Zwei Dokumentarfilmer mit „Gerd Ruge Projekt-Stipendium“ ausgezeichnet
Überreichung heute durch Gerd Ruge in Düsseldorf / Zusätzlich vier Incentive-Stipendien vergeben
Im Garten des Makastens: Michael Schmid-Ospach und Gerd Ruge (m.) mit den Stipendiaten |
Bereits zum achten Mal vergab die Filmstiftung NRW heute das Gerd Ruge Projekt-Stipendium für junge Dokumentarfilmer (Kino). In diesem Jahr fand die Verleihung der Urkunden erstmals im Düsseldorfer Malkasten statt. 71 Antragssteller bewarben sich um das mit rund 100.000 Euro dotierte Stipendium. Unter den Gästen waren Oliver Keymis (Vizepräsident des Landtags NRW), Uwe Kammann (Direktor Adolf-Grimme-Institut), Hans-Georg Lohe (Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf), Matthias Kremin (neuer Kulturchef WDR) und Regisseur Ali Samadi Ahadi ("Salami Aleikum") sowie einige der ehemaligen Gerd Ruge Projekt-Stipendiaten.
Michael Schmid-Ospach, Gechäfts- führer der FilmstiftungNRW |
Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW begrüßte die Gäste im Düsseldorfer Malkasten: "Im Film- und Fernsehland NRW ist heute wieder richtig was los." Neben der Verleihung des Gerd Ruge Projekt-Stipendiums feiere Stephen Frears neuer Film "Chéri – Eine Komödie der Eitelkeiten" seine Deutschlandpremiere im Düsseldorfer Open Air-Kino, die RTL-Produktion "Der Vulkan" werde vorgestellt, die Kölner Produktionsfirma Gruppe 5 begehe ihr 20-jähriges Jubiläum und Sönke Wortmann werde in Euskirchen mit dem Sparkassenpreis ausgezeichnet.
Weiter sagte Schmid-Ospach, es gehöre zur guten Tradition in Nordrhein-Westfalen, dass die Filmstiftung von Anfang an nicht nur auf Hollywood gesetzt habe: "Nie haben wir gesagt, Spielfilme sind der Nabel der Welt. Schon immer liegen uns Dokumentationen am Herzen, die ohne Special Effects auskommen, wunderbar recherchiert und auf redliche Weise erzählt sind. Diese Art, Filme zu machen, hat einen ähnlichen Rang wie die Fiction. Mit dem Gerd Ruge Projekt-Stipendium unterstützen wir Filme, die uns ein Stück der Welt erklären und sie uns zu verstehen helfen."
Gerd Ruge verlieh die Urkunden an die Stipendiaten: "Ich bin froh, dass wir sowas machen können." |
Gerd Ruge berichtete, dass es "eine Menge" Themen gebe, bei denen man helfen könne. Über 70 Anträge seien in diesem Jahr eingegangen, mit denen die Jury sich Monate lang beschäftigt habe. Insgesamt seien es in den vergangenen acht Jahren 466 Anträge auf das Gerd Ruge Projekt-Stipendium gewesen. Weiter sagte Ruge: "Michael Schmid-Ospach hat die Leute, die Dokumentarfilme unterstützen wollten, aus dem Nachdenken und den Diskussionen geholt und gesagt, wie wir die Idee umsetzen können. Ich bin froh, dass wir sowas machen können. Auch in Berlin muss man wissen, dass es eine Filmstiftung gibt, an die man denken muss." Er bedankte sich bei der Filmstiftung NRW und der nordrhein-westfälischen Landespolitik.
Zu den Programmpunkten der Verleihung gehörte neben der Begrüßung durch Michael Schmid-Ospach auch die Präsentation von Ausschnitten aus Dokumentarfilmen, die in der Vergangenheit mit Unterstützung des Gerd Ruge Projekt-Stipendiums realisiert wurden.
Gestern traf eine unabhängige siebenköpfige Jury unter Vorsitz des Journalisten und Namensgebers Gerd Ruge in Düsseldorf zusammen und entschied über die zu fördernden Projekte. Die Mitglieder der Jury waren Tina Hassel (WDR), Michael Hirz (Phoenix), Hans Leyendecker (SZ), Barbara Thielen (RTL), Tamara Trampe (Regisseurin "Weiße Raben") sowie Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW. Die Jury stimmte dafür, zwei Projekte für das Stipendium auszuwählen, zusätzlich erhalten vier Projekte ein Incentive-Stipendium.
Gerd Ruge übergibt Urkunde an Stipendiatin Mareike Wegener |
Die KHM-Absolventin Mareike Wegener, Köln, erhält ein Stipendium über 35.650 Euro für "Kunst und Konspiration – das kurze Leben des Mark Lombardi", eine Dokumentation über den mysteriösen Tod eines Künstlers, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, in seinen grafischen Zeichnungen hochbrisante Wirtschafts- und Bankenskandale aufzudecken und hier globale Verstrickungen zu entlarven.
Stipendiat Mathias Frick bekommt 15.000 Euro für sein Projekt |
"Bebop’s long March" von Mathias Frick (Berlin) ist das zweite Projekt, das mit einem Gerd Ruge Projekt-Stipendium (15.000 Euro) ausgezeichnet wird. Der Film portraitiert die Jazz-Szene in China mit dem Shanghaier Shooting Star Coco Zhao und dem Musikveranstalter Peter Schneckmann, der 2010 das erste Jazz Festival in Kanton realisieren wird. Ein weiterer Protagonist soll das chinesische Jazz-Publikum sein, das ein neues Selbstverständnis von chinesischer Kultur und Identität repräsentiert.
Zusätzlich zu diesen zwei Stipendien verleiht die Filmstiftung NRW vier Incentive-Stipendien:
Gerd Ruge und Incentive-Stipendiat Dirk Laabs |
Der Hamburger Autor Dirk Laabs erhält 15.000 Euro für sein Projekt "Goldrausch", das sich mit der Treuhandanstalt und der Privatisierung der DDR-Wirtschaft befasst. Der Film zeigt Motive und Methoden hinter dem Ausverkauf eines ganzen Landes.
Annette Zinkant und Gerd Ruge vor dem Düsseldorfer Malkasten |
"Der Plastik Planet" wird als zweites Projekt mit 15.000 Euro ausgezeichnet. Das Projekt der Berliner Autorin Annette Zinkant zeigt die Verseuchung der Welt, besonders der Meere, mit den gigantischen Mengen von Plastikmüll, die die menschliche Zivilisation täglich produziert. Die Geschichte beginnt im Pazifik und führt an Orte der Welt, an denen sich dieses Drama abspielt.
Incentive-Stipendiat Till Harms nimmt die Urkunde etgegen |
Das dritte Incentive-Stipendium in Höhe von ebenfalls 15.000 Euro geht an den Filmemacher Till Harms. Sein Thema in "Der braune Showmaster" ist der Umgang mit deutscher Geschichte und den Naziverbrechen vorheriger Generationen, anhand der neugierigen Suche einer Enkelin nach den Spuren ihres Großvaters.
Shaheen Dill-Riaz, Gerd Ruge und Tassilo Letzel |
"Von Ingolstadt nach Indien" heißt das vierte Incentive-Projekt, das in Höhe von 15.000 Euro unterstützt wird. Die Dokumentarfilmer Tassilo Letzel und Jule Cramer, Absolventen der Dokumentarfilmschule ZeLIG in Bozen, und Shaheen Dill-Riaz, Absolvent der HFF in Potsdam-Babelsberg (jetzt München bzw. Berlin), zeigen den gigantischen Umzug einer Industrieanlage von Ingolstadt nach Haldia (Indien). Am Beispiel des Ab- und Aufbaus der riesigen Raffinerie erzählen sie vom Arbeitsplatzverlust bayerischer Arbeiter und von den Bauern, die in Indien zu Arbeitern werden.
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Fotos: Heike Herbertz / Filmstiftung NRW
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
Filmstiftung NRW, Tanja Güß
Kaistr. 14, 40221 Düsseldorf, Tel.: 0211-930500,