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Film und Medien Stiftung NRWEventsDrama Series Days 2018Follow the Money: Financing Series in Europe

Im Rahmen der "Drama Series Days" im Berliner Zoo Palast gab Fredrik Zander, CEO der Bewegtbild-Agentur Chimney in Los Angeles, am Montagnachmittag einen Überblick über die Finanzierungsmöglichkeiten für hochwertige Drama-Serienproduktion in Europa. Chimney, 1995 in Stockholm gegründet, ist mittlerweile weltweit aktiv und unterhält unter anderem deutsche Niederlassungen in Berlin, Frankfurt und Mannheim. Jährlich ist die Agentur an der Produktion von rund 6000 Spiel-, Werbe- und Animationsfilmen beteiligt, darunter laut Zander auch jeweils 20 bis 25 Serienprojekte.

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Fredrik Zander, CEO der Bewegtbild-Agentur Chimney © Ralph Sondermann/Film- und Medienstiftung NRW

In einer launigen Einleitung wies der Chimney-CEO darauf hin, dass die Brüder Lumière einst 34 Jahre gebraucht hätten, um die Finanzierung ihres ersten Films zusammenzustellen. Um es den heutigen Serien-Produzenten in einem stetig wachsenden Markt nicht ganz so schwer zu machen, hätte sich Chimney dazu entschlossen, Daten über Förder- und Finanzierungsinstitutionen in Europa zu sammeln und diese in Buchform auf den Markt zu bringen. Einen Überblick über wichtige Erkenntnisse aus diesem Material und daraus resultierende Ratschläge lieferte Zander in Berlin. So sei etwa der level of spend, der Regionaleffekt, den geförderte Produktionen generieren müssen, mitunter verhandelbar, wenn das geforderte Volumen mit der Produktion nicht zu leisten sei. Förderer, die bis zu 400 Prozent Effekt gefordert hätten, seien von dieser Größenordnung schon abgerückt.

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© Ralph Sondermann/Film- und Medienstiftung NRW

Einen behutsamen Umgang mahnte der Chimney-CEO mit kulturellen Vorgaben im Zuge von Fördermaßnamen an. Hier müsse der Produzent sehr genau darauf achten, dass er die kreative Kontrolle über sein Serienprojekt behalte. Auch die Kombination von Förderungen aus verschiedenen Ländern beleuchtete der Referent kritisch. Die Fördersysteme in Ungarn oder Island erlaubten es zum Beispiel, dass 25 Prozent der Produktionskosten außerhalb des Landes ausgegeben werden dürften. Somit könne etwa die Postproduktion ausgelagert werden. Zander riet allerdings davon ab, bei einer Produktion so viele Fördermöglichkeiten wie möglich auszuschöpfen, sondern sich auf diejenigen Förderinstrumente zu beschränken, die für das Projekt am besten geeignet seien. Ansonsten drohe das titelgebende Durcheinander dieses Kapitels seines Vortrags: „The Europudding“.