Viel Licht aus NRW auf der Berlinale
Filmstiftung NRW mit zwei geförderten Filmen im Wettbewerb
Drei deutsche Filme gehen bei den 53. Int. Filmfestspielen Berlin (6. -16. Februar 2003) ins Rennen um die begehrten Bären. Zwei der drei einheimischen Wettbewerbsbeiträge entstanden mit Produktionsförderung der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen: "Good Bye, Lenin!" von Wolfgang Becker und "Lichter" von Hans-Christian Schmid. Insgesamt ist die Filmstiftung mit 16 Filmen in den offiziellen Reihen der Berlinale vertreten. Während Wolfgang Becker bereits 1997 mit seinem ebenfalls in NRW geförderten Kinofilm "Das Leben ist eine Baustelle" bei der Berlinale eingeladen war, steht Regisseur Hans-Christian Schmid ("Nach fünf im Urwald", "23", "Crazy") in diesem Jahr zum erstem Mal im Wettbewerb. In seinem Film "Lichter", der von Claussen & Wöbke in Zusammenarbeit mit dem ZDF und arte produziert wurde, verwebt Schmid mit seinem bewährten Koautor Michael Gutmann fünf Geschichten, die alle an der deutsch-polnischen Grenze angesiedelt sind und die alle von großen Hoffnungen und der Suche nach dem Glück erzählen. Um eine Suche geht es auch in Beckers neuem Film "Good Bye, Lenin!" (Kinostart: 13. Februar): Dort sucht ein Sohn nach den Resten der untergegangen DDR, um für seine Mutter, die den Mauerfall im Koma verschlafen hat, den Arbeiter- und Bauernstaat künstlich am Leben zu erhalten. Für ihr Drehbuch erhielten Becker und der Kölner Autor Bernd Lichtenberg bereits im letzten Jahr während der Berlinale den Deutschen Drehbuchpreis. Die Hauptrollen in der Produktion der Berliner X Filme, an der auch der WDR und arte beteiligt sind, spielen Katrin Saß und Daniel Brühl, der in diesem Jahr auf der Berlinale von der European Film Promotion als deutscher "Shooting Star" gekürt wird. Mit 14 Filmen ist die Filmstiftung NRW in den weiteren Sektionen der Berlinale – Perspektive Deutsches Kino, Panorama, Forum, German Cinema und Kinderfilmfest – vertreten; unter den genannten Filmen sind auch drei, die das frühere Filmbüro Mülheim gefördert hat. Als Welturaufführung ist in Berlin "Der zehnte Sommer" von Jörg Grünler im Wettbewerb des Kinderfilmfestes der Berlinale zu sehen. In der Produktion der Zieglerfilm Köln verfilmt Grünler das Buch von Dieter Bongartz über die Freuden und Nöte des neunjährigen Kalli während eines aufregenden Sommers voller Geheimnisse in einer niederrheinischen Provinzstadt im Jahr 1960. Gedreht wurde der Film letztes Jahr in Dülken/NRW. Neben den Kinderdarstellern Martin Stührk und Michelle Barthel standen Kai Wiesinger, Katharina Böhm und Erika Marozsan in der turbulenten Schelmen- und Liebesgeschichte vor der Kamera. "Science Fiction" von Franz Müller und "Narren" von Tom Schreiber erhielten zwei geförderte Nachwuchsproduktionen eine Einladung für die Reihe Perspektive Deutsches Kino. Müllers Film, bei dem es keine festgelegten Dialoge gab und die Schauspieler ihre Texte improvisierten, entstand an der Kölner Kunsthochschule für Medien. Ebenfalls aus der Domstadt kommt "Narren": Die Koproduktion der Road Movies Factory mit dem WDR spielt während des Karnevals und ist bereits die dritte Produktion im Rahmen der Reihe Radikal Digital, für die Wim Wenders Pate steht. Bei "Radikal Digital" ermöglichen Filmstiftung NRW, WDR und Road Movies jungen Filmemachern, mit digitalen Techniken zu experimentieren. In einer Sondervorführung der "Perspektive Deutsches Kino" wird "Mein erstes Wunder" von Anne Wild gezeigt. Die Produktion der Jost Hering Filmproduktion erhielt Drehbuchförderung und hat gerade erst in Saarbrücken den Max Ophüls Preis gewonnen. Mit "Die Ritterinnen" von Barbara Teufel ist die Filmstiftung im Panorama der Berlinale vertreten. Nach ihrem eigenen Drehbuch und autobiographischen Erfahrungen inszeniert die Regisseurin die Geschichte einer militanten Frauen WG in der Berliner Ritterstraße. In einer Mischung aus Spiel und Doku erzählt Teufel die Biographien der sieben Frauen der Ritter-WG und beschreibt so das Entstehen und Scheitern einer außergewöhnlichen Lebensform. An der Produktion der Mediopolis ist auch der WDR beteiligt. Ebenfalls im Panorama läuft der Kurzfilm "Karlchens Parade" von Michael Ester. Die Komödie u.a. mit Dirk Bach in der Hauptrolle wurde von der Kölner Icon-Film produziert. Im Forum der Berlinale läuft "Golden Lemons" von Jörg Siepmann. Der von 2 Pilots, Köln, produzierte Dokumentarfilm zeigt die Amerikatournee der deutschen Punkband "Die goldenen Zitronen" mit dem Rockstar Wesley Willis. In der Reihe German Cinema, in der Heinz Badewitz wieder die interessantesten deutschen Produktionen des letzten Jahres präsentiert, ist die Filmstiftung NRW mit sieben weiteren Filmen vertreten:
"Junimond" von Hanno Hackfort (Produktion: Road Movies Factory)
"1/2 Miete" von Marc Ottiker (Produktion: Road Movies Factory; war Eröffnungsfilm in Hof im November sowie in Rotterdam diese Woche)
"Ein Leben lang kurze Hosen tragen" von Kai S. Pieck (Produktion: MTM West)
"Karamuk" von Sülbiye Günar (Produktion: Colonia Media)
"Solino" von Fatih Akin (Produktion: Wüste West Filmproduktion)
"Tattoo" von Robert Schwentke (Produktion: Studio Canal Filmproduktion)
"Was nicht passt, wird passend gemacht" von Peter Thorwarth (Produktion: Becker & Häberle). Über die große Präsenz in Berlin freut sich auch Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW: "Zwei große deutsche Kinofilme im Wettbewerb, ein Kinderfilm und junge experimentelle Produktionen im Panorama und den Perspektiven: Es ist nicht nur die Menge der geförderten Filme, die auf der Berlinale zu sehen sind, die mich besonders freut; sondern vor allem die Vielfalt, die sich in diesen Produktionen widerspiegelt. Eine Vielfalt, die aber auch ganz typisch ist für unser Land und die Filmszene, die sich hier tummelt." Während der Berlinale finden Sie die Filmstiftung NRW am Potsdamer Platz auf dem European Film Market am Stand von Focus Germany, dem Zusammenschluss der deutschen Filmförderungen: Eichhornstr. 3, Atrium, c/o Daimler Chrysler Services, Erdgeschoss. Tel. (030) 27571352; Fax. (030) 27571353 oder auch 0172-9427028.