Spezialpreis der Jury für Philip Grönings "Die Frau des Polizisten" in Venedig

Bei den 70. Internationalen Filmfestspielen Venedig, die heute Abend mit der Verleihung des Goldenen Löwen zu Ende gingen, zeichnete die Jury unter Vorsitz von Bernardo Bertolucci, Philip Gröning mit dem Spezialpreis der Jury für „Die Frau des Polizisten“ aus. Sein neuer Film lief als einziger deutscher Beitrag im Wettbewerb des Festivals und galt als ein Höhepunkt der ersten Festivaltage. Das Drama um Gewalt in der Familie löste Begeisterung, aber auch kontroverse Diskussionen aus. Die Produktion wurde von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert und vollständig in Nordrhein-Westfalen gedreht. Ebenfalls eine Auszeichnung in Venedig erhielt Yuval Adlers internationale Koproduktion „Bethlehem“, die in der Reihe Venice Days zu sehen war und ebenfalls von der Film- und Medienstiftung NRW gefördert wurde.

Das Team von „Die Frau des Polizisten“ war am 1.9. beim NRW-Empfang auf dem Lido dabei, v.l.n.r.: Achim Rohnke (Bavaria), Production Manager Christine Günther, Philip Kreuzer (Bavaria), Hauptdarsteller David Zimmerschied, Regisseur Philip Gröning, Gastgeberin Petra Müller (Filmstiftung NRW), Martin Blankemeyer (Arepo Media), Coautorin Carola Diekmann und Michael Weber (The Match Factory). Foto: Kurt Krieger

„Mit 'Die Frau des Polizisten' hat Philip Gröning in Venedig einen gleichermaßen herausragenden wie herausfordernden Film vorgestellt, einen Film, der unter die Haut geht und nachwirkt, getragen von ausgezeichneten Schauspielern und einer überzeugenden Bildgestaltung. Einen herzlichen Glückwunsch an Philip Gröning und sein ganzes Team für dieses formal wie inhaltlich außergewöhnliche Werk", so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Gratulation auch an Regisseur Yuval Adler und die Koproduzenten Sonja Ewers und Steve Hudson, denen mit „Bethlehem“ ebenfalls ein Film von großer Relevanz gelungen ist, der mit dem  FEDEORA-Award ausgezeichnet wurde.“

„Die Frau des Polizisten“ von Philip Gröning handelt von einem jungen Paar, das mit seiner kleinen Tochter in eine Kleinstadt zieht. Während Mutter und Tochter angesichts der Fremde immer näher zusammenwachsen, beginnt der Vater, sich zunehmend ausgegrenzt zu fühlen. Der Film zeigt, wie die Mutter unter der Gewalt des Mannes zugrunde geht und dabei alles tut, um die Seele ihres Kindes zu erhalten und es lieben zu lernen. Philip Grönings Parabel „Die Frau des Polizisten“ erzählt von der Tugend der Liebe, der Tugend der Freude. Und vom Dunkeln in uns. Die Hauptrollen in Grönings Familiendrama spielen Alexandra Finder, David Zimmerschied sowie Pia und Chiara Kleemann. In weiteren Rollen sind Horst Rehberg und Lars Rudolph zu sehen. „Die Frau des Polizisten" wurde komplett im münsterländischen Stadtlohn gedreht. Die Philip Gröning Filmproduktion setzte den Film in Koproduktion mit Bavaria Film, Bavaria Pictures und 3L Filmproduktion um. Als Sender sind BR und ZDF/Arte beteiligt. Neben der Film- und Medienstiftung NRW (391.000 Euro) förderte auch der DFFF – Deutscher Filmförderfonds, FFA und BKM, den Weltvertrieb übernahm The Match Factory.

Philip Gröning, dessen Produktionsfirma ihren Sitz in Düsseldorf hat, stellte bereits sein letztes Werk, den Dokumentarfilm „Die große Stille“, 2005 vielbeachtet bei den Filmfestspielen in Venedig vor. 

Mit dem FEDEORA Award, dem Preis der Federation of Film Critics in Europa und dem Mittelmeerraum, wurde Yuval Adlers „Bethlehem“ in der Reihe Venice Days als bester Film ausgezeichnet. Der Politthriller erzählt von einem israelischen Geheimdienstler und dessen jugendlichem palästinensischen Informanten. Die Hauptrollen der israelisch-belgisch-deutschen Koproduktion spielen Tsar Halevi, Sahdi Marei und Haitham Omari. Produziert haben Pie Films Ltd. (IL) und Entre Chien et Loup (BE) in Koproduktion mit der Kölner Gringo films (Weltvertrieb: WestEnd Films). Die Filmstiftung NRW hat die Produktion des Films mit rund 100.000 Euro gefördert.

Die Mostra internazionale d’arte cinematografica di Venezia fand in diesem Jahr zum 70. Mal statt und ist das älteste sowie eines der international bedeutendsten Festivals, neben Cannes und der Berlinale. Die Filmfestspiele sind Teil der Biennale für zeitgenössische Kunst in Venedig und verleihen als Hauptpreis den Goldenen Löwen, der in diesem Jahr „Sacro Gra“ von Gianfranco Rosi zugesprochen wurde.