Film und Medien Stiftung NRWNewsNews„Sie hat uns gelehrt, hinzusehen“ – Die Film- und Medienstiftung NRW trauert um Margot Friedländer

„Sie hat uns gelehrt, hinzusehen“ – Die Film- und Medienstiftung NRW trauert um Margot Friedländer

Die Film- und Medienstiftung NRW trauert um Margot Friedländer. Die Holocaust-Überlebende, Zeitzeugin und unbeirrbare Mahnerin gegen das Vergessen ist am 9. Mai im Alter von 103 Jahren verstorben – ausgerechnet an dem Abend, an dem in Berlin der 75. Deutsche Filmpreis verliehen wird. Margot Friedländer war 2024 Ehrengast dieser Gala, wurde für ihr Lebenswerk geehrt und sprach vor Hunderten Filmschaffenden, Produzent:innen, Schauspieler:innen und Politiker:innen, die sie mit minutenlangen Standing Ovations ehrten.

„Wir verneigen uns vor einer großen Frau. Margot Friedländer hat nicht mit Zorn gesprochen, sondern mit einer eindringlichen Menschlichkeit, die uns alle beschämt und gleichzeitig bestärkt hat. Sie war ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Erinnerung wirken kann – nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart und für die Zukunft“, so Walid Nakschbandi, Geschäftsführer der Film- und Medienstiftung NRW.  „Dass Margot Friedländer gerade an diesem Abend stirbt, dem Abend des Deutschen Filmpreises, ist eine fast unheimliche Fügung. Im vergangenen Jahr hat sie mit einer einzigen Rede alle im Saal bewegt, erschüttert, inspiriert. Sie hat uns nie belehrt, sondern erinnert. Nicht angeklagt, sondern gefragt. Und sie hat nie aufgehört, an das Gute zu glauben – gerade sie, der so viel genommen wurde. Der Film lebt von Geschichten, und Margot Friedländers Leben war eine der eindrücklichsten. Sie ist nicht verstummt, und ihre Stimme bleibt.“

Margot Friedländer wurde 1921 in Berlin geboren. Nach der Deportation ihrer Familie tauchte sie unter, wurde verraten, überlebte das Konzentrationslager Theresienstadt und emigrierte nach dem Krieg in die USA. Erst mit über 80 Jahren kehrte sie nach Berlin zurück – nicht im Zorn, sondern mit der Entschlossenheit, zu erzählen. Für ihr Engagement wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Europäischen Bürgerpreis und der Ehrenbürgerwürde Berlins.