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Spenden für „Stromberg“

Der Kinofilm „Iron Sky“ gilt als Musterbeispiel, wenn es um Crowdfinanzierung geht. Rund zehn Prozent der siebeneinhalb Millionen Euro Produktionskosten sind durch Crowdinvesting zusammengekommen. „Aber ist das für die Branche wirklich eine realistische Finanzierungschance oder eher nur ein Marketingtool?“ befragte Moderator Michael Rueger von Super RTL eine Runde von Film- und Fernsehproduzenten auf dem Internationalen Filmkongress, der im Rahmen des 24. Medienforum.NRW stattfand. Für die Macher von „Stromberg“ jedenfalls hat es sich nicht nur gelohnt, sondern das geplante Kinoprojekt setzt neue Maßstäbe, wenn es um „Schwarmfinanzierung geht“: Eine Million Euro wurde innerhalb von fünf Tagen eingesammelt – das war selbst für die Initiatoren eine Überraschung. „Als wir überlegten, ‚Stromberg’ für das Kino zu verfilmen, kam die Entscheidung, es mit Crowdinvestment zu versuchen, kurzfristig und zufällig“, offenbarte der Autor Ralf Husmann von Brainpool auf dem Panel, das die Film- und Medienstiftung in Kooperation mit dem Mediencluster NRW organisiert hatte. Französische Musikproduzenten hatten die Kölner überhaupt erst auf die Idee gebracht, diese ungewöhnliche Finanzierungsart einmal zu testen. Ab einer Million Besucher erhalten die „Investoren“ die Beträge zurück. Wird diese Marke noch stärker überwunden, erhalten die Geldgeber Beteiligungen. „Die Mindestsumme betrug 50 Euro, 1.000 Euro waren die obere Grenze“, sagte Husmann. Er gestand ein: „Wenn wir kaum Geld eingenommen hätten, wäre das ein Anzeichen dafür gewesen, dass niemanden dieses Projekt interessiert, und dann hätten wir es nicht gemacht.“ 

Dass solche hohe Summen für Crowdfunding- oder -investment-Projekte ungewöhnlich sind, machte Tino Kreßner klar, der die Crowdfunding-Plattform „Startnext“ betreibt: „Schon 20.000 Euro sind normalerweise ein großer Erfolg. In Deutschland, wo der Staat mit rund acht Milliarden die Kultur fördert, sind solche Finanzierungsmodelle eher für kleinere Produzenten interessant.“ Das konnte Johannes Thielmann von Futur Film, der aktuell selbst für seinen Kinofilm „Im Augenblick der Liebe“ Unterstützer übers Internet sucht, bestätigen: „Bei Crowdfunding ist es notwendig, die Masse zu erreichen. PR ist dabei das schwierigste.“

Ingo Schmoll, der Gründer von Schmollywood, wiederum hofft auf Crowdfunding, um seine Unabhängigkeit zu bewahren: „Wir wollen unseren Stoff selbst finanzieren, damit uns keiner in das Projekt hineinreden kann.“

Als sichere Finanzierungsmöglichkeit, darüber war sich die Runde einig, können derartige Finanzierungsformen noch nicht gelten. „Wo und wie binde ich Crowdfunding in einen Finanzierungsplan mit ein, Banken tun sich mit solch einem Thema schwer“, gab der Anwalt Dr. Henrik Armah von der Kanzlei Olswang Germany zu bedenken, „auch die rechtlichen, vor allem die steuerrechtlichen Zusammenhänge sind noch unklar.“