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Rolf-Dieter Krause mit der Karlsmedaille für europäische Medien ausgezeichnet

Der deutsche Fernsehjournalist und ehemalige Leiter des ARD-Studios Brüssel, Rolf-Dieter Krause, hat heute in Aachen die Karlsmedaille für europäische Medien, die „Médaille Charlemagne pour les Médias Européens“ erhalten. Mit der Karlsmedaille wird seit dem Jahr 2000 im Vorfeld der Karlspreis-Feierlichkeiten eine europäische Persönlichkeit oder Institution ausgezeichnet, die sich auf dem Gebiet der Medien in besonderer Weise um den Prozess der europäischen Einigung und um die Herausbildung einer europäischen Identität verdient gemacht hat.

© Stadt Aachen / Andreas Herrmann
© Stadt Aachen / Andreas Herrmann

Europa nachvollziehbar erläutern
Das Kuratorium würdigt mit der Vergabe dieser 17. Karlsmedaille die Verdienste Krauses als Journalist und Korrespondent in Brüssel. Ihm sei es in hervorragender Weise gelungen, seinen Zuschauerinnen und Zuschauern die teils komplexen Sachverhalte, Hintergründe und Strukturen der europäischen Politik nachvollziehbar zu erläutern und sie den Bürgerinnen und Bürgern verständlich zu machen, heißt es in der Begründung. Der EU-Parlamentarier Elmar Brok hielt die Laudatio auf Rolf-Dieter Krause.

Der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp betonte in seiner Begrüßungsrede, dass es gerade in Zeiten von Fake-News, sogenannten alternativen Fakten und manipulativen Eingriffen in die Kommunikationsmedien besonders wichtig sei, die Bedeutung des Qualitätsjournalismus zu betonen. Er sagte: „Rolf-Dieter Krause hat als Fernsehkorrespondent in Brüssel und Leiter des dortigen ARD-Studios über viele Jahre hinweg mit Berichten, Reportagen und Kommentaren Europa erläutert und erklärt, er hat informiert und analysiert – mit kritischem Urteilsvermögen und profunder Sachkenntnis, mit scharfsinnigen Beobachtungen und dem richtigen Gespür für innereuropäische gesellschaftliche Bewegungen und Tendenzen. Im Getrommel des populistischen Lärms, der sich gegen Europa wendet, ist er eine Stimme der Vernunft, die auf Sachlichkeit setzt. Im Unterschied zu denen, die immer nur die Bestätigung ihrer eigenen europafeindlichen Meinung suchen, die sich in eine Echokammer der Gleichgesinnten zurückziehen, zeigt er andere Sichtweisen, wechselt die Perspektive, macht Unterschiede verstehbar.“

Ein unabhängiger und unbequemer Berichterstatter
EU-Parlamentarier Elmar Brok erklärte in seiner Laudatio, dass ein Brüssel ohne Rolf-Dieter Krause kaum vorstellbar sei. „Da fehlt uns etwas“, bemerkte er. Und weiter: „Krause war neben Parlament, Rat und Kommission fast selber schon eine Brüsseler Institution, die den politischen Akteuren Europas immer wieder den Spiegel vorgehalten hat. Er war ein anregender und dennoch unnachgiebiger Gesprächspartner, als Berichterstatter unabhängig und unbequem. Und er war immer jemand der es mit Europa gut meinte.“

Michael Kayser, Vorsitzender des Vereins „Médaille Charlemagne“ mahnte:
„Wenn man sich derzeit in Europa einmal umblickt, dann kann man durchaus in Sorge geraten. In vielen Ländern etablieren sich zum Teil europafeindliche Parteien, die immer größeren Zulauf erhalten. Wir laufen Gefahr, die Errungenschaften der letzten 50, 60 Jahre zugunsten nationaler Interessen aufs Spiel zu setzen. Den Europagegnern können nur die Menschen entgegentreten, die die Vorteile eines gemeinsamen Europas kennen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Bürgerinnen und Bürger umfangreich und offen über Europa informiert werden. Genau das hat Rolf-Dieter Krause immer getan und somit auch dazu beigetragen, dass heute immer mehr Menschen für Europa auf die Straße gehen und sich offen für ein vereintes Europa aussprechen.“

„Rolf-Dieter Krause hat uns gezeigt, wie wichtig Medienfreiheit ist“
Dr. Jürgen Linden sagte am Rande der Preisverleihung: „Wer hätte im Jahre 2012 als wir die russische Zeitung Novaya Gazeta mit der Médaille Charlemagne ausgezeichnet haben, gedacht, dass sich nur fünf Jahre später, mitten in Europa, in weiten Teilen der Gesellschaft das Image der Presse derart negativ wandelt?“ Linden betonte, dass in diesem Zusammenhang „Lügenpresse und fake news“ gängige Schlagworte seien. Und erklärte: „Man muss sich darüber im Klaren sein, dass ein Angriff auf die Medien und deren Freiheit zugleich auch einen Angriff auf die Demokratie darstellt, eine der wesentlichen Säulen des vereinigten Europas. Rolf-Dieter Krause hat uns gezeigt, wie wichtig Medienfreiheit ist. Er hat offen, aber durchaus auch kritisch aus und über Europa berichtet. Er hat Strukturen und Entscheidungen nicht nur erläutert, sondern auch deren Sinnhaftigkeit hinterfragt. Damit hat er dazu beigetragen, den Menschen nicht nur das vereinigte Europa, sondern auch Europa den Menschen ein Stück weit näher zu bringen.“

Bisherige Preisträger
Bisherige Träger der Médaille Charlemagne waren der Publizist Lord George Weidenfeld (GB), der Autor Cees Nooteboom (NL), der Produzent Jan Mojto (D), der Regisseur Jean-Jacques Annaud (F), der ehemalige Intendant des Westdeutschen Rundfunks Köln Fritz Pleitgen (D), die polnische Schauspielerin Krystyna Janda (PL), die Stiftung Berliner Philharmoniker,  gemeinsam die Regisseure Fatih Akin (D) und Abdellatif Kechiche (F), die Organisation „Reporter ohne Grenzen“, der Musiker André Rieu (NL), die Verlegerin Inge Schönthal-Feltrinelli (I), die russische Zeitung Novaya Gazeta, der Historiker und Journalist Timothy Garton Ash (GB), die European Film Academy (EFA), die OSZE-Beauftragte für die Freiheit der Medien, Dunja Mijatovíc (BIH) sowie im vergangenen Jahr der Eurovision Song Contest.

Gestiftet wird der Preis vom Verein „Médaille Charlemagne pour les Médias Européens“, dem folgende Institutionen angehören: Stadt Aachen, Stadt Maastricht, Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens, Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM), Film- und Medienstiftung NRW, Arte – der Europäische Kulturkanal, BBC World Limited, Deutsche Welle, EOS Entertainment, Discovery Networks Deutschland, Euronews, der Zeitungsverlegerverband Nordrhein-Westfalen sowie die Gesellschaft für die Verleihung des Internationalen Karlspreises zu Aachen. Der Verein wurde 2006 auf Initiative der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und der Stadt Aachen ins Leben gerufen.

Angela Katzy gestaltet die Medaille
Die Medaille wird von der in Köln lebenden Künstlerin Angela Katzy gestaltet. Sie hat einen Durchmesser von etwa 10 cm und ist in 925er Silber gearbeitet. Der Lapislazuli ist in 750er Gelbgold gefasst, auch die innere Strebe ist in gelbgold gestaltet. Sie steht für den Strich, den Karl der Große einer Unterschrift gleich seinem Siegel selbst beifügte, da er nicht schreiben konnte.

Mehr zum Preis unter www.medaille-charlemagne.eu

Hinweis für die Redaktion:

Unter dem Link  www.aachen.de/images/pressefotos/medaillecharlemagne.zip stehen ab Freitagvormittag, 19. Mai, Fotos der Preisverleihung zum kostenlosen Download zur Verfügung.

 

Kontakt: Stadt Aachen, Evelin Wölk, +49 241 432-1316,

oder Film- und Medienstiftung NRW, Tanja Güß, +49 211 93050-24,

 

Bitte beachten Sie das Copyright © Stadt Aachen / Andreas Herrmann.