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Siegfried Kracauer Preis 2018 verliehen

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Die MFG Filmförderung Baden-Württemberg und die Film- und Medienstiftung NRW zeichnen gemeinsam mit dem Verband der deutschen Filmkritik die Journalistin Cosima Lutz mit dem Siegfried Kracauer Preis 2018 für die „Beste Filmkritik“ aus, eine Lobende Erwähnung geht an Daniel Eschkötter. Das Siegfried Kracauer Stipendium erhält Matthias Dell.

Cosima Lutz gewinnt den Preis für die „Beste Filmkritik“ mit ihrer Rezension des Films „Der Ornithologe“ von João Pedro Rodrigues. Sie erschien unter dem Titel „Zeig mir deine Wunder, du komischer Vogel“ in der Tageszeitung „Die Welt“ im Juli 2017. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert. Mit einer Lobenden Erwähnung wird Daniel Eschkötter für seinen Text „Is it future or is it past?“ ausgezeichnet, eine Kritik zu David Lynchs Serie „Twin Peaks – The Return“, die im Dezember 2017 bei „Cargo“ erschien. Das Stipendium für das Jahr 2018/19 in Höhe von insgesamt 12.000 Euro erhält der Filmkritiker Matthias Dell, der eine sechsteilige Artikelserie zum Thema „Zukunft des Kinos“ sowie einen regelmäßigen Blog verfassen wird. Die Preisübergabe fand am Samstagabend (24.11.) während der feierlichen Preisverleihung des Kinofest Lünen statt.

„Wir freuen uns sehr, dass wir den Siegfried Kracauer Preis im Rahmen der Preisverleihung des Kinofest Lünen vergeben dürfen und so die Bedeutung der Filmkritik für Branche und Publikum herausstellen können“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW, im Vorfeld der Preisverleihung. „Als Kunst, als Handwerk und als audiovisuelle Ausdrucksform bedarf das Filmschaffen der aufmerksamen und kenntnisreichen Betrachtung und Analyse, die eine gute Filmkritik ausmacht. Glückwunsch an Cosima Lutz, Daniel Eschkötter und Matthias Dell für ihre überzeugenden Texte.“

„Mit dieser Auszeichnung fördern wir herausragende Filmkritiken des letzten Jahres. Sie machen Lust auf gutes Kino, sie setzen sich intensiv mit dem jeweiligen Film auseinander und ermuntern die Zuschauer dadurch, dies auch zu tun“, so Prof. Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg.

Michael Wiedemann, Leiter des Kinofest Lünen betonte: „Wir sind stolz, der deutschen Filmkritik beim Kinofest Lünen mit diesem Preis die unbedingte Wertschätzung zukommen zu lassen, die ihr zusteht.“

Katharina Blum (FMS), Dunja Bialas (VDFK), Cosima Lutz (Preisträgerin Siegfried Kracauer Preis), Daniel Eschkötter (Lobende Erwähnung Siegfried Kracauer Preis), Matthias Dell (Preisträger Stipendium Siegfried Kracauer Preis), Carl Bergengruen (MFG)
Katharina Blum (FMS), Dunja Bialas (VDFK), Cosima Lutz (Preisträgerin Siegfried Kracauer Preis), Daniel Eschkötter (Lobende Erwähnung Siegfried Kracauer Preis), Matthias Dell (Preisträger Stipendium Siegfried Kracauer Preis), Carl Bergengruen (MFG) © Günter Blaszczyk

Die diesjährige Jury bestand aus der Filmproduzentin Regina Ziegler (Ziegler Film), dem Geschäftsführer des Arsenal Filmverleih Stefan Paul und der Filmkritikerin Elena Meilicke, Gewinnerin des Siegfried Kracauer Preises 2017. Insgesamt hatten sich über 100 Filmkritiker*innen für den Siegfried Kracauer Preis 2018 beworben. Die Nominierungen zur „Besten Filmkritik“ erfolgten nach einer anonymen Auswertung der eingereichten Texte.

Cosima Lutz habe mit ihrem Text unter den Bewerbern für die beste Filmkritik mit „ihrer Bildmächtigkeit und poetischen Sprachkraft“ überzeugt, mit der augenblicklich „das Kino im Kopf“ losgehe, so die Jury. Weiter heißt es in der Begründung: „Lutz’ Text ist genau beobachtet, sortiert kenntnisreich filmische Anspielungen und Zitate und situiert das Werk filmhistorisch und werkästhetisch; neben die Poesie gesellt sich die Analyse. Nicht zuletzt liest sich Lutz’ Auseinandersetzung mit dem Film (…) als Plädoyer für ein wildes politisches Kino, das das Werden feiert.“

In ihrer Lobenden Erwähnung für die Kritik von Daniel Eschkötter hob die Jury hervor: „Ein dichter, ungestümer und ausufernder Text über das Lynch’sche Serienuniversum, der seine LeserInnen auf anregende Weise (über)fordert und dabei seinen ganz eigenen Sog und eine eigentümliche Melancholie entfaltet.“

Mit dem zukünftigen Stipendiaten Matthias Dell würdigte die Jury einen „profilierten, politisch aufmerksamen und meinungsstarken Filmpublizisten und Kritiker“, der sich in seiner Essayreihe zum Thema „Sicherung des Filmerbes“ mit den „Ausschlussmechanismen von Restaurierung, die mit Kanonisierungsstrategien einhergehen“ beschäftigen wird. Die Rolle von Medientechnologie und Digitalisierung werde er dabei stets im Blick behalten, so die Jury.

Der Verband der deutschen Filmkritik dankte am Abend der Verleihung den drei JurorInnen, die in ihrer Diskussion deutlich gemacht hatten, dass in einer Zeit, in der es keinen einheitlichen Kinodiskurs mehr gibt, die einzelne Filmkritik wichtig wird.

Die nach dem herausragenden Filmtheoretiker Siegfried Kracauer benannte Auszeichnung wird jährlich vergeben. Die Auslobung des Siegfried Kracauer Preises ist eine Initiative der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, um die deutsche Kinolandschaft zu stärken, der sich die Film- und Medienstiftung NRW angeschlossen hat. Beide Filmförderungen stiften den Preis gemeinsam.

Auf der Internetseite www.siegfried-kracauer-preis.de stehen weitere Informationen bereit.

Hier geht es zu den Texten der beiden Preisträger
Cosima Lutz
Daniel Eschkötter