„Dignity“ – How to turn a local drama into a global event
Chile ist „Country in Focus“ beim diesjährigen European Film Market (EFM) in Berlin. Auch bei Berlinale Series Market & Conference stand am Montag, 24. Februar, eine Produktion mit Beteiligung aus dem südamerikanischen Land im Mittelpunkt. Auf dem Panel im Zoo Palast wurde die deutsch-chilenische Serie „Dignity“ vorgestellt, die in Deutschland seit Ende 2019 vom Streaming-Anbieter Joyn gezeigt wird. Dessen Geschäftsführerin und CCO Katja Hofem betonte im Gespräch mit Moderator Kai May (Unverzagt), dass es für das noch junge Unternehmen eine mutige Entscheidung gewesen sei, sich an dem Projekt zu beteiligen. „Dignity“ stehe im deutlichen Gegensatz zu den Comedy-Formaten, für die Joyn zuvor in erster Linie wahrgenommen worden sei. Die achtteilige Serie spielt Ende der 1990er Jahre vor dem wahren Hintergrund der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Paul Schäfer, den berüchtigten Führer der deutschen Sekte Colonia Dignidad in Chile. Schäfer wurde später wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in zahlreichen Fällen verurteilt. Der Sektenführer, der in „Dignity“ von Götz Otto gespielt wird, sei die einzige real existierende Figur in der Serie, betonte María Elena Wood, die die Idee zu dem Stoff entwickelt hat und auf chilenischer Seite mit Invercine & Wood auch als Produzentin fungierte. Um Schäfer herum habe man eine fiktionale Geschichte entwickelt, die allerdings reale Begebenheiten aus der Colonia Dignidad thematisiere. Andreas Gutzeit, mit Story House Productions deutscher Produzent und zudem Head Writer des Projekts, findet es wichtig, die Straftaten der deutschen Sekte immer wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen. Viele Opfer seien bis heute nicht entschädigt worden. „Dignity“ wird in Deutschland von Joyn nicht komplett synchronisiert, sondern mit deutschen und untertitelten spanischen Dialogen gezeigt. Tim Gerhartz, als SVP Global Sales von Red Arrow Studios International zuständig, findet diese Version genau richtig, weil sie authentisch sei. Die Akzeptanz für untertitelte Serien und Filme sei ohnehin in der jüngeren Vergangenheit deutlich gestiegen, erklärte Hofem dazu.