Jurybegründung:
In Saim Sadiq’s „Little Men“ erforscht der Protagonist Nael ob es möglich ist, eine vergangene Liebe zu ehren, ohne die gegenwärtige Beziehung zu verraten. Er erzählt wie moderne Männlichkeit aussehen könnte. Saim Sadiq‘s Treatment beeindruckt bereits mit visuell starken Kinobildern und mit einer klar verorteten Geschichte, die trotzdem über universelle Themen wie Migration, Herkunft und Identität mit einer großen Dringlichkeit erzählt. Wir wollen mit dem Baumi Award das Projekt bei der weiteren konkreten Vorbereitung wie Recherche und Casting unterstützen und hoffen bald den Film im Kino zu sehen.
Zum Inhalt:
Nael, ein Pakistani und inzwischen eingebürgerter US-Bürger, lebt glücklich in einer Beziehung in New York City. Bis er seiner alten Liebe aus Pakistan anbietet ihn zu heiraten, um die Auswanderung aus ihrem krisengebeutelten Heimatland zu ermöglichen. Während Nael bereitwillig den Prozess der Scheinehe eingeht, verschmelzen Vergangenheit und Gegenwart, und er beginnt, die Möglichkeit zu ergründen, zwei Liebenden und zwei Welten anzugehören.
Zur Preisträger:
Saim Sadiq ist ein pakistanischer Drehbuchautor und Regisseur, der 2022 bei den Cannes Filmfestspielen den Jurypreis in der Sektion „Un Certain Regard“ für seinen Debütfilm „Joyland“ gewann. Viele weitere internationale Festivalteilnahmen und weltweite Kinostarts folgten. Der Film war die erste offizielle Oscar Einreichung aus Pakistan und schaffte es bis auf die Shortlist. Saim Sadiq studierte Anthropologie an der Lahore Universität und erwarb seinen Master of Fine Arts an der Columbia Universität in New York City. Sein erster Kurzfilm „Nice Talking To You“ wurde 2018 für das SXSW Festival ausgewählt und stand auf der BAFTA-Shortlist für den besten Studentenfilm. Seine Abschlussarbeit, der Kurzfilm „Darling“ wurde in 2019 bei den Venedig Filmfestspielen mit dem Orizzonti Award als bester Kurzfilm ausgezeichnet.
Zum Preis:
Im zehnten Jahr wird der Baumi Script Development Award in Erinnerung an den Filmproduzenten und Filmverleiher Karl „Baumi“ Baumgartner verliehen. Der mit 20.000 Euro dotierte Preis wurde von den Stifterinnen Martina und Sandra Baumgartner, der von ihm mit gegründeten Pandora Film sowie der Film- und Medienstiftung NRW ins Leben gerufen. Um den Award können sich Autor:innen mit einem englischsprachigen Treatment bewerben. Aus den Einreichungen wählt eine Jury, bestehend aus den Stifter:innen und eine:r jährlich wechselnden internationalen Gastjuror:in, einen Stoff aus.
Gewinner des ersten Baumi Awards war der Ägypter Omar El Zohairy (Gastjuror Fatih Akin), der mit seinem prämierten Projekt „Feathers of a Father“ 2021 in Cannes’ Semaine de la Critique Premiere feiern konnte. Die syrische Regisseurin Soudade Kaadan (Gastjurorin Martina Gedeck) wurde mit ihrem prämierten Projekt „Nezou“ in 2022 beim Internationalen Filmfestival Venedig u.a. mit dem Audience Award für den Besten Film der Orizzonti Sektion ausgezeichnet. 2023 erhielt die georgische Baumi Award Gewinnerin Dea Kulumbegashvili mit „April“ (damaliger Titel „Historia“, Gastjurorin Ildikó Enyedi) den Special Jury Award im Wettbewerb des Venedig Filmfestivals. Die afghanische Filmemacherin Sharbanoo Sadat (Gastjurorin Maren Ade) und der deutsch-kosovarische Regisseur Visar Morina (Gastjurorin Ildikó Enyedi) konnten mit ihren prämierten Projekten im letzten Jahr in den Dreh gehen.
Weitere Baumi Award Preisträger sind der polnische Filmemacher Kuba Czekaj (Gastjuror Aki Kaurismäki), der deutsche Autor Martin Rehbock (Gastjuror Bent Hamer), die Südafrikanerin Amy Jephta (Gastjurorin Małgorzata Szumowska), der ungarische Regisseur Dénes Nagy (Gastjuror Andreas Dresen). Im letzten Jahr erhielt die mexikanische Filmemacherin Mariana Saffon den Baumi Award von Gastjuror Pan Nalin.
Der besondere Dank der Preisstifter:innen gilt Katja Clos für die Grafik- und Logoerstellung, Friederike Zeit für Entwurf und Anfertigung der Preisskulptur sowie Fritz Erler für die Programmierung der Webseite.