zum neuen Fernsehen.
Von Förderseite sind die Film- und Medienstiftung NRW, das Medienboard Berlin-Brandenburg und die Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg vertreten und erläutern die Fördermöglichkeiten im Bereich der dokumentarischen Stoffentwicklung für Multiplattformen.
Unter der übergeordneten Frage: Wie geht unter den aktuellen Bedingungen der Konvergenz die dokumentarische Stoff- und Formatentwicklung vor sich? wird die dfi an zwei Tagen einen ersten Überblick zum Thema geben. Wie sieht #neuesfernsehen derzeit aus? Wie arbeiten Redaktionen? Wie binden sie die personelle Kompetenz der Produzenten und Autoren ein? Was sind die derzeitigen tools und Parameter der Entwicklung? In welche Richtung wird sich das Dokumentarische weiter ausdifferenzieren? Welche Erwartungen haben junge Publika an dokumentarische Angebote in Fernsehen und Netz?
–>Die umstrittenen Fragen nach der Finanzierung des Mehraufwands der Stoffentwicklung zwischen Sendern und Filmproduktionen, nach den medienpolitischen Rahmenbedingungen für Onlinepräsenz von Dokumentarfilmen sowie nach der derzeit möglichen Filmförderung für Formatentwicklung werden gestellt und besprochen.
Ausführliche Informationen zum Programm, den Mitwirkenden sowie die Online-Anmeldung finden Sie im Netz unter www.dokumentarfilminitiative.de.