Weltpremiere von „Toni Erdmann“ im Wettbewerb des Festival de Cannes
Am Samstag, 14. Mai, feierte das filmstiftungsgeförderte Drama "Toni Erdmann" von Regisseurin Maren Ade als erster deutscher Film seit acht Jahren seine Weltpremiere im Wettbewerb des 69. Festival de Cannes. Im Anschluss an die Premierenvorführung brachte das Publikum seine Begeisterung mit einer 15 Minuten andauernden Standing Ovation zum Ausdruck. Regisseurin Maren Ade, die Hauptdarsteller Sandra Hüller und Peter Simonischek, die Produzenten Janine Jackowski und Jonas Dornbach (beide Komplizen Film) waren zur Weltpremiere in Cannes und stellen den Film persönlich vor. NFP bringt den Film ab 14. Juli 2016 in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei der Kölner The Match Factory.
Hauptdarsteller Peter Simonischek, Regisseurin Maren Ade und Hauptdarstellerin Sandra Hüller vor der Weltpremiere von"Toni Erdmann" in Cannes © Kurt Krieger Film- und Medienstiftung NRW
Peter Simonischek („Oktober November“, „Der kleine Diktator“, „Hierankl“) ist Toni Erdmann und er ist Winfried, 65, ein Musiklehrer mit ausgeprägtem Hang zum Scherzen, der mit seinem alten Hund zusammenlebt. Seine Tochter Ines (gespielt von Sandra Hüller) ist eine Karrierefrau, die um die Welt reist, um Firmen zu optimieren. Vater und Tochter könnten also nicht unterschiedlicher sein: er, der gefühlvolle, sozialromantische 68er, sie, die rationale Unternehmensberaterin, die bei einem großen Outsourcing Projekt in Rumänien versucht aufzusteigen und sich in einer Männerdomäne zu behaupten. Da Winfried zu Hause also nicht viel von seiner Tochter sieht, beschließt er, nach dem Tod seines Hundes, sie spontan zu besuchen. Statt sich anzukündigen, überrascht er sie mit Scherzgebiss und Sonnenbrille in der Lobby ihrer Firma. Ines bemüht sich, gute Miene zu machen und schleppt ihren Vater in seinen alten Jeans mit zu Businessempfängen und Massageterminen. Doch der Besuch führt nicht zu einer Annäherung. Winfried nervt seine Tochter mit lauen Witzen und unterschwelliger Kritik an ihrem leistungsorientierten Leben zwischen Meetings, Hotelbars und unzähligen Emails. Vater und Tochter stecken in einer Sackgasse, und es kommt zum Eklat zwischen den beiden. Doch statt wie angekündigt Bukarest zu verlassen, überrascht er Ines mit einer radikalen Verwandlung in Toni Erdmann, sein schillerndes alter Ego. Mit schiefem Gebiss, schlechtem Anzug und Perücke ist Toni wilder und mutiger als Winfried und nimmt kein Blatt vor den Mund. Toni mischt sich in Ines Berufsleben ein, mit der Behauptung, der Coach ihres Chefs zu sein und startet einen Amoklauf aus Scherzen. Überraschend lässt Ines sich auf sein Angebot ein und Vater und Tochter machen eine verblüffende Entdeckung: Je härter sie aneinander geraten, desto näher kommen sie sich.
Das Filmteam von "Toni Erdmann" vor der Weltpremiere beim 69. Festival de Cannes © Kurt Krieger Film- und Medienstiftung NRW
Der Film ist eine Produktion der Kölner Komplizen Film in Koproduktion mit coop99 Filmproduktion und Missing Link Films. SWR, WDR und ARTE beteiligten sich als Sender an der Produktionen. Ein Teil des Films wurde in Aachen und im benachbarten Langerwehe inszeniert, weiterer Drehort war Bukarest. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 700.000 Euro, weitere Unterstützung kam vom MBB, FFHSH, FFF, DFFF, FFA, BKM, ÖFI, Filmstandort Austria, Media und Eurimages. NFP bringt den Film ab 14. Juli 2016 in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei der Kölner The Match Factory.
Das Filmteam von "Toni Erdmann", die Produzenten und Förderer auf dem Arte-Boot im alten Hafen von Cannes im Anschluss an die Premierenvorführung © Komplizen Film