36. Filmfestival Max Ophüls Preis: 8 NRW-Filme in Saarbrücken
- „Die Räuber“ eröffnet wichtigstes Festival für den jungen deutschsprachigen Film
- „Wir Monster“ von Ester.Reglin.Film im Wettbewerb Langfilm
- „Mülheim – Texas“ und „Die Böhms“: im Wettbewerb Dokumentarfilm
- KHM-Abschlussfilm „Herman the German“ im Wettbewerb Kurzfilm
- Ehrenpreis für Hans W. Geißendörfer, Nebenreihe für Margarethe von Trotta
Die Film- und Medienstiftung NRW startet mit acht geförderten Filmen beim Filmfestival Max Ophüls Preis (19.-25. Januar 2015) in Saarbrücken, dem wichtigsten Festival für den jungen deutschsprachigen Film. Mit „Die Räuber“ von Frank Hoffmann und Pol Cruchten wird ein von der Kölner Coin Film produzierter Spielfilm das Festival eröffnen. Basierend auf Friedrich Schillers Drama ist die deutsch-französische Neuverfilmung im internationalen Finanzmillieu angesiedelt, in der zwei Brüder um Geld und Macht rivalisieren. „Die Räuber“ wurde von ZDF/Arte koproduziert, in Köln und Umgebung gedreht und von der Film- und Medienstiftung NRW mit 200.000 Euro unterstützt. Farbfilm bringt den Film am 19. März 2015 in die Kinos.
"Hans W. Geißendörfer gratulieren wir von Herzen zu seinem Ehrenpreis in Saarbrücken. Mit Leidenschaft und Engagement widmet er sich schon Jahrzehnte dem deutschen Kino und dem Filmnachwuchs“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Die jungen Filmemacher aus NRW präsentieren sich in diesem Jahr besonders stark in Saarbrücken. Wir drücken unserem Nachwuchs, die Daumen für ihren Auftritt bei diesem wichtigen Festival!"
Im Wettbewerb Langfilm geht „Wir Monster“, eine Produktion der Kölner Ester.Reglin.Film, ins Rennen um den mit 36.000 Euro dotierten Max Ophüls Preis. Regisseur und Autor Sebastian Ko hat gemeinsam mit Co-Autor Marcus Seibert einen Film entwickelt, der den unbedingten Zusammenhalt von Familien in Frage stellt. Die Geschichte entstand in Koproduktion mit WDR und Arte. Die Filmstiftung förderte Drehbuchentwicklung und Produktion mit 330.000 Euro.
Auch zwei Filme in der Wettbewerbskategorie Dokumentarfilm sind mit Förderung aus NRW entstanden: „Die Böhms – Architektur einer Familie“ von Maurizius Staerkle Drux porträtiert den inzwischen 94-jährigen Kölner Kirchenbauer Gottfried Böhm und seine drei Söhne, allesamt Architekten. Die mit dem Preis des Goethe-Instituts ausgezeichnete Lichtblick-Produktion entstand in Koproduktion mit der Schweizer 2:1 Film, WDR und BR. Die Filmstiftung förderte das weitgehend in NRW gedrehte Projekt mit 131.000 Euro. Der bundesweite Kinostart erfolgt am 29. Januar im RealFiction-Verleih. Ebenfalls zu sehen sein wird „Mülheim – Texas. Helge Schneider hier und dort“ von Andrea Roggon. Die Produktion der AMA FILM in Koproduktion mit ZDF/Das kleine Fernsehspiel begleitet Helge Schneider auf verschiedenen Stationen seines Schaffens und Lebens. Das Projekt wurde von der Filmstiftung mit 50.000 Euro gefördert, weitere Unterstützung kam vom BKM, von der MFG und DFFF. Der Film startet am 23. April im Verleih Piffl in den Kinos.
Im Wettbewerb Kurzfilm ist „Herman the German“, der Abschlussfilm von KHM-Student Michael Binz, zu sehen. Der mit 20.000 Euro geförderte Film erzählt die Geschichte eines Bomben-Entschärfers, dessen Hirn plötzlich die Emotion Angst nicht mehr abrufen kann.
Die Reihe Saarbrücker Premieren präsentiert alljährlich aktuelle Filme von ehemaligen Preisträgern und Festivalteilnehmern. In diesem Jahr ist die Kölner Produktionsfirma Weydemann Bros. mit „Los Ángeles“, dem Langfilmdebüt von Damian John Harper vertreten (Förderung 270.000 Euro). Harper schildert die Geschichte des 17-jährigen Mateo, der plant, aus dem tiefsten Mexiko nach Los Angeles auszuwandern, um seine verarmte Familie mit Geld zu versorgen. Der Film gewann 2014 u.a. den First Steps Award für den besten abendfüllenden Spielfilm und ist ab dem 29. Januar 2015 im Verleih farbfilm in den Kinos zu sehen.
In einer Sondervorführung wird mit „Nice Places To Die“ in Saarbrücken an den im Oktober 2014 verstorbenen Kölner Regisseur Bernd Schaarmann erinnert. Sein Dokumentarfilm begleitet Menschen, für die der Tod selbstverständlich und alltäglich zum Leben gehört – freiwillig, aus traditionellen oder auch aus wirtschaftlichen Gründen. Die Filmstiftung unterstützte das Projekt mit 120.000 Euro. W-film bringt den Film voraussichtlich im Juni 2015 in die deutschen Kinos.
Dem Ehrengast Margarethe von Trotta widmet das Festival eine eigene Nebenreihe. Dort wird u.a. „Hannah Arendt“ gezeigt. Der Film konzentriert sich auf das Leben Hannah Arendts in New York, wo sie 1963 ihre Artikel zum Eichmann-Prozess mit der Aufsehen erregenden These zur „Banalität des Bösen“ veröffentlichte. Produziert wurde „Hannah Arendt“ von der Kölner Heimatfilm, in Koproduktion mit Amour Fou Luxembourg, MACT Productions, Metro Communications sowie der Degeto Film, dem BR und dem WDR. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte in Produktion und Vertrieb mit insgesamt 920.000 Euro. Neben der Filmstiftung NRW haben auch FFA, FFF, DFFF, Film Fund Luxembourg, Eurimages, CNC, Media, Israel Film Fund und Jerusalem Film Fund gefördert.
Der Kölner Film- und Fernsehproduzent Hans W. Geißendörfer erhält am 19. Januar den Ehrenpreis des Max-Ophüls-Filmfestivals für seine Verdienste um den deutschen Filmnachwuchs. Dem Filmfestival ist er seit Jahren verbunden. 2005 eröffnete seine NRW-geförderte Produktion „Schneeland“ das Festival. 2012 war er Mitglied der Spielfilm-Jury. Kontinuierlich produziert und koproduziert Geißendörfer Filme von Nachwuchs-Regisseuren, darunter die NRW-Produktion „Selbstgespräche“ von KHM-Absolvent André Erkau, der 2008 den Max Ophüls Preis gewann. Mit Unterstützung der Filmstiftung realisierte Geißendörfer zuletzt auch die Filme „Zwischen Welten“ von Feo Aladag, „Rubinrot“ und „Saphirblau“ von Katharina Schöde und Felix Fuchssteiner.