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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenAcht NRW-geförderte Filme beim 40. Toronto International Film Festival

Acht NRW-geförderte Filme beim 40. Toronto International Film Festival

 

  • Neuer Wettbewerb Platform: Weltpremiere von Fabienne Berthauds „Sky“ mit Diane Kruger
  • Contemporary Arts Cinema: Lars Kraumes „Der Staat gegen Fritz Bauer“
  • Discovery: Sebastian Kos „Wir Monster“
  • Masters of Cinema: Alexander Sokurovs „Francofonia“
  • Contemporary World Cinema: Florin SerbansBoxund Weltpremiere von Christian Züberts „Ein Atem“
  • TIFF Docs: Weltpremiere von Mika Taanilas „Return of the Atom“
  • Special Presentation: Deniz Gamze Ergüvens „Mustang“
  • Jubiläum: 40. Toronto International Film Festival vom 10.-20. September 2015 

Jubiläum mit starker NRW-Präsenz: Das Toronto International Film Festival, Nordamerikas größtes Filmfestival, feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen. Acht NRW-geförderte Filme erhielten eine Einladung zur Jubiläumsausgabe (10.-20. September). Erstmals hat das Festival die Wettbewerbssektion Platform ins Leben gerufen, in der zwölf künstlerisch ambitionierte Filme um den mit 25.000 kanadischen Dollar dotierten Hauptpreis konkurrieren. 

Platform: „Sky“
Seine Weltpremiere in Toronto feiert die internationale Koproduktion „Sky“ von Fabienne Berthaud im Wettbewerb Platform. Romy verlässt auf einer Reise durch Kalifornien nach einem heftigen Streit ihren Mann und befreit sich im wahrsten Sinne des Wortes. Sie bricht auf in das Abenteuer eines neuen Lebens in diesem fremden Land. Dabei läuft sie dem einzelgängerischen Diego über den Weg, mit dem sie eine vermeintlich undenkbare Liebe teilt. In den Hauptrollen sind u.a. Diane Kruger, Norman Reedus, Gilles Lellouche, Q’orianka Kilcher und Lena Dunham zu sehen. „Sky“ ist eine Produktion von Le Bureau Films (F) in Koproduktion mit der Kölner Pandora Film Produktion. Die Filmstiftung förderte das Projekt mit 160.000 Euro. Alamode bringt den Film ins Kino, der Weltvertrieb liegt bei The Bureau Sales (F). 

Contemporary Arts Cinema: „Der Staat gegen Fritz Bauer“
Mit der jüngeren deutschen Geschichte beschäftigt sich der neue Film von Lars Kraume. „Der Staat gegen Fritz Bauer“ spielt in Deutschland, 1957. Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann beginnt Bauer die Hintergründe zu recherchieren. Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In seiner eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt behindern den unliebsamen Bauer in seinen Ermittlungen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner beginnt, doch Bauer und Angermann geben nicht auf, wohlwissend, dass ihnen die Jagd auf Eichmann sowohl beruflich als auch privat alles abverlangen wird. In den Hauptrollen spielen Burghart Klaußner und Ronald Zehrfeld. In den weiteren Rollen: Lilith Stangenberg, Sebastian Blomberg, Jörg Schüttauf, Laura Tonke, Götz Schubert, Rüdiger Klink, Michael Schenk u.v.a. Die Dreharbeiten, für den Regisseur Lars Kraume mit Olivier Guez auch das Buch schrieb, fanden von Oktober bis Dezember 2014 in Köln, Düsseldorf, Bad Honnef, Mönchengladbach, Königswinter, Hürth sowie in Israel statt. zero one film produzierte gemeinsam mit der Kölner Terz Film unter Senderbeteiligung von WDR, HR und ARTE. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das historische Drama, das zuletzt den Publikumspreis beim Festival del Film Locarno gewann, mit insgesamt 1,2 Mio. Euro. Weitere Förderer waren die Hessische Filmförderung, die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, die FFA und der DFFF. Alamode bringt den Film am 1. Oktober 2015 in die Kinos, der Weltvertrieb liegt bei Beta Cinema. Am 22. September startet der Film seine Kinotour durch 15 Städte mit der Deutschland-Premiere in der Essener Lichtburg. 

Discovery: „Wir Monster
Seine bereits vierte Festivalteilnahme in diesem Jahr erlebt das Drama „Wir Monster“ von Sebastian Ko. Paul und Christine wissen: Seit ihrer Trennung ist der pubertären Sarah alles zuzutrauen, auch der Mord an der besten Freundin. Zum Schutz der Tochter vertuschen sie die Tat, und die gemeinsame Schuld zwingt die Familie wieder zusammen. Aus dem Geflecht von Lügen und tödlichen Intrigen gibt es auch dann kein Entrinnen, als klar wird, was wirklich geschehen ist. Die Kölner Ester.Reglin.Film produzierte das Spielfilmdebüt von Sebastian Ko in Ko-Produktion mit WDR und ARTE. In den Hauptrollen spielen u.a. Mehdi Nebbou, Ulrike C. Tscharre, Janina Fautz, Ronald Kukulies, Britta Hammelstein, Daniel Drewes und Marie Bendig. Der Film wurde an insgesamt 24 Drehtagen, davon 19 in NRW, gedreht, u. a. in Köln, Leverkusen, Erftstadt und an der Urfttalsperre in der Nordeifel. Die Filmstiftung förderte Drehbuchentwicklung und Produktion mit insgesamt 350.000 Euro. Den Weltvertrieb übernimmt Pluto Film Distribution Network

Masters of Cinema: „Francofonia“
Das Dokumentar-Essay „Francofonia“ von Alexander Sokurov begibt sich auf die Spuren von Franz Graf Wolff-Metternich zur Gracht, dem Leiter des deutschen Kunstschutzes, und dem damaligen Direktor des Louvre Jacques Jaujard. Die zwei bemerkenswerten Männer waren zunächst Feinde, dann wurden sie Kollaborateure. Ihre „Zusammenarbeit“ wurde zur treibenden Kraft für die Bewahrung von Museumsschätzen. Der Film erkundet die Beziehung zwischen Kunst und Macht und den Louvre als lebendiges Zeugnis von Zivilisation. Sowie auch, was Kunst uns über uns selbst erzählt – und das inmitten eines der blutigsten Konflikte, die die Welt je gesehen hat. Alexander Sokurov stellt in seinem Film die Frage nach Moral und Ehre und inszeniert im Louvre einen visuell einnehmenden Spiegel der Geschichte. Die französisch-deutsch-niederländische Koproduktion über den Louvre und dessen unbekannte Geschichte unter deutscher Besatzung wurde von der Film- und Medienstiftung NRW mit 85.000 Euro gefördert. Große Teile der Archivrecherche und Vorbereitung sowie der Schnitt und die komplexe Postproduktion sowie die Fertigstellung wurden in NRW realisiert. Idéale Audience (FR) und N279 Entertainment (NL) produzierten den Film mit zero one film unter Beteiligung von ARTE Cinema. Weitere Förderer waren das Medienboard Berlin-Brandenburg, Eurimages, DFFF und die Deutsch-Französische Förderkommission. Piffl Medien wird den Film in die deutschen Kinos bringen, Films Boutique übernimmt den Weltvertrieb. Parallel zum Festival in Toronto konkurriert das Dokumentar-Essay derzeit im renommierten Wettbewerb um den Goldenen Löwen bei den Filmfestspielen Venedig. 

Contemporary World Cinema: „Box“
Box“ von Florin Șerban ist die Geschichte zweier unterschiedlicher Menschen. Rafael stammt aus einer armen Zigeunerfamilie, die am Rand einer großen Stadt haust. Er wohnt allein bei seinem Großvater und träumt von einer großen Boxerkarriere. Cristina wohnt in der Stadt, ist Mutter und Schauspielerin im Theater. Ihr Mann ist der Star des Theaterensembles, während sie selbst momentan eine berufliche und persönliche Krise durchlebt. Ohne sich zu kennen verfolgt Rafael Cristina eines Tages durch die Gassen der Stadt. Sie bemerkt es und genießt die Aufmerksamkeit. Von diesem Moment an gibt es keinen Weg mehr zurück für die beiden… In den Hauptrollen der Produktion, die beim Festival in Karlovy Vary mit dem Fipresci-Award ausgezeichnet wurde, sind Rafael Florea, Hilda Peter, Nicolae Motrogan und Narcis Romulus Dobrin zu sehen. „Box“ wurde produziert von der rumänischen Fantascope, in Koproduktion mit der deutschen augenschein Filmproduktion und der französischen MPM Film. Als Sender sind ZDF und Arte beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit rund 200.000 Euro, weitere Mittel kamen von Eurimages sowie aus Frankreich und Rumänien. 

Contemporary World CinemaEin Atem
Die junge Griechin Elena erhofft sich nach ihrem Bankrott eine neue und sichere Zukunft in Deutschland. Tatsächlich schafft sie es relativ schnell, einen Job als Kindermädchen bei Tessa und Jan zu bekommen. Lotte ist anderthalb Jahre alt und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit kommen alle gut miteinander aus. Als das kleine Mädchen verschwindet und die schwangere Elena nach Athen abhaut, beginnt für beide Frauen eine Odyssee. In den Hauptrollen sind Chara Mata Giannatou, Jördis Triebel und Benjamin Sattler zu sehen. Senator Film Köln und View Masters S.A (GR) produzierten den Film von Regisseur Christian Zübert unter Beteiligung vom BR und ARTE. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion, die in Toronto ihre Weltpremiere feiert, mit 400.000 Euro. Weitere Mittel kamen von HessenInvestFilm, dem DFFF und dem Media Programm der Europäischen Union. Den Weltvertrieb übernimmt ARRI Media World Sales und Senator Film Verleih bringt die Produktion in die deutschen Kinos. 

TIFF Docs: „Return of the Atom“
2004 halten in einem finnischen Dorf halten die Superlative Einzug: die größte Baustelle Europas, der Bau eines Prototyps des weltweit effizientesten Atomkraftwerks, des ersten Meilers in Westeuropa nach Tschernobyl. Der Reaktor soll innerhalb von fünf Jahren Strom liefern und die Renaissance der Atomindustrie einläuten. Doch mittlerweile ist das Vorhaben neun Jahre im Verzug und die Fertigstellung nicht absehbar – zu viele Probleme in Planung, Bau und Absicherung. Der Film „Return of the Atom”, der in Toronto seine Weltpremiere feiert, porträtiert das Leben in der Gemeinde Eurajoki, in der es kaum Widerstand gegen die Atomindustrie gibt und ein angespannter Konsens der Einwohner Raum für paranoide Szenarien öffnet. Der Dokumentarfilm von Mika Taanila und Jussi Eerola ist eine Koproduktion von Kinotar Oy, Blinker Filmproduktion, YLE (SF) und ZDF in Zusammenarbeit mit ARTE sowie dem WDR. Die Filmstiftung NRW, verschiedene skandinavische Förderer sowie das MEDIA Programm unterstützen die Produktion. Den Weltvertrieb übernimmt Deckert Distribution, den Verleih in Deutschland Real Fiction.

 

Special Presentation: „Mustang“

In ihrem Debutfilm „Mustang“ erzählt die türkische Regisseurin Deniz Gamze Ergüven eine Coming-of-Age-Geschichte um fünf türkische Mädchen, die für ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen. „Mustang“ wurde von der Düsseldorfer Vistamar Filmproduktion und der Kölner Uhlandfilm produziert. Koproduzenten sind CG Cinema (F) und BAM Films (TR). Die Hauptrollen spielen Günes Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Tugba Sungurolgu, Elit Iscan und Ilayda Akdogan. Die Filmstiftung NRW förderte mit 100.000 Euro, Senderpartner sind ZDF/ARTE. Weitere Förderer sind der FFA Minitraité, Eurimages und u.a. das Doha Film Institute. Den Weltvertrieb übernimmt die französische Kinology. Die bereits vielfach prämierte internationale Koproduktion feierte ihre Weltpremiere im Frühjahr in Cannes und wurde dort mit dem „Europa Cinemas Label“ ausgezeichnet.

 

Das 1976 gegründete Toronto International Film Festival, eines der weltweit publikumsstärksten  Filmfestivals, gilt als Barometer für die kommende Oscar-Verleihung. Dieses Jahr werden fast 400 Filme aus über 70 Ländern aufgeführt. Weitere Informationen zum Festival: www.tiff.net