Sieben filmstiftungsgeförderte Produktionen beim Istanbul Film Festival
Heute beginnt das Istanbul Film Festival (05.-16.April), das mit rund 100.000 Gästen das größte Filmfestival der Türkei ist. In diesem Jahr werden 186 Filme von 187 Regisseuren aus 45 Ländern präsentiert, darunter auch sieben Filme, die mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden sind. Dazu gehört „Oray“ von KHM-Absolvent Mehmet Akif Büyükatalay, der auf der diesjährigen Berlinale mit dem GWFF Preis Bester Erstlingsfilm ausgezeichnet wurde. Im internationalen Wettbewerb wird das Drama „Rojo“ von Benjamin Naishtat gezeigt. “Saf“ von Ali Vatansever geht ins Rennen um die Auszeichnung im nationalen Wettbewerb. Seit seinem Beginn im Jahr 1982 ist das Festival zu einer bedeutenden Plattform für nationale und internationale Filmschaffende geworden.
NRW-Filme im Überblick:
- „Rojo“ von Benjamin Naishtat
- „Saf“ von Ali Vatansever
- „High Life“ von Claire Denis
- „In My Room“ von Ulrich Köhler
- „Oray“ von Akif Büyükatalay
- „Dream Away“ von Marouan Omara, Johanna Domke
- „The Miracle of the Sargasso Sea“ von Syllas Tzoumerkas
Zu den Filmen im Einzelnen:
International Competition: „Rojo“
Benjamin Naishtat schrieb das Buch und führte Regie bei „Rojo“, einer Produktion von Pucará Cine (ARG) in Koproduktion mit der Kölner Sutor Kolonko, Desvia (BR), Ecce Films (FR), Bord Cadre (CH) und Viking Film (NL). Es spielen Darío Grandinetti, Andrea Frigerio und Alfredo Castro. Die Filmstiftung förderte mit 35.000 Euro, weitere Unterstützung kam vom World Cinema Fund, INCAA, IBERMEDIA, CNC, NL Film Fund und Hubert Bals Fund. Den Weltvertrieb übernimmt Luxbox. Zum Inhalt: Die 1970er in Argentinien. Poltische Gewalt beherrscht das Land. Eine gute Zeit für schlechte Taten.
National Competition: „Saf“
In „Saf“ inszeniert Regisseur und Autor Ali Vatansever Erol Afsin, Saadet Aksoy und Kida Khodr Ramadan. „Saf“ ist eine Koproduktion der Terminal Film (TUR) mit der Kölner 2Pilots Filmproduction und 4Proof Film (RU). Die Filmstiftung förderte mit 60.000 Euro, weitere Förderung kam von Eurimages, dem türkischen Kulturministerium, Sources 2, Sundance Institute, Meetings on the Bridge, Connecting Cottbus und Film Teep. „Saf“ wird seine Weltpremiere in Toronto feiern. Den Weltvertrieb übernimmt Doc&Film International.
Galas: „High Life“
Der Dreh zum neuen Film von Claire Denis (Buch gemeinsam mit Jean-Pol Fargeau) fand fast vollständig in den Kölner Medienparks NRW Studios statt. Die Hauptrollen spielen Robert Pattinson, Juliette Binoche, André Benjamin, Mia Goth, Lars Eidinger und Jessie Ross in ihrer ersten Kinorolle. „High Life“ ist eine Produktion von der Kölner Pandora Filmproduktion und Alcatraz Films (FR), The Apocalypse Company (UK), Madants (PL) mit Andrew Lauren Productions (USA), in Koproduktion mit Arte France Cinema, ZDF/Arte in Zusammenarbeit mit Canal+ und Ciné+. Die Filmstiftung NRW förderte die Projektentwicklung und Produktion mit 1,25 Mio. Euro, weitere Förderer sind DFFF, MBB, FFA sowie CNC, British Film Institute und Polish Film Institute. Pandora Film Verleih bringt den Film in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei Wild Bunch. Zum Inhalt: Monte und seine Tochter Willow leben zusammen an Bord eines Raumschiffs. Sie sind die einzigen Überlebenden einer Crew aus verurteilten Schwerverbrechern, die sich mit dieser Mission ohne Rückkehr von ihren Strafen freikauften.
Best of the Fest: „In My Room“
„In My Room“ ist eine Produktion der Kölner Pandora Film Produktion in Koproduktion mit Echo Film (IT), Komplizen Film und mit Senderbeteiligung von WDR und ARTE. Die Hauptrollen spielen Hans Löw und Elena Radonicich, in weiteren Rollen sind Michael Wittenborn, Emma Bading, Kathrin Resetarits und Ruth Bickelhaupt zu sehen; für die Kamera zeichnet Patrick Orth verantwortlich. Ein Großteil der Dreharbeiten fand in NRW statt, u.a. im Kreis Lippe und Vlotho, darüber hinaus in Berlin und Südtirol. Die Filmstiftung förderte die Produktion mit 695.000 Euro, weitere Unterstützung kam vom DFFF, FFA, BKM, MBB, HessenFilm und Medien, IDM Südtirol und MiBACT. Den Weltvertrieb übernimmt die Kölner The Match Factory, in Deutschland hat Pandora Filmverleih „In My Room“ im November 2018 in die Kinos gebracht. Zum Inhalt: Armin, in den Vierzigern, ist ein Freiberufler mit viel Zeit und wenig Geld. Eines Morgens sieht die Welt aus wie immer, aber die Menschheit ist weg.
Young Masters: „Oray“
„Oray“ ist der Abschlussfilm von Mehmet Akif Büyükatalay (Regie und Buch) an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM), produziert von der filmfaust Filmproduktion und unter Senderbeteiligung von ZDF – Das kleine Fernsehspiel. Die Dreharbeiten fanden u.a. in Hagen und Köln statt. Zum Inhalt: „Oray“ erzählt von einem jungen Mann (Zejhun Demirov), der hin- und hergerissen ist zwischen seiner Liebe zum Glauben und seinem Glauben an die Liebe. Im Streit mit seiner Ehefrau Burcu (Deniz Orta) spricht Oray die islamische Scheidungsformel „talaq“ aus und muss sich in der Konsequenz von seiner Frau trennen. Neben Zejhun Demirov (Oray), der beim First Steps Award 2018 als „Best Actor“ ausgezeichnet wurde, spielen Deniz Orta, Cem Göktaş, Faris Yüzbaşıoğlu, Fırat Barıs Ar, Mikael Bajrami u.a. "Oray“ wurde bei der 69. Berlinale mit dem GWFF Preis Bester Erstlingsfilm ausgezeichnet.
Documentary Time: „Dream Away“
In „Dream Away“ begleiten die beiden Regisseure, KHM-Absolventin Johanna Domke und der ägyptische Filmemacher Marouan Omara, eine Gruppe junger Ägypter in der von Terror erschütterten Touristen-Stadt Sharm El Sheikh: Zwischen dem liberalen Lebensstil der Stadt und der traditionellen Kultur, aus der sie stammen, sind sie gezwungen, ihre Zukunft und Identität neu zu definieren. Das Dokudrama ist eine deutsch-ägyptische Koproduktion der Kölner Monokel, Fig Leaf (EGY) und Fruitmarket (ebenfalls Köln), als Sender ist der WDR beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 80.000 Euro, weitere Mittel kamen vom IDFA Bertha Fund Europe, dem Catapult Film Fund, dem Arab Funds for Arts and Culture, dem Doha Film Institute, dem Hot Docs Blue Ice Group Documentary Fund und dem Berlinale Talents Doc Station Development Grand. „Dream Away“ feierte im Dokumentarfilmwettbewerb des Karlovy Vary International Film Festival Weltpremiere.
Mined Zone: „The Miracle of the Sargasso Sea“
„The Miracle of the Sargasso Sea“ ist ein Drama von Regisseur Syllas Tzoumerkas, der gemeinsam mit Youla Boudali auch das Drehbuch schrieb. Die Produktion der Kölner unafilm fand in Koproduktion mit Homemade Films (GR), PRPL B.V. (NL) und Drago Films (SWE) und unter Senderbeteiligung von ZDF und Arte statt. Den Verleih übernimmt Real Fiction. Neben der Filmstiftung förderten DFFF und Eurimages. Inhalt: In einer kleinen Lagunenstadt im Westen Griechenlands leben zwei Frauen ein tristes Leben und träumen davon, diesem Kaff zu entkommen. Bevor sie aus Athen hierhin versetzt wurde, war Elisabeth eine ehrgeizige Polizistin. Jetzt ist sie einsam und meist verkatert; Rita ist die verschlossene, geheimnisvolle Schwester eines Schlagersängers der in der örtlichen Disco sein Dasein fristet. Als sein plötzlicher Tod die Stadt verunsichert und die lokale Gemeinschaft auf den Kopf stellt, gehen die beiden Frauen, die sich bis dato ignoriert haben, aufeinander zu. Als die in den Sümpfen der Lagune verborgenen Geheimnisse mehr und mehr zu Tage treten, bietet sich beiden Frauen die Gelegenheit, zur Retterin der jeweils anderen zu werden. In den Hauptrollen spielen Angelikki Papoulia und Youla Boudali.
Das ganze Programm unter www.film.iksv.org/en/programme