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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsThomas Bellut: Verabschiedung des ZDF-Intendanten nach 10 Jahren

Thomas Bellut: Verabschiedung des ZDF-Intendanten nach 10 Jahren

Nach auf den Tag genau zehn Jahren an der Spitze des Zweiten Deutschen Fernsehens verabschiedet sich Thomas Bellut am Montag, 14. März von seinem Amt als ZDF-Intendant. Seit 1997 ist das ZDF Gesellschafter und kreativer Partner der Film- und Medienstiftung NRW. Mit dem scheidenden Intendanten verbindet die Filmstiftung eine langjährige, von Erfolg gekrönte Zusammenarbeit. Der bisherige ZDF-Programmdirektor Norbert Himmler tritt die Nachfolge an.

Unter der Ägide von Thomas Bellut stieg das ZDF zum meist gesehenen Sender des Landes auf. Bereits als Programmdirektor erreichte er mit der Einführung der „heute-show“ und dem Start des Spartenkanals ZDFneo sein erklärtes Ziel, ein jüngeres Publikum zu gewinnen. Er konzipierte zusammen mit der ARD „funk“, das Content-Netzwerk für junge Zuschauer:innen. Mit Thomas Bellut an der Spitze realisierte das ZDF fiktionale Produktionen, die national wie international für Aufmerksamkeit sorgten, viele davon in Zusammenarbeit mit der Film- und Medienstiftung NRW. Darunter u.a. der Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“, der 2014 mit einem International Emmy in der Kategorie „Best TV Movie/Mini-Series“ ausgezeichnet wurde, die Serie „Parfum“, die bislang aufwändigste Crime-Serienproduktion von ZDF/ZDFneo, die dreiteilige Familiensaga „Das Adlon“, für die Marie Bäumer und Heino Ferch jeweils mit einer Romy ausgezeichnet wurden und Josephine Preuß eine Goldene Kamera-Nominierung erhielt, sowie die sechsteilige Bauhaus-Serie „Die neue Zeit“. Gemeinsam mit der Filmstiftung NRW entstanden außerdem die erfolgreichen ZDF-Spielfilme „Sterne über uns“, „Die Jagd“ und „Gotthard“ sowie preisgekrönte Kino-Projekte. Darunter das Drama „Berlin Alexanderplatz“ (fünf Deutsche Filmpreise, zwei Nominierungen beim Europäischen Filmpreis), die Neuverfilmung von Siegfried Lenz‘ Roman „Deutschstunde“ (Bayerischer Filmpreis, zwei Nominierungen für den Deutschen Filmpreis) und das Liebesdrama „Undine“, für das Paula Beer 2020 bei der Berlinale den Silbernen Bären als beste Darstellerin erhielt.

Zur Person

Thomas Bellut wurde am 8. März 1955 in Osnabrück geboren. Nach dem Abitur begann er ein Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und Publizistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das er 1982 mit einer Promotion abschloss. Nach einem Jahr bei den Westfälischen Nachrichten in Münster wechselte Bellut 1984 im Rahmen eines Volontariats zum ZDF. Der Publizist und Journalist arbeitete zunächst als Redakteur in der Redaktion „Länderspiegel“, wurde Korrespondent im ZDF-Studio Berlin und 1988 Referent des Programmdirektors. Es folgten Stationen als Redaktionsleiter sowie als Leiter von Sondersendungen. Ab 1997 leitete Bellut die ZDF-Hauptredaktion „Innenpolitik“ und moderierte u.a. wahl- und innenpolitische Sondersendungen. Von 2002 bis 2012 war Thomas Bellut ZDF-Programmdirektor, am 14. März 2012 trat er sein Amt als Intendant des Zweiten Deutschen Fernsehens an. Seit 2014 ist er zudem Verwaltungsrats-Vorsitzender des Deutschlandradios. Im Juni 2021 gab Bellut bekannt, dass er sich nicht um eine dritte Amtszeit als ZDF-Intendant bewerben werde. Es sei „nach 40 spannenden Jahren im Mediengeschäft Zeit für einen neuen Lebensabschnitt“ (DWDL, 2.3.2021). Für seine Verdienste um das ZDF und die Verdienste des ZDF im wiedervereinigten Deutschland wurde Bellut im vergangenen Jahr in New York mit dem International Emmy Directorate Award 2021 ausgezeichnet. Er widmete den Preis all den Journalist:innen, „die nicht diese Freiheiten haben, wie wir in Deutschland“ (DWDL-Interview, 22.11.2021).