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Herbert Strate-Preis: Werkstattgespräch mit Peter Sundarp

Zum Abschluss des 7. Film- und Kinokongresses NRW am 14. November fand im Kölnischen Kunstverein ein Werkstattgespräch mit dem Filmverleiher Peter Sundarp statt. Der heutige Geschäftsführer des Central Film Verleihs wurde am Abend von der Film- und Medienstiftung NRW und dem HDF Kino mit dem Herbert Strate-Preis für seine besonderen Verdienste um den deutschen Film ausgezeichnet.

Im Gespräch mit Moderatorin Ute Soldierer blickte Sundarp auf seine bisherige berufliche Laufbahn in der Filmbranche zurück, die er vor mehr als 50 Jahren als Filmgeschäftsführer bei Horst Wendlandts Rialto-Film in Berlin begann. Mehr als 800 Filme, die insgesamt über 320 Mio. Besucher in die Kinos lockten, habe er in den vergangenen Jahrzehnten betreut, rechnete der Strate-Preisträger vor. Vor der Gründung seiner eigenen Verleihs Central lenkte der heute 73-Jährige 24 Jahre lang als Verleihchef die Geschicke der Tobis Film, über deren Ursprünge im Jahr 1970 er beim Gespräch in Köln berichtete. Die Firma sei zunächst ausschließlich für die Wiederaufführung der Filme von Charlie Chaplin vorgesehen gewesen. Nach deren äußerst erfolgreicher Auswertung habe man sich jedoch zum Weitermachen entschlossen.

Herbert Strate-Preisträger 2017: Peter Sundarp (Central Film)
Herbert Strate-Preisträger 2017: Peter Sundarp (Central Film) © Ralph Sondermann/Film- und Medienstiftung NRW

Publikumserfolge wie die Filme mit Bud Spencer und Terence Hill, „Apocalypse Now“ oder „Amadeus“ prägten in den folgenden Jahren das Schaffen des Verleih-Teams um Sundarp, ehe dieser 1994 den Central Film Verleih ins Leben rief. Der Branchen-Routinier nutzte das Werkstattgespräch aber nicht nur zur Rückschau, sondern auch zu kritischen Worten. Die Schwemme an deutschen Filmen, die nicht zuletzt durch die leichte Verfügbarkeit von Fördermitteln erzeugt werde, sei für die Verleiher und Kinos kaum zu bewältigen. Sundarp forderte von den Produzenten, für mehr Qualität zu sorgen und vor allem in ansprechende Drehbücher zu investieren. Zudem sollten sich die Filmschaffenden schon vor dem Beginn einer Produktion genaue Gedanken über deren potenzielle Zielgruppe machen. Der Verleiher, der auch selbst als Kinobetreiber aktiv ist, rief zudem die Branche zur Geschlossenheit auf: Angesichts der Probleme, die durch die fortschreitende Digitalisierung und neue Konkurrenten wie Amazon oder Netflix auf sie zukämen, müssten Filmproduzenten, Verleiher und Kinobetreiber zusammenstehen. Die Lokomotive Kino müsse erhalten bleiben, sagte Sundarp, auch mit Blick auf die Diskussionen um eine Verkürzung der Auswertungsfenster.