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Verleihung 12. Gerd Ruge Stipendium 2013

  • 106.000 Euro für 7 Entwicklungs- und zwei Recherche-Stipendien in 2013
  • Verleihung am 20. August 2013 in der Fritz Thyssen Stiftung
  • Begrüßung durch NRW-Medienministerin Dr. Angelica Schwall-Düren

Zum zwölften Mal vergab die Film- und Medienstiftung NRW heute das Gerd Ruge Stipendium für junge Dokumentarfilmer (Kino). Das mit rund 100.000 Euro dotierte Stipendium ist die höchste Förderung, die in Deutschland für die Vorbereitung und Entwicklung von Dokumentarfilmen vergeben wird. Die Verleihung fand in der Kölner Fritz Thyssen Stiftung statt.

Aus 52 eingereichten Anträgen wählte eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Gerd Ruge sieben Projekte für das Stipendium und zusätzliche zwei für eine Recherche-Förderung aus. Gemeinsam mit Gerd Ruge waren Hanns-Georg Rodek (Die Welt), Regisseurin Doris Metz, Thomas Kufus (zero one film), Jutta Krug (WDR) sowie Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung, Mitglieder der Jury.

"Das Gerd Ruge Stipendium der Filmstiftung NRW gehört heute zu den wichtigen Impulsgebern für den deutschen Dokumentarfilm. Unter den 52 Anträgen dieses Jahrgangs hat die Jury eine so große Anzahl überzeugender Projektvorschläge – darunter auch eine Vielzahl von deutschen Themen – gefunden, dass sie sich nach intensiver Debatte entschied, sieben Entwicklungs-Stipendien und zwei Recherche-Stipendien zu vergeben. Wir freuen uns, wenn mit dem ‚Gütesiegel‘ Ruge viele herausragende Dokumentarfilme entstehen“, so Petra Müller.

Die Gerd Ruge Stipendien 2013

  • Eine Nacht in Paris“ von Ulrike Schaz wird mit einem Stipendium in Höhe von 18.000 Euro ausgezeichnet. Die Dokumentation zeichnet ihre eigene Geschichte nach: 1975 geriet die Autorin in Paris zufällig in eine Begebenheit mit terroristischem Hintergrund, was ihr bis heute anhängt, da die gespeicherten Daten immer wieder auftauchen.
  • Die Autorin Annett Ilijew erhält ebenfalls eine Förderung von 18.000 Euro für „Das famose Lumpenproletariat von Karl Marx“. Bei diesem Projekt beschäftigt sie sich mit dem Alltagsleben und dem bevorstehenden Wandel in Kuba. Im Mittelpunkt steht ein Amateurfilmer, der in seinem Stadtrandviertel von Havanna sein Leben und das seiner Nachbarn filmt.
  • Shooting in the Dark“ wird als viertes Stipendium ausgezeichnet (14.000 Euro). Das Projekt des Autoren Frank Amann erzählt das intime Porträt von drei erfolgreichen Künstlern, die ihre Blindheit gemeinsam haben. Diese Sehschwäche wird zum Ausgangspunkt ihrer visuellen Erkundungen.
  • Canan Turan erhält für ihr Projekt „Es war einmal in Kreuzberg“ ein Gerd Ruge Stipendium über ebenfalls 14.000 Euro. Die Autorin, eine Migrantin 3. Generation, erzählt die Migrationsgeschichte ihrer Familie und zeichnet ein persönliches Portrait ihres Heimatbezirks Berlin-Kreuzberg.
  • Sandra Prechtel erhält für „Der Paradiessucher“ ein Gerd Ruge Stipendium über 12.000 Euro. Der Film ist das Portrait eines Mannes, der gegen alle Widerstände eine Vision verfolgt: Den Fluss als paradiesischen Ort in der Stadt unbedingt zu erhalten. Erzählt wird der ungewöhnliche Lebenslauf des Ralf Steeg, zugleich ein Stück deutsche Geschichte.
  • Das zweite Stipendium in Höhe von 12.000 Euro geht an Andreas Goldstein für das Projekt „Bilder meines Vaters“. Der Autor setzt sich mit der eigenen DDR-Herkunft auseinander und zeigt einen persönlichen Blick auf seinen Vater.
  • Des Kaisers neue Kleider“ von Adam Wakeling wird als drittes Projekt mit einem Stipendium in Höhe von 12.000 Euro ausgezeichnet. Die Dokumentation beschäftigt sich mit dem zentralen Thema unserer Zeit: Kann es mit der Wachstumsgesellschaft immer so weiter gehen, und welche Alternativen gibt es dazu?

Incentive-Förderung für zwei Projekte

Zusätzlich zu diesen sieben Stipendien vergibt die Film- und Medienstiftung NRW zwei Incentive-Förderungen zu jeweils 3.000 Euro.

  • Marie Wilke erhält für ihr Projekt „Political Animals“ ein Incentive Stipendium über 3.000 Euro. Geplant ist ein Dokumentarfilm aus dem politischen und medialen Alltag Deutschlands, der zwei Bundestagsabgeordnete und zwei Journalisten bei der täglichen politischen Arbeit begleiten soll und so von den Herausforderungen der modernen Demokratie erzählt.
  • Andreas Schneider erhält für „Metaphor & Circular – Medium und Autorität“ ebenfalls ein Incentive Stipendium in Höhe von 3.000 Euro. Auf einer Reise entlang der amerikanischen Westküste geht der Autor einer Entwicklung nach, die ihn in Institute, Labore und Archive führt, auf den Spuren der frühen Computeravantgarde.

Gerd Ruge Projektstipendien 2002-2013

 Seit 2002 wurden 53 Projektstipendien vergeben, von denen über die Hälfte (27) bisher realisiert wurden. Dazu gehören „Unter Kontrolle“ von Volker Sattel, „Raising Resistance“ von Bettina Borgeld und Christin Stoltz, „Mark Lombardi – Kunst und Konspiration“ von Mareike Wegener, „Miles&War“ von Anne Thoma sowie „Schönheit“ von Carolin Schmitz.

Mit ihrem Stipendium will die Film- und Medienstiftung NRW talentierten Filmemachern die Möglichkeit geben, ihre Ideen zu verwirklichen und dazu beitragen, dass anspruchsvolle Kino-Dokumentationen entstehen können. Nach der Zusage haben die Stipendiaten 18 Monate Zeit, ein qualitativ hochwertiges Dokumentarfilmprojekt für das Kino zu entwickeln.