Siegfried Kracauer Preis 2016 verliehen
Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und die Film- und Medienstiftung NRW zeichnen gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik Ekkehard Knörer mit dem Siegfried Kracauer Preis 2016 für die beste Filmkritik aus. Das Siegfried Kracauer Stipendium geht an Patrick Holzapfel.
Siegfried Kracauer Preisträger Ekkehard Knörer (2 v.l.) und Patrick Holzapfel (3 v.l.) mit Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Filmförderung Baden-Würtemberg, und Petra Müller, Geschäftsführerin der Filmstiftung NRW © Ralph Sondermann / Film- und Medienstiftung NRW
Köln, 10. November 2016. – Ekkehard Knörer gewinnt den Preis für die beste Filmkritik für seinen Text zu „Wild“ von Nicolette Krebitz. Er erschien unter dem Titel „Außer sich“ in der Zeitschrift Cargo im März 2016. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Das Stipendium für das Jahr 2016/17 in Höhe von insgesamt 12.000 Euro erhält Patrick Holzapfel, der eine sechsteilige Artikelserie zum Thema „Zukunft des Kinos“ sowie einen regelmäßigen Blog verfassen wird. Die Preisübergabe fand während der feierlichen Verleihung des Kinoprogrammpreis NRW im Rahmen des Film- und Kinokongresses in Köln statt.
Die nach dem herausragenden Filmtheoretiker benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Zu der von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und dem Verband der deutschen Filmkritik (VdFk) ins Leben gerufenen Initiative kam 2016 als neuer Partner die Film- und Medienstiftung NRW hinzu. Beide Filmförderungen stiften den Preis gemeinsam.
„Wir freuen uns, diese Auszeichnung nun zum dritten Mal zu vergeben und so wieder auf einige herausragende Filmkritiken des letzten Jahres aufmerksam zu machen. Gute Filmkritiken bieten nicht nur Information und Orientierung für den Kinogänger. Sie sind oft selbst kleine Kunstwerke und ein Genuss an sich,“ so Carl Bergengruen.
Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, unterstrich: „Mit dem Siegfried Kracauer Preis möchten wir die besondere Bedeutung der Filmkritik für unser Metier hervorheben. Eine gute Kritik ist Werbung für Filme, Feedback für die Macher und ein wichtiger Beitrag zum kulturellen Diskurs. Die diesjährigen Nominierungen und Arbeiten von Preisträger Ekkehard Knörer und Patrick Holzapfel belegen die Bandbreite und Qualität der Filmkritik eindrucksvoll.“
Die diesjährige Jury bestand aus Barbara Albert, Regisseurin, Autorin und Produzentin, Joachim Kühn, Geschäftsführer von Real Fiction Filmverleih und Kinobetreiber, und Sven von Reden, freier Filmkritiker und Stipendiat des Siegfried Kracauer Preises 2015. Ekkehard Knörer habe unter 69 Bewerbern für die beste Filmkritik mit seinem Sprachstil überzeugt, der die „Wahrnehmung des Films“ widerspiegele, so die Jury. Weiter heißt es in ihrer Begründung: „Wir bekommen sofort Lust aufs Kino, wollen den Film (noch einmal) sehen.“ Den zukünftigen Stipendiaten Patrick Holzapfel würdigte die Jury für seinen „ebenso persönlichen wie reflektierten Zugang zum Kino“. Seine Texte offenbarten eine „fühlbare Leidenschaft für den Film mit einem für sein junges Alter erstaunlich breitem Wissen über Filmgeschichte und Weltkino“.
Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung dem bisherigen Medienpartner FILMDIENST, würdigte dessen filmkritisches Engagement und bedauerte das bevorstehende Aus für die Printausgabe. „Die Zukunft des Kinos ist nach derzeitigem Stand gesicherter als die Zukunft der Filmkritik“, so das ernüchternde Fazit des Abends. Die Stiftung des Siegfried Kracauer Preises für Filmkritik durch zwei einflussreiche Filmförderungen wertete der Verband jedoch als hoffnungsvolles Zeichen für die Filmkritik, den Film und das Kino gleichermaßen.