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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenSechs Bayerische Filmpreise für filmstiftungsgeförderte Produktionen

Sechs Bayerische Filmpreise für filmstiftungsgeförderte Produktionen

  • Filmpreis Nachwuchsregie für Jakob M. Erwa („Die Mitte der Welt")
  • Filmpreis Beste Darstellerin für Sandra Hüller („Toni Erdmann")
  • Filmpreis Beste Nachwuchsdarstellerin für Lea van Acken („Das Tagebuch der Anne Frank")
  • Filmpreis Kamera für Frank Lamm („Paula")
  • Sonderpreis Regie für Maren Ade („Toni Erdmann") und Nicolette Krebitz („Wild")
  • Verleihung der 38. Bayerischen Filmpreise heute Abend in München

Heute Abend wurden im Münchner Prinzregententheater die 38. Bayerischen Filmpreise verliehen. Sechs Preise gingen an fünf filmstiftungsgeförderte Produktionen: Marens Ade („Toni Erdmann") und Nicolette Krebitz („Wild") wurden beide mit einem Filmpreis für die Beste Regie ausgezeichnet, gemeinsam mit den drei Regisseurinnen Maria Schrader, Franziska Meletzky und Marie Noelle Sehr. Den Filmpreis für die Beste Nachwuchsregie erhielt Jakob M. Erwa für „Die Mitte der Welt". Der Preis als Beste Darstellerin ging an Sandra Hüller („Toni Erdmann"), der Preis für die Beste Nachwuchsdarstellerin an Lea van Acken („Das Tagebuch der Anne Frank"). Mit dem Preis für die Beste Kamera wurde Frank Lamm für „Paula" ausgezeichnet.

„Sechs Bayerische Filmpreise für filmstiftungsgeförderte Produktionen! Wir gratulieren den Preisträgerinnen und Preisträgern zu ihren herausragenden Leistungen in Regie, Schauspiel und Kamera", so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Nach dem Herbert Strate-Preis für Maren Ade und Maria Schrader in NRW ist es ein schönes Signal, dass die beiden gemeinsam mit Nicolette Krebitz, Franziska Meletzky und Marie Noelle Sehr mit dem diesjährigen Sonderpreis für Regisseurinnen ausgezeichnet werden. Genauso freuen wir uns über die Nachwuchspreise an Jakob M. Erwa und Lea van Acken. Herzlichen Glückwunsch!"

Über die Preisträger des Bayerischen Filmpreises entschied eine unabhängige Jury. Dieser gehörten in diesem Jahr Dagmar Biller, Daniel Curio, Susanne Hermanski, Caroline Link, Elisabeth Kuonen-Reich, Maggie Peren, Prof. Bettina Reitz, Bettina Ricklefs, Gernot Roll, Jule Ronstedt und Prof. Dr. Klaus Schaefer an.

Die Filme im Einzelnen

Toni Erdmann"
Allein in Deutschland haben inzwischen mehr als 800.000 Besucher die Erfolgskomödie „Toni Erdmann" mit Sandra Hüller und Peter Simonischek im Kino gesehen. „Toni Erdmann" steht auf der Shortlist für die Oscar-Nominierung als Bester Fremdsprachiger Film, die am 24. Januar bekannt gegeben wird. Er gewann fünf europäische Filmpreise, war Anfang Januar bereits für die Golden Globes nominiert und geht aktuell für die britischen BAFTA-Awards am 12. Februar im Rennen. Zudem kann er auf einen Preis in der Kategorie Best International Film bei den International Spirit Awards hoffen. Die Komödie belegte 2016 Platz 1 der deutschen Arthouse-Kinocharts. „Toni Erdmann" ist eine Produktion von Komplizen Film in Koproduktion mit coop99Filmproduktion und Missing Link Films. SWR, WDR und ARTE beteiligten sich als Sender an der Produktion. Die Film- und Medienstiftung NRW ist Hauptförderer (785.000 Euro), weitere Unterstützung kam vom MBB, FFHSH, FFF, DFFF, FFA, BKM, ÖFI, Filmstandort Austria, Media und Eurimages. Große Teile des Films wurden in Rumänien gedreht, die Dreharbeiten in Deutschland fanden hauptsächlich in NRW statt.

Wild"
Der Film von Nicolette Krebitz erzählt eine Geschichte von Freiheit und Glück. Kraftvoll, sinnlich und ebenso faszinierend wie verstörend führt sie mit ihrem Film in die entfesselte Welt einer jungen Frau (Lilith Stangenberg), die, als sie auf dem Weg zur Arbeit einem Wolf begegnet, unsere stillschweigenden Vereinbarungen mit der Zivilisation aufkündigt und sich unerschrocken für ein Leben ohne Netz und doppelten Boden entscheidet. Und die sich mit jedem Schritt in die „Wildnis" einen Stückchen weiter selbst befreit. Das Drama wurde von der Kölner Heimatfilm unter Beteiligung des WDR produziert und u.a in NRW gedreht. Den Weltvertrieb hat The Match Factory aus Köln, als Verleih fungiert NFP marketing & distribution. Die Filmstiftung förderte die Produktion mit 450.000 Euro, weitere Unterstützung kam von der Mitteldeutschen Medienförderung, dem DFFF und der FFA. „Wild" feierte seine Premiere im Wettbewerb des Sundance Film Festivals und wurde mit dem Deutschen Kamerapreis sowie mit dem Günter Rohrbach Filmpreis ausgezeichnet.

Paula"
Sie hat den deutschen Expressionismus geprägt wie kaum eine andere – Paula Modersohn-Becker. Mit „Paula" verfilmte Christian Schwochow die faszinierende Geschichte dieser hochbegabten Künstlerin und radikal modernen Frau zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Paula Modersohn-Becker lebte gegen alle Widerstände und mit unbändiger Kraft ihre Vision von künstlerischer Selbstverwirklichung und ihre romantische Vorstellung von Ehe und Liebe. In den Hauptrollen spielen Carla Juri, Albrecht Abraham Schuch, Roxane Duran, Joel Basman und Stanley Weber. Der Film wurde von der Kölner Pandora Filmproduktion produziert, Koproduzenten sind Alcatraz Films (F) und Kinderfilm. Als Sender sind WDR mit ARD Degeto, Radio Bremen und Arte beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW unterstützte den Film, der überwiegend in NRW gedreht wurde, mit insgesamt 1,3 Mio. Euro. Weitere Unterstützung kam von MDM, Nordmedia, FFA und DFFF. „Paula" hatte 2016 seine Weltpremiere auf der Piazza Grande beim Filmfestival in Locarno. Der Film stieg mit seinem Kinostart am 15. Dezember direkt an die Spitze der deutschen Arthouse Charts und zählt bisher fast 200.000 Kinobesucher.

Die Mitte der Welt"
Als der 17-jährige Phil (Louis Hofmann) aus dem Sommercamp nach Hause zurückkehrt, ahnt er nichts Böses. Doch die Stimmung zwischen seiner Mutter Glass (Sabine Timoteo), die mal wieder einen neuen Liebhaber (Sascha Alexander Geršak) hat, und Phils Zwillingsschwester Dianne (Ada Philine Stappenbeck) ist auf einem neuen Tiefpunkt. Mutter und Tochter schweigen sich permanent an, aber anstatt dem Ursprung des Streits auf den Grund zu gehen, beschließt Phil, den Dingen erst einmal stillschweigend ihren Lauf zu lassen. Er selbst nutzt die restlichen Ferien lieber dazu, in den Tag hineinzuleben und die Zeit mit seiner besten Freundin Kat (Svenja Jung) zu verbringen. Als dann die Schule wieder beginnt und der geheimnisvolle Nicholas (Jannik Schümann) in seine Klasse kommt, fühlt sich Phil schon bald zum neuen Mitschüler hingezogen. Regisseur von „Die Mitte der Welt" ist Jakob M. Erwa, produziert wurde der Film von Boris Schönfelder mit seiner Neue Schönhauser Filmproduktion in Koproduktion mit Prisma Film- und Fernsehproduktion, Universum und mojo:pictures in Zusammenarbeit mit WDR, BR und Arte. Die Filmstiftung förderte die Produktion mit insgesamt 600.000 Euro, weitere Förderung kam von BKM, DFFF, dem Österreichischen Filminstitut und dem Filmfonds Wien. Universum Film brachte den Film im November 2016 in die Kinos. Hauptdarsteller Louis Hofmann erhielt u.a. den Preis der Jugendjury bei der Filmkunstmesse Leipzig und ist in diesem Jahr der deutsche Vertreter bei den European Shooting Stars im Rahmen der Berlinale.

Das Tagebuch der Anne Frank"
Als die 13-jährige Anne Frank sich mit ihrer Familie und vier weiteren Personen vor den Nazis in einem Amsterdamer Hinterhaus verstecken muss, beginnt eine mehr als zweijährige Zeit der Entbehrungen, die Anne Frank in einzigartiger Weise ihrem Tagebuch anvertraut. Kurz vor der Befreiung Amsterdams werden die Bewohner des Verstecks entdeckt. Nur Otto Frank überlebt das KZ – und kann das Vermächtnis seiner Tochter weltweit Menschen zugänglich machen. Der Film lehnt sich eng an Annes Tagebuch an.
„Das Tagebuch der Anne Frank" in der Regie von Hans Steinbichler wurde von der Kölner Zeitsprung Pictures und AVE in Koproduktion mit AF Gbr und Universal Pictures International hergestellt. Das Drehbuch, das sich sehr eng am Original-Tagebuch und anderen persönlichen Aufzeichnungen orientiert, stammt von Fred Breinersdorfer. Neben der nominierten Lea van Acken als Anne Frank sind Martina Gedeck als Annes Mutter Edith, Ulrich Noethen als ihr Vater Otto und Stella Kunkat als ihre Schwester Margot besetzt. Die Filmstiftung NRW förderte den Film, der zum überwiegenden Teil in NRW gedreht wurde, mit 1,2 Millionen Euro. Weitere Förderungen kamen von FFF, MBB, MFG, FFA, DFFF und Kulturförderung Graubünden. Im Rahmen der 66. Berlinale feierte der Film im vergangenen Jahr seine Weltpremiere und hatte fast 390.000 Kino-Besucher.