Drei Grimme-Preise für filmstiftungsgeförderte Produktionen
- Grimme-Preis in der Kategorie Fiktion/Spezial für „Weinberg“
- Grimme-Preis in der Kategorie Information & Kultur/Spezial für „Göttliche Lage“ und „Vom Ordnen der Dinge“
- Verleihung am 8. April in Marl
Das Grimme-Institut in Marl hat heute in Essen die Gewinner des 52. Grimme-Preises bekannt gegeben, unter ihnen auch zwei von der Film- und Medienstiftung NRW geförderte Produktionen. Der Grimme-Preis in der Kategorie Fiktion/Spezial geht an die TNT-Serie „Weinberg“ (Regie: Till Franzen und Jan Martin Scharf). Mit dem Grimme-Preis in der Kategorie Information & Kultur/Spezial werden der Dokumentarfilm „Göttliche Lage“ von Ulrike Franke und Michael Loeken sowie „Vom Ordnen der Dinge“ von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier ausgezeichnet.
„Wir gratulieren allen Preisträgern und ganz besonders den Teams von ,Weinberg‘, ,Göttliche Lage‘ und „Vom Ordnen der Dinge“ herzlich zum Gewinn des Grimme-Preises“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Auch im 52. Jahr seines Bestehens hat der Grimme-Preis nichts von seiner herausragenden Bedeutung als Gradmesser für Qualitätsfernsehen in Deutschland verloren.“
Mit „Weinberg“, so die Begründung der Jury, hätten es Anke Greifeneder, Arne Nolting, Jan Martin Scharf und Philipp Steffens geschafft, eine Serie als modernes Schauermärchen in der Tradition der deutschen Romantik zu erzählen. Zum Inhalt: Ein Mann wacht desorientiert und ohne Erinnerung auf einem Weinberg auf, neben ihm liegt die Leiche einer jungen Frau. So beginnt die Serie, in der der Held verzweifelt versucht, das Geheimnis seiner Identität zu klären, das eng verbunden mit dem Mord an der Frau zu sein scheint – und dabei auf viele Widerstände und Ungereimtheiten im Dorf stößt. „Weinberg“ ist die erste in NRW geförderte und produzierte, horizontal erzählte Serie. Till Franzen und Jan Martin Scharf führen Regie, die Drehbücher stammen von Jan Martin Scharf und Arne Nolting. In den Hauptrollen spielen Friedrich Mücke, Gudrun Landgrebe, Antje Traue sowie Arved Birnbaum. Die Filmstiftung förderte die Produktion von TNT Serie und der Kölner Bantry Bay mit 600.000 Euro. „Weinberg“ hatte seine Weltpremiere im vergangenen September im Rahmen der Cologne Conference, die Erstausstrahlung lief im Oktober auf TNT Serie. Die Ausstrahlung im Free TV bei Vox ist für dieses Jahr vorgesehen. „Weinberg“ war zuletzt für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.
Der Dokumentarfilm „Göttliche Lage“ von Ulrike Franke und Michael Loeken handelt von einem ehemaligen Stahlwerksgelände in Dortmund, in dem über viele Jahre ein neuer Stadtteil gebaut wurde. Planer und Anwohner, Visionäre und Zweifler werden zu Gewinnern und Verlierern dessen, was man gesellschaftlichen Fortschritt nennt. Ein Film über den Wandel der Industrie- zur Freizeitgesellschaft. Die Produktion unter Senderbeteiligung von WDR und Arte wurde von der Filmstiftung mit 200.000 Euro gefördert. „Göttliche Lage“ stand in der Vorauswahl für den Deutschen Filmpreis 2015, Real Fiction brachte den Film ins Kino.
Die Suche nach Ordnung ist Thema des Dokumentarfilms „Vom Ordnen der Dinge“ von Jürgen Brügger und Jörg Haaßengier. Dabei steht Ordnung nicht nur für ein aufgeräumtes Zimmer, sondern es entfaltet sich im Verlauf des Films ein ganzer Kosmos rund um das Ordnen, Sortieren und Systematisieren. Die Filmstiftung förderte mit 50.000 Euro, außerdem erhielten die KHM-Absolventen 2007 ein Gerd Ruge-Stipendium zur Herstellung des Films in Höhe von 35.000 Euro. Die Produktion von Filmtank entstand in Koproduktion mit dem ZDF und in Zusammenarbeit mit Arte. Movienet brachte den Film ins Kino.
Der Grimme-Preis wird seit 1964 alljährlich in Marl verliehen. Er wurde 1961 auf Initiative Bert Donnepps vom Deutschen Volkshochschul-Verband gestiftet und gilt als eine der bedeutendsten Auszeichnungen im Fernsehbereich in Deutschland. Die 52. Verleihung der Grimme-Preise findet am 8. April 2016 im Theater der Stadt Marl statt.