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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDas Filmjahr 2008 in NRW: Große Namen für großes Kino

Das Filmjahr 2008 in NRW: Große Namen für großes Kino

Mit fast 1.000 Drehtagen Rekord in Nordrhein-Westfalen

Stephen Frears, Lars von Trier, Stephen Daldry, Margarethe von Trotta, Oscar-Gewinnerin Marleen Gorris, Sönke Wortmann, Theo Angelopoulos, Matthias Glasner, Hans-Christian Schmid, Tom Tykwer und Jo Baier haben etwas gemeinsam: Sie alle sind berühmte Filmemacher, und sie alle haben 2008 ihre neuesten Produktionen in Nordrhein-Westfalen in Szene gesetzt. Damit schufen sie die Grundlage für ein spannendes Kinojahr 2009 – made in NRW.

"2009 wird ein Filmjahr, auf das man sich freuen kann", betont Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach so auch anlässlich der Jahres-Pressekonferenz der Filmstiftung NRW am 18. Dezember in Düsseldorf. "Es hat sich international, unter den ganz großen Namen, herumgesprochen, dass man in NRW längst nicht nur Fördergelder erhalten kann, sondern vor allem perfekte Produktionsbedingungen vorfindet – was die Technik, die Studios und die Locations betrifft. Vor allem aber sind hier hoch qualifizierte Filmschaffende beschäftigt! Diese erfreuliche Entwicklung wird durch die deftige weitere Steigerung der Drehtage in NRW deutlich – das hätte ich nicht erwartet!"

2008: 117 Filme mit 31,4 Millionen Euro gefördert

Herzstück der Arbeit der Filmstiftung NRW ist die Produktionsförderung, mit der sie viele Filmprojekte überhaupt erst ermöglicht und nach NRW holt. 2008 unterstützte sie Kino- und Fernsehproduktionen mit rund 31,4 Millionen Euro.

Für jeden Euro muss der geförderte Produzent mindestens 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen ausgeben. 2008 lag der so genannte NRW-Effekt (Produktion 1) bei 192 Pro-zent (56 Millionen Euro). Durch den geforderten Effekt gelingt es der Filmstiftung NRW über ihr eigenes Budget hinaus, weiteres Geld in die NRW-Filmwirtschaft zu leiten.

Ist der Film in der Auswertung erfolgreich, fließen die Fördergelder an die Filmstiftung NRW zurück, wo sie den Produzenten als Referenzmittel für neue Projekte zur Verfügung stehen. 2008 gingen 1,3 Millionen Euro als Rückzahlungen an die Düsseldorfer Filmförderung. Die Gelder stammen aus erfolgreichen Projekten wie "Barfuss", "Die große Stille", "Shooting Dogs" oder "Rennschwein Rudi Rüssel 2".

Fast 1.000 Drehtage in NRW: Das Who is who des Films zu Gast

An 977 Drehtagen hieß es 2008 im Rheinland oder Westfalen "Ruhe bitte, wir drehen". Die Drehtage der geförderten Produktionen lagen damit mehr als 20% über dem hohen Wert von 2007 (762 Drehtage).

Nordrhein-Westfalen war damit dieses Jahr nicht nur Arbeitsplatz zahlreicher berühmter Regisseure, sondern auch von Schauspielern und Schauspielerinnen, die im Ausland und in Deutschland für ihre Arbeit geliebt werden, wie Michelle Pfeiffer, Willem Dafoe, Charlotte Gainsbourg, Kate Winslet, Berlinale-"Shooting Star" David Kross, Ralph Fiennes, Emily Watson, Michel Piccoli, John Goodman, Senta Berger, Veronica Ferres, Armin Rohde, Christiane Paul, Bruno Ganz, Johanna Wokalek, Iris Berben, Jessica Schwarz, Benno Fürmann, Jürgen Vogel, Joachim Król, Wotan Wilke Möhring, Heike Makatsch, Julia Jentsch, Corinna Harfouch und viele andere mehr.

Zu den spektakulärsten Kinoproduktionen, die 2008 in NRW entstanden, zählen Lars von Triers erster NRW-Komplettdreh "Antichrist", "Der Vorleser" von Stephen Daldry, "Chéri" von Stephen Frears, "The Dust of time" von Theo Angelopoulos", "Henri Vier" von Jo Baier, "Die Päpstin" von Sönke Wortmann, "Vision – Aus dem Leben der Hildegard von Bingen" von Margarethe von Trotta, "Unter Bauern" von Ludi Boeken, "Within the Whirlwind" von Marleen Gorris, "This is love" von Matthias Glasner, "Sturm" von Hans-Christian Schmid und ein Film, der sich der Biographie einer großen deutschen Schauspielerin widmet: "Hilde" von Kai Wessel. Außerdem: Tom Tykwers Beitrag zur filmischen Standortbestimmung unserer Republik: "Deutschland 09".

Auch für das Fernsehen entstanden in NRW 2008 große Filme, wie etwa die Marcel Reich-Ranicki-Filmbiografie "Mein Leben" von Dror Zahavi, das neun Millionen Euro teure Katastrophendrama "Der Vulkan" von Uwe Janson, das in der Eifel in Szene gesetzt wurde, "Romy" von Torsten C. Fischer oder die aufwändige Familiensaga "Krupp – Eine deutsche Familie" von Carlo Rola.

Nachwuchsförderung: Ausgezeichnete Studenten, "A Triangle Dialogue", AV-Gründerzentrum NRW und Regie-Wettbewerb mit Tele5

Die Qualität der Ausbildung misst sich auch an den Preisen, die Studenten und Absolventen der Filmhochschulen gewinnen. 2008 war für Köln in dieser Hinsicht ein extrem erfolgreiches Jahr. Reto Caffi, Absolvent der Kunsthochschule für Medien Köln, gewann in Los Angeles den Studenten-Oscar für seinen Kurzfilm "Auf der Strecke", für den er auch für den Deutschen Kurzfilmpreis nominiert war. Dieser wurde im November erstmals in Köln vergeben. Fünf der zehn vorgeschlagenen Filme stammten von Studenten aus NRW-Hochschulen. Mit "Der Verdacht" von Felix Hassenfratz (Absolvent der ifs internationalen filmschule köln) siegte ein NRW-Filmer, der in diesem Jahr auch den Studio Hamburg Nachwuchspreis gewann. Einen First Steps Award erhielt auch ifs-Absolvent Hanno Olderdissen für seinen Film "Robin".

Alle drei Filme wurden von der Filmstiftung NRW gefördert, die mit ihrem Nachwuchsprogramm, das auf Anregung von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers entstand, jährlich 1,5 Millionen Euro bereitstellt – zusätzlich zu der Abschlussfilm-Förderung, die wie bisher auch über die sog. Produktion 2 möglich ist sowie ihrer Debütfilm-Förderung durch die Produktion 1. 2008 wurden über das Nachwuchsprogramm insgesamt 13 Abschluss- und Debütfilme von Studenten aus NRW unterstützt (9 Kurzfilme, 4 Langfilme).

Im November waren in der ifs Filmstudenten aus Israel und Polen zu Gast, die gemeinsam mit Filmstudenten aus NRW am "A Triangle Dialogue" teilnehmen. Bei der von der Filmstiftung NRW initiierten und geförderten Kooperation der ifs mit der Andrzej Wajda Master School of Film Directing in Warschau und der Sam Spiegel Film & Television School Jerusalem arbeiten die jungen Filmemacher an sieben Dokumentarfilmen, die sich jeweils mit den Ländern der anderen Teilnehmer befassen.

Für die Zeit nach dem Studium steht den Filmstudenten und dem Nachwuchs aus NRW das von der Filmstiftung NRW unterstützte AV-Gründerzentrum NRW zur Seite. Derzeit erhält dort bereits die dritte Generation von Firmengründern eine finanzielle Starthilfe und das nötige Knowhow für den Brancheneinstieg. Neu war in diesem Jahr die Einführung durch erfahrene Paten aus der Medienbranche. (siehe auch: Pressemeldung vom 18.12.2008)

Zu einem Nachwuchs-Regiewettbewerb ruft die Filmstiftung NRW in diesem Jahr gemeinsam mit dem Fernsehsender Tele 5 auf. Noch bis Ende des Jahres haben Filmstudenten Zeit, ein überzeugendes Treatment zum Thema "Wir lieben Kino" einzureichen. Dem Sieger winken für die Realisierung bis zu 100.000 Euro. Der fertige Film soll auf dem medienforum.nrw 2009 vorgestellt werden. Die Jury bilden Regisseurin Margarethe von Trotta, Herbert Kloiber (Tele München) und Michael Schmid-Ospach.

Box Office & Besucherzahlen:
Starke Filme für die Jugend – 4,5 Mio. Besucher in NRW-Filmen

4,5 Millionen Kinobesucher kauften sich in diesem Jahr eine Kinokarte für einen Film, der von der Filmstiftung NRW gefördert wurde. Erfolgreichster geförderter Film war "Krabat" von Marco Kreuzpaintner mit 1,3 Mio. Besuchern; aber auch "Freche Mädchen" (1,02 Mio. Besucher) gelang es, die 1-Million-Besucher-Marke zu knacken. Bei den ganz Kleinen konnte außerdem der Animationsfilm "Kleiner Dodo" knapp 550.000 Besucher erfreuen, während beim Bergsteigerdrama "Nordwand" bisher 418.000 Kinogänger mitfieberten. 216.000 Besucher sahen den Cannes-Liebling des vergangenen Jahres "Schmetterling und Taucherglocke", 157.000 "Anonyma".

Höhepunkte des TV-Jahres 2008: "Teufelsbraten", "Auf der Jagd nach dem Schatz der Nibelungen" und "Das Gelübde"

Im März begeisterte zuerst Joseph Vilsmaiers "Die Gustloff" die Fernsehzuschauer im ZDF (Teil 1: 8,5 Mio. Zuschauer; Teil 2: 7,9 Mio. Zuschauer). Das zweiteilige Historiendrama zeigt die letzte Fahrt des Dampfers "Wilhelm Gustloff" im Januar 1945. Ebenfalls im März wurde Hermine Huntgeburths Adaption von Ulla Hahns Roman "Das verborgene Wort" im Ersten gezeigt (Teil 1: 3,9 Mio. Zuschauer; Teil 2: 4,2 Mio. Zuschauer). Unter dem Titel "Teufelsbraten" erzählte sie in zwei Teilen die Geschichte eines Mädchens aus dem Arbeitermilieu, das sich mit Hilfe der Literatur aus dem streng katholisch geprägten Rheinland der 50er befreien kann.

Bestes Action-Kino nach dem Vorbild Hollywoods lieferte RTL mit dem ebenfalls geförderten Fernsehfilm "Auf der Jagd nach dem Schatz der Nibelungen", der im August zu sehen war (4,2 Mio. Zuschauer). Ralf Huettner inszenierte den Abenteuer-Streifen mit Benjamin Sadler in der Hauptrolle, der für sein Spiel in "Der Schatz der Nibelungen" und in "Contergan" eine Nominierung für den Deutschen Fernsehpreis erhielt.

Den Preis als Bester Darsteller aber gewann nicht Sadler, sondern Misel Maticevic für seine Rolle in Dominik Grafs Fernsehfilm "Das Gelübde", einem weiteren TV-Höhepunkt 2008. Graf erzählt darin von der Begegnung des Dichters Clemens Brentano mit der Nonne Anna Katharina Emmerich in Dülmen 1818. Sein Film, der im November im Ersten zu sehen war, erhielt beim 4. Festival des deutschen Films in Ludwigshafen den Filmkunstpreis 2008. Alle drei Produktionen wurden ganz oder zu großen Teilen in NRW gedreht.

10 Jahre Film Commission NRW

Bei der Suche nach den geeigneten Locations für die Filme, die in NRW gedreht werden, hilft die Film Commission NRW. In diesem Jahr feierte sie einen runden Geburtstag. Seit zehn Jahren arbeitet sie in engem Kontakt mit den Location Scouts als Schnittstelle zwischen Produzenten und Kommunen, die längst erkannt haben, dass auch sie von den Dreharbeiten in ihrer Region profitieren. Das Netz der Filmstädte NRW hat mittlerweile 31 Mitglieder. Online hilft die Film Commission mit der Website www.locationnrw.de, auf der seit diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Emons Verlag auch ein Production Guide angeboten wird.

Festivalerfolge 2008: Venedig, Saarbrücken, Berlin und anderswo

Das Festivaljahr 2008 begann für die geförderten Filme der Filmstiftung NRW im Januar beim Filmfestival Max Ophüls Preis viel versprechend: Den Hauptpreis des Festivals gewann André Erkaus Kinofilm "Selbstgespräche", weitere Auszeichnungen gingen an "Mein Freund aus Faro", "Die Tränen meiner Mutter" und "Nichts geht mehr".

Bei der Berlinale bewies Eran Riklis erneut, dass er den Geschmack des Festivalpublikums trifft. Nach dem Publikumspreis 2004 für seinen Film "Die syrische Braut" in Locarno gewann er nun auch in Berlin für seinen neuen Film "Lemon Tree" in der Sek-tion Panorama den Publikumspreis, den er auch im September auf dem Festival in San Sebastian erringen konnte. Eine weitere Auszeichnung auf der Berlinale erhielt "Lostage" von Bettina Eberhard, über eine Lobende Erwähnung konnte sich der Kurzfilm "Post" im Kinderprogramm freuen.

Für seinen Film "Auf der anderen Seite" wurde Fatih Akin bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise im April gleich drei Mal geehrt. Er gewann die Lola für den besten Spielfilm, die beste Regie und das beste Drehbuch. Insgesamt waren mit "Auf der anderen Seite", "Gegenüber", "Liebesleben" und "Die Anruferin" vier geförderte Filme für den Deutschen Filmpreis nominiert.

Auf dem Filmfestival in Locarno konnte sich Regisseurin Malgoska Szumowska im August für ihren Film "33 Szenen aus dem Leben" über den Spezialpreis der Jury und den zweiten Preis der Jugendjury freuen.

Im September wurde Barbara Sukowa als beste Darstellerin für ihre Rolle in "Die Entdeckung der Currywurst" auf dem Festival des Films du Monde Montreal geehrt.

Regisseur Haile Gerima erhielt auf dem Festival in Venedig gleich mehrere Auszeich-nungen für seinen Wettbewerbsbeitrag "Teza". Am Lido wurde er sowohl mit dem Spezialpreis der Jury als auch mit der Osella, dem Preis für das beste Drehbuch, ausge-zeichnet. Außerdem erhielt "Teza" einen Signis Award (besondere Erwähnung) und einen Preis von CinemAvvenire sowie von Unicef.

Auch die geförderten TV-Produktionen konnten 2008 zahlreiche Preise gewinnen. Im März gingen drei Grimme-Preise an "An die Grenze" von Urs Egger und die beiden Dokumentarfilme "Das kurze Leben des José Antonio Gutierrez" von Heidi Specogna und "monks – the transatlantic feedback" von Dietmar Post und Lucia Palacios.

Beim Deutschen Fernsehpreis siegte "Contergan" in der Kategorie Bester Film. Adolf Winkelmanns Zweiteiler war bereits im Februar mit einer Goldenen Kamera ausgezeichnet und erhielt im September den Robert Geisendörfer Preis. Weitere Fernsehpreise gingen an "Tarragona – Paradies in Flammen" (Beste Kamera, Beste Ausstattung) und an Misel Maticevic, der für seine Rolle in Dominik Grafs "Das Gelübde" als bester Darsteller ausgezeichnet wurde.

NRW und die Welt: Frankreich, Israel, Irland und Hollywood im Blick

Drei große Auslandsauftritte prägten 2008 die internationalen Aktivitäten der Filmstiftung NRW. Bereits Ende Januar reiste Ministerpräsident Jürgen Rüttgers mit einer NRW-Delegation auch nach Los Angeles, um dort für den Medienstandort NRW zu werben. Mit dabei waren Medienminister Andreas Krautscheid, Filmstiftungschef Michael Schmid-Ospach, Regisseur Sönke Wortmann sowie das Team des Kinofilms "Vivere". Gemeinsam mit ihrer Kölner Produzentin Anita Elsani stellten die Hauptdarstellerinnen Hannelore Elsner und Esther Zimmering ihren Film bei der US-Premiere in Los Angeles vor.

Im Sommer folgte eine Reise mit Ministerpräsident Rüttgers nach Israel, bei der auch ein Besuch in der Sam Spiegel Film & Television School auf dem Programm stand. Die Teilnehmer der Delegation konnten hier erste Ergebnisse des Triangle Dialogue besichtigen, einer Zusammenarbeit von Studenten der Sam Spiegel Filmschule, der Andrzej Wajda Master School of Film Directing in Warschau und der ifs internationale filmschule köln (siehe auch Absatz Nachwuchsförderung).

In Paris lud die Filmstiftung NRW zum begleitenden Filmprogramm anlässlich der Artention/Saison France-Nordrhein-Westfalen 2008/2009. Ein Jahr lang präsentiert sich NRW dabei bei seinem westlichen Nachbarn. Die Filmstiftung lud dazu Anfang Oktober zur Europa-Premiere von "Geliebte Clara" von Helma Sanders-Brahms ins Pariser Kino L´Arlequin ein. Danach folgte eine Filmreihe – von Kurzfilmen bis zu Dokumentarfilmen – die einen Überblick über das Filmschaffen in NRW bot. Den Abschluss bildete am 4. Dezember die Europapremiere von Oskar Roehlers neuem Film "Lulu und Jimi" im Goethe Institut Paris.

Mit dem Irish Film Board schließlich schloss die Filmstiftung NRW während ihres Internationalen Filmkongresses im Rahmen des medienforum.nrw ein Kooperationsabkommen, das die Zusammenarbeit der beiden Förderungen und der Produzenten aus NRW und Irland intensivieren soll.

Filme für Kinder und Jugendliche: Nachwuchsarbeit im Kino

Wer Kinder als begeisterte Kinobesucher gewinnt, wird sie auch im Alter nicht so leicht an andere Medien verlieren. Die Filmstiftung NRW fördert deswegen kontinuierlich auch Filme für Kinder und Jugendliche. Mit Erfolg: 2008 waren die erfolgreichsten Kinofilme der Filmstiftung NRW mit "Freche Mädchen", "Krabat" und "Kleiner Dodo" Produktionen, die sich an ein junges Publikum richteten.

Das gilt auch für die Verfilmung des niederländischen Jugendbuch-Klassikers "Der Brief für den König" von Pieter Verhoeff, der 2008 teilweise in Nordrhein-Westfalen gedreht wurde, am 13. November in den Kinos startete und zeitgleich beim Kinofest Lünen den "Schüler-Filmpreis 10+" gewann. "Der Brief für den König" war aber nicht die einzige Kinderfilmproduktion, die in diesem Jahr in NRW in Szene gesetzt wurde. Auf dem Drehplan standen außerdem eine Neuverfilmung von "Die Vorstadtkrokodile", die von Christian Ditter im Ruhrgebiet realisiert wurde, und weitere Abenteuer der "Wilden Hühner", bei denen erneut Vivian Naefe Regie führte.

Nicht nur zugucken, sondern auch selber machen ist das Konzept der von der Filmstiftung NRW geförderten Initiative dok!you. An zehn Schulen in Nordrhein-Westfalen waren dafür erfahrene Filmemacher regelmäßig zu Gast, die den Schülern mit ihrer Erfahrung halfen, eigene Dokumentarfilmprojekte zu entwickeln.

Dokumentarfilme: Gerd Ruge, Werner Kubny, "NoBody’s Perfect" und "Losers and Winners"

2008 wurde das mit 100.000 Euro dotierte Gerd Ruge-Projektstipendium erstmals in Köln vergeben. Mit den Projektstipendien fördert die Filmstiftung NRW seit 2002 Nachwuchs-Dokumentarfilmer bei der Entwicklung ihrer Projekte. Die Jury um Namensgeber Gerd Ruge, der wenige Tage vor der Verleihung seinen 80. Geburtstag feierte, entschied sich für Projekte, die von einer Polizistin in Afghanistan, über Thunfisch-Fischer, die Atomenergie bis zum Moscheen-Bau in Köln-Ehrenfeld reichen.

Seit der Einführung der Förderung wurden 800.000 Euro an 31 Projekte ausgeschüttet, die fast alle bereits realisiert wurden.

Für angehende Dokumentarfilmer bietet Werner Kubny ("Abenteuer Ruhrpott") seit Sommer 2008 Kurse in seiner neuen Dokumentarfilmschule an, die er mit Unterstützung der Filmstiftung NRW in Lindlar gegründet hat. Auf Basis eines Modul-Systems vermittelt der erfahrene Filmemacher seinen Schülern dort das 1×1 des dokumentarischen Erzählens.

Wie das geht, hat 2008 Nico von Glasow mit seinem Film "NoBody’s Perfect" gezeigt, für den er auf dem Festival in Locarno gefeiert wurde. Von Glasow, selbst Contergan-Geschädigter, bittet darin andere Contergan-Opfer, nackt für einen Kalender zu posieren. Das Ergebnis ist ein Film, der ein tragisches Thema mit Leichtigkeit erzählt. Ähnliches gilt für die Produktion "Losers and Winners" von Ulrike Franke und Michael Loeken. Ihre ebenfalls geförderte und vielfach ausgezeichnete Dokumentation über die Demontage der Dortmunder Kokerei Kaiserstuhl durch chinesische Arbeiter ist ein Film über die Globalisierung, der auch in China verstanden wird. Im Oktober stellten die beiden Filmemacher ihren Film persönlich in Shanghai und Peking vor.

Kinoförderung: Lohn für Innovationen – 23 Mio. Euro in Kinoförderung seit Bestehen der Filmstiftung investiert / 2008: 5% Besucherplus für NRW-Programmkinos

Mit einem neuen Preis, dem Innovationspreis Kino, ehrte die Filmstiftung NRW 2008 erstmals innovative Kinos. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung, die auf eine Anregung von NRW-Medienminister Andreas Krautscheid zurückgeht, ging zu gleichen Teilen an das Kino Drehwerk 17/19 in Wachtberg-Adendorf und das Kino Lichtwerk in Bielefeld, die für Innovationen bei der Gestaltung, ihrem Betriebskonzept und dem Marketing geehrt wurden. Verliehen wurde der Preis im Rahmen der Jahresfilmprogramm-Prämien der Filmstiftung NRW. Kinobetreiber, die sich auf ihren Leinwänden für den deutschen und europäischen Film sowie den Kinder- und Jugendfilm engagieren, werden von der Filmstiftung NRW mit ihren Jahresfilmprogramm-Prämien unterstützt und ermutigt. Am 19. November ehrte die Filmstiftung NRW im Rheinischen Landestheater Neuss, in dem auch das ebenfalls ausgezeichnete Hitch-Kino untergebracht ist, 54 Kinos aus NRW mit Prämien in Höhe von insgesamt 426.000 Euro.

Die Gesamtstatistik der Kinobesucherzahlen weist für die NRW-Programmkinos in 2008 ein erfreuliches Besucherplus von rund 5% aus. Dies resultiert zum einen durch Investitionen in Renovierung und neue Säle sowie Erfolge bzw. Stabilisierung der Besucherzahlen durch u. a. Kinder- und Seniorenkino.

Vorbildliche Filmtheater wie das Drehwerk 17/19 und das Lichtwerk sind notwendig, um den Charme und den Reiz des Kinos weiter zu erhalten. Die Filmstiftung NRW hilft dabei mit ihrer Kinoförderung und unterstützt die Kinobetreiber bei notwendigen Modernisierungsmaßnahmen. 2008 half sie so 11 Kinos mit insgesamt 223.200 Euro, für ihre Besucher noch attraktiver zu werden.

Die Filmstiftung NRW engagiert sich seit Gründung besonders stark für eine vielfältige Kinolandschaft in Nordrhein-Westfalen. Seit 1991 wurden bereits 23,6 Mio. Euro in die Modernisierung und Neuerrichtung von Filmtheatern investiert.

Die nötigen Modernisierungen hat die Essener Lichtburg bereits hinter sich. Seit 2003 strahlt sie im neuen, alten Glanz. 2008 feierte sie ihren 80. Geburtstag. Für den 16. Dezember stand mit der Weltpremiere von Heinrich Breloers "Buddenbrooks" ein letzter Höhepunkt im Jubiläumsjahr auf dem Programm.

Internationaler Filmkongress: global : digital : regional

Zeit zum Reflektieren der eigenen Arbeit bietet jedes Jahr der Internationale Filmkongress, zu dem die Filmstiftung NRW 2008 unter dem Titel "global : digital : regional" im Rahmen des medienforum.nrw nach Köln einlud. Mit Gästen wie Züli Ala-dag, Jürgen Vogel, Nursel Köse, Max Färberböck, Maria Schrader, Mario Adorf und Dieter Wellershoff wurden auf den Panels die Themen Migration und Film, Literaturverfilmung, digitale Filmrechte, die Novellierung des Filmförderungsgesetzes, Kurzfilm und Marketing diskutiert. Wim Wenders war eigens nach Köln gereist, um nach der Premiere auf den Filmfestspielen in Cannes seinen Film "Palermo Shooting" vorzustellen. Weitere besondere Previews in der Reihe KinoSpecials waren in Köln "Lemon Tree", "Selbstgespräche" und "The Boss of it all".

Weitere Höhepunkte 2008:

  • Während der Berlinale lud die Filmstiftung NRW gemeinsam mit dem Polnischen Institut Düsseldorf zu einer Diskussionsrunde zum Thema: "Deutsche und polnische Zusammenarbeit". Anlass war die Vorführung von Andrzej Wajdas neuem Film "Katyn" auf den Berliner Filmfestspielen.
  • Im April nahm in Aachen Regisseur Fatih Akin die Medaille Charlemagne pour les Médias Européens, die u. a. von der Filmstiftung NRW gestiftet wird, entgegen.
  • Bei der Verleihung des Deutschen Kamerapreises im Juni in Köln gewann Kameramann Raphael Beinder mit dem Kurzfilm "Mein Vater schläft" den von der Filmstiftung NRW vergebenen Förderpreis Kamera.
  • Im Juli fanden in Köln zum zweiten Mal in Folge die German Films Previews statt. 80 Filmeinkäufer aus 24 Ländern reisten auf Einladung von German Films an den Rhein, um neue deutsche Kinoproduktionen zu sichten. Erstmals waren dabei auch Vertreter aus Süd- und Nordamerika sowie aus Asien.
  • 5.000 Besucher kamen im Sommer zu den FilmSchauPlätzen NRW, bei denen an außergewöhnlichen Orten Kinofilme gezeigt werden, die thematisch zu den ausgewählten Open Air-Schauplätzen passen. Außergewöhnlich war die Vorführung von "Die Fälscher" auf der NS-Gedenkstätte Vogelsang in der Eifel.
  • Während der Cologne Conference erhielten die Brüder Jean-Pierre und Luc Dardenne den Filmpreis Köln. Die mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung wurde zum zweiten Mal von Filmstiftung NRW und der Stadt Köln vergeben.
  • Während des Filmfestivals in Venedig lud die Filmstiftung NRW gemeinsam mit German Films zum traditionellen Empfang in den Palazzo Zenobio.
  • Daniel Wetzel und Helgard Haug gewannen in diesem Jahr den Hörspielpreis der Kriegsblinden/Preis für Radiokunst, den die Filmstiftung NRW gemeinsam mit dem Bund der Kriegsblinden Deutschlands e.V. verleiht, für ihr Werk "Karl Marx. Das Kapital. Erster Band" vom DLF und WDR.
  • Der Deutsche Kinderhörspielpreis, den die Filmstiftung NRW und die ARD mit Unterstützung der Stadt Wuppertal vergeben, ging 2008 an "Die abenteuerliche Welt der Piraten" von Volker Präkelt.
  • Bei der Verleihung der Jahresfilmprogramm-Prämien am 19. November vergab die Filmstiftung NRW gemeinsam mit dem HDF KINO e.V. auch den Herbert Strate-Preis, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich besonders um die deutsche Filmwirtschaft und Filmkultur verdient gemacht haben. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ging 2008 an den Schauspieler und Produzenten Jürgen Vogel und den ehemaligen FFA-Vorstand Rolf Bähr.
  • Vom 25.11. – 14.12. fand im Düsseldorfer NRW Forum eine Foto-Ausstellung statt mit Arbeiten von Konrad Rufus Müller, die er am Set von Helma Sanders-Brahms neuem Film "Geliebte Clara" aufgenommen hat.
  • Die Kölner Produzentin Bettina Brokemper und ihre dänische Kollegin Vibeke Windeløv erhielten am 5.12. in Kopenhagen, im Vorfeld des Europäischen Filmpreises, den diesjährigen Prix Eurimages für europäische Koproduktionen.
  • Am 16. Dezember fand, in Anwesenheit von Bundespräsident Köhler, mit der Premiere von Heinrich Breloers "Buddenbrooks" in der Essener Lichtburg ein letzter Höhepunkt eines ereignisreichen Filmjahres statt.

Ausblick auf 2009: Europäischer Filmpreis in Essen, "Helen" in Sundance, Hollywood und viele Kinostarts

Für 2009 ist ein weiteres Großereignis bereits fest gebucht: Als Auftakt zum Europäischen Kulturjahr 2010 wird in der Lichtburg in Essen im Herbst der Europäische Filmpreis verliehen. Dies wurde möglich durch gemeinsame Anstrengungen der Staatskanzlei, der Filmstiftung NRW und der Kulturhauptstadt Initiative RUHR.2010 GmbH, die die Europäische Filmakademie überzeugen konnten, dass Essen mit seinem Kulturschwerpunkt der richtige Austragungsort nach Kopenhagen in diesem Jahr sein wird.

Januar und Februar stehen auch im Zeichen von "Der Vorleser": Stephen Daldrys Bestsellerverfilmung startete gerade in den US-Kinos und ist für die Golden Globes viermal nominiert (bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch (David Hare) und beste Schauspielerin (Kate Winslet).

Auf den Internationalen Filmfestspielen Berlin (5. – 15.2.2009) läuft "Der Vorleser", ebenso wie "The Dust of Time" von Theo Angelopoulos, im Wettbewerb außer Konkurrenz. David Kross, der neben der Hauptrolle in "Der Vorleser" auch den Hauptpart in "Krabat" spielte, ist außerdem einer der zehn Shooting Stars, die die European Film Promotion auf der Berlinale vorstellen wird. In den deutschen Kinos ist "Der Vorleser", der von Senator verliehen wird, ab dem 26. Februar zu sehen.

"Helen", der neue Film von Sandra Nettelbeck, erhielt eine Einladung zum Sundance Film Festival (15. – 25.1.2009). Das Drama, in dem Ashley Judd und Goran Visnjic die Hauptrollen spielen, ist eine von drei geförderten Produktionen der Filmstiftung NRW, die in Park City/Utah zu sehen ist. Peter Sehr und Marie Noelle werden auf dem wichtigsten amerikanischen Independent-Festival ihren Film "Die Frau des Anarchisten" vorstellen, Oskar Roehler ist mit seinem Kinofilm "Lulu und Jimi" vertreten.

Im September 2009 wird in Los Angeles/Santa Monica, gemeinsam mit dem dortigen Goethe Institut, eine Filmwoche mit Schwerpunkt NRW stattfinden. Es werden Filme präsentiert, Diskussionsrunden und ein Branchentreff ergänzen das Programm.

Siehe auch:
Geförderte Filme mit Dreh in NRW (Auszug)
Auszeichnungen und Festivals (Auszug)
Pressemeldung: AV-Gründerzentrum NRW

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte: Filmstiftung NRW, Tanja Güß, Tel.: 0211-930500, Fax: 0211-93050-85,