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Film und Medien Stiftung NRWNewsNewsZukunftsprogramm für Kino und Film: Stärkung des Kulturorts Kino

Zukunftsprogramm für Kino und Film: Stärkung des Kulturorts Kino

Die Bundesregierung hat ein „Zukunftsprogramm Kino“ angekündigt, mit dem vor allem Filmtheater im ländlichen Raum gestärkt werden sollen. Über diese und weitere Strategien zum Erhalt und zur Förderung des Standorts Kino wurde am 6. November beim Film- und Kinokongress NRW in Köln diskutiert. Dabei gab Thomas Negele, Vorstandsvorsitzender des HDF Kino, zunächst einen Überblick über die Gesamtsituation der Branche. Die Kinos hätten als Ort der Begegnung in der Tat eine wichtige Bedeutung, um den ländlichen Raum für die Menschen attraktiv zu halten. Allerdings seien die vergangenen Jahre für die Kinobetreiber schlecht gelaufen, führte Negele aus. Die Besucherzahlen hätten sich nahezu halbiert. Um dieser Entwicklung zu begegnen, sei Unterstützung vom Bund notwendig, aber auch der Mut, über neue Geschäftsmodelle nachzudenken. Flexible Modelle vonseiten der Verleiher seien ebenso gefragt wie ein intensives Kundendaten-Management oder die Einführung von Flatrates.

Christian Bräuer, Vorstandsvorsitzender der AG Kino – Gilde deutscher Filmkunsttheater, und die Bonner Kinobetreiberin Sigrid Limprecht regten auch eine inhaltliche Diskussion über das Filmprogramm für die Kinos an, in die die Kinobetreiber einbezogen werden müssten. Gerade angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch Streaming-Plattformen müsse man sich Gedanken darüber machen, wie die Film- und Kinoschaffenden in Deutschland den Markt in Zukunft mitgestalten könnten. Es sei aber auch erforderlich, dass sich die neuen Player an die Regeln hielten, befand Bräuer. Letztlich gehe es darum, die Wettbewerbsfähigkeit und die Innovationskraft der Kinos zu erhalten.

Johannes Selle, Benedikt Berg-Waltz, Christian Bräuer, Thomas Negele © Ralph Sondermann

Auch Benedikt Berg-Walz, Referatsleiter Medienwirtschaft in der Staatskanzlei NRW, betonte den letztgenannten Aspekt. Es sei gerade auch für die Innenstädte wichtig, dass das Kino mehr bliebe als nur eine Abspielstätte für Filme. Er betonte, dass bereits jetzt auf Landesebene viel für die Kinos getan werde und dass die Film- und Medienstiftung NRW allein in diesem Jaht eine Mio. Euro in diesem Bereich zur Verfügung gestellt habe. Hinsichtlich eines kofinanzierten Kino-Zukunftsprogramms von Bund und Ländern gab er zu bedenken, dass auch für die digitale Sicherung des Filmerbes bereits hohe Investitionen von Länderseite erforderlich seien.

Johannes Selle (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für Kultur und Medien des Deutschen Bundestags, sieht das Zukunftsprogramm der Bundesregierung unterdessen nicht nur als Instrument für den Erhalt bestehender Häuser, sondern auch für die Unterstützung möglicher Kino-Neueröffnungen, vor allem im ländlichen Raum. Nach 120 Jahren seien auch Film und Kino als Bestandteil der Kulturlandschaft in Deutschland anerkannt, betonte er, und Kultur koste eben Geld.