Terms of Trade: Global Streamers Investing in Local Originals
Mit dem zunehmenden Erfolg der großen Streaming-Anbieter, die immer mehr Produktionen in Auftrag geben, steht auch die Frage nach dem „Terms of Trade“ im Raum. Diesem Thema widmete sich ein Panel im Rahmen von Berlinale Series Market & Conference am Montag, 24. Februar, im Berliner Zoo Palast. Der Medienrechtsanwalt Christoph Fey (Von Have Fey) warf dabei zunächst einen Blick zurück auf die Entstehung entsprechender Regelwerke aus dem TV-Bereich. So waren 1970 von der US-Rundfunkregulierungsbehörde FCC die Financial Interest and Syndication Rules („Fin-Syn-Rules“) eingeführt worden, um die Position der unabhängigen Film- und Fernsehproduzenten gegenüber den großen Networks zu stärken. In Großbritannien gibt seit 2003 ein „Code of Practice“ Leitlinien bei Auftragsproduktionen der von der Medienaufsicht Ofcom regulierten TV-Sender vor. Darin ist u.a. der Grundsatz enthalten, dass die Nutzungsrechte von Fernsehformaten nicht auf den auftraggebenden Sender übergehen, sondern beim Produzenten verbleiben. Fey stellte zur Diskussion, ob solche Regularien auch auf die Welt des Streamings übertragbar seien, die sich in vielerlei Hinsicht vom klassischen TV unterscheide. U.a. müsse bei der Auswertung über eine gänzlich neue Währung gesprochen werden, da nun nicht mehr nur die lineare Ausstrahlung im Vordergrund stehe. Zudem müsse die Preispolitik der großen Streaming-Plattformen kritisch hinterfragt werden. Diese zahlten auf dem Niveau lokaler Produktionen, erhielten dafür aber ein Produkt, das weltweit ausgewertet werde. In einer von Danna Stern, Geschäftsführerin der israelischen Yes Studios, moderierten Gesprächsrunde vertiefte Fey das Thema mit Alex Boden, Produzent (Pistachio Pictures) und Vorsitzender der Production Guild of Great Britain, sowie Philipp Kreuzer, Geschäftsführer von Maze Pictures und Vorstandsmitglied des Produzentenverbandes. Unter anderem wurde über das Vorhaben der französischen Regierung diskutiert, wonach ausländische Streaming-Anbieter dazu verpflichtet werden sollen, mindestens 25 Prozent ihrer in Frankreich erzielten Umsätze in lokale Produktionen investieren. Die Runde war sich einig, dass solche und ähnliche Regularien wohl in ganz Europa eingeführt würden, wenn auch andernorts mit geringeren Quoten. Es sei aber sinnvoll, dabei auch die Interessen der großen Plattformen im Blick zu behalten. Grundsätzlich seien „Terms of trade“ für die Auftragsproduktion auch in diesem Bereich zu begrüßen, befand Kreuzer. Immerhin sei die Nachfrage nach lokalem Content seitens der Streaming-Anbieter hoch.