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doxs!: "Große Klappe" für „Obon“

Die doxs!-Jugendjury vergibt die "Große Klappe" an den filmstiftungsgeförderten Kurzfilm „Obon“ von André Hörmann und Anna „Samo“ Bergmann. Die Bundeszentrale für politische Bildung/bpb stiftet seit 2011 diese Auszeichnung für den besten politischen Kinder- und Jugenddokumentarfilm. Die Preisverleihung im ausgebuchten Duisburger filmforum wurde von der Jugendjury selbst moderiert.

„Überall Feuer, brennende Menschen, eine unbeschreibliche Hitze – über die Stadt war die Hölle hereingebrochen.“ Im "Große Klappe"-Preisträgerfilm „Obon“ erinnert sich eine der letzten Überlebenden an den Atombombenabwurf auf Hiroshima. Der Schmerz ist noch lebendig, doch die 93-Jährige verbindet mit der Katastrophe auch eine positive Erfahrung: Ihr bis dahin unnahbarer und überstrenger Vater war danach ein anderer Mensch und schenkte seiner Tochter endlich die Aufmerksamkeit und Nähe, nach der sie sich immer gesehnt hatte. Formal gehen Regisseur Andre Hörmann und die Animationskünstlerin Anna „Samo“ Bergmann in „Obon“ ungewöhnliche Wege. Sie verknüpfen die Erzählungen ihrer Protagonistin mit animierten Bildern und schaffen so eine hybride dokumentarische Komposition.

Die jungen Juroren aus Bochum, Moers und Duisburg beeindruckte besonders, wie ein bekanntes historisches Ereignis mit einer Familiengeschichte verwoben wird. „Die Filmemacher verzichten auf einschlägige Archivbilder und machen stattdessen die Vergangenheit durch Animationen lebendig. Anders als viele konventionelle Produktionen vermittelt das ausgezeichnete Werk die Grausamkeit des Ereignisses emotional – mit einer manchmal verstörenden Wirkung auf die Zuschauer.“ Die Themen Atomwaffen und Krieg seien bis heute aktuell, heißt es weiter in der Jurybegründung. „Die animierte Bildebene und sein realistisches Sounddesign erzeugen eine emotional berührende Wirkung. Obwohl wir viele Filme zu diesem Thema kennen, hat uns seine Machart begeistert.“

Thomas Krüger, Preisstifter und Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung, unterstreicht das Potential des ausgezeichneten Films für die politische Bildungsarbeit: „Wer über Geschichte spricht, setzt sich immer auch mit der Gegenwart auseinander. Insbesondere die Frage kriegerischer Konfliktbewältigung ist heute präsenter denn je. Die Entscheidung der Jugendjury erinnert daran, dass Frieden erarbeitet und aktiv erhalten werden muss. Ich freue mich, dass der ausgezeichnete Film wichtige Debatten in der politische Bildungsarbeit anstoßen wird – ästhetisch wie inhaltlich.“

Neun europäische Produktionen aus dem Festivalprogramm waren 2018 für die mit 5.000 Euro dotierte "Große Klappe" nominiert. Die Auszeichnung würdigt Dokumentarfilme, die Kinder und Jugendliche ansprechen und dabei in besonderem Maße ästhetische und politische Debatten anstoßen.

Die "Große Klappe" wurde zum achten Mal bei doxs!, der Kinder- und Jugendsektion der Duisburger Filmwoche, vergeben. Neben Duisburg waren auch Kinos in Bochum, Bottrop, Essen, Dinslaken, Dortmund, Gelsenkirchen und Moers Spielorte des diesjährigen Festivals.

Weitere Informationen unter www.do-xs.de/presse/filmpreise