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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenDrei Dokumentarfilmer mit „Gerd Ruge Projekt-Stipendium“ ausgezeichnet

Drei Dokumentarfilmer mit „Gerd Ruge Projekt-Stipendium“ ausgezeichnet

Überreichung heute durch Gerd Ruge in Köln – zusätzlich zwei Incentive-Stipendien vergeben

Namensgeber Gerd Ruge (3.v.l.) und
Michael Schmid-Ospach, Geschäfts-
führer der Filmstiftung NRW, (r.) mit
den diesjährigen Stipendiaten

Bereits zum siebten Mal vergab die Filmstiftung NRW heute das Gerd Ruge Projekt-Stipendium für junge Dokumentarfilmer (Kino). In diesem Jahr fand die Verleihung der Urkunden vor rund 150 Gästen erstmals in der Kölner Wolkenburg statt. Namensgeber Gerd Ruge feierte Anfang August seinen 80. Geburtstag und stand bei der Veranstaltung besonders im Mittelpunkt. Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW, würdigte ihn als einen "verantwortungsvollen Medienmenschen". Auch WDR-Intendantin Monika Piel lobte Ruge in ihrem Grußwort: "Sie sind der Dokumentarfilmer überhaupt. An Ihre Filme gehen Sie neugierig und vorurteilsfrei heran. Sie setzen um, was Sie erleben." Ruge habe sich stets den Blick auf den nomalen Menschen bewahrt, er habe es dabei immer vemocht, "bedeutungsschwere Momente ohne bedeutungsschwere Attitüde" zu schildern, sagte Piel weiter. Medien-Staatssekretär Michael Mertes ergänzte: "Sie haben Maßstäbe gesetzt, an denen sich der Nachwuchs messen lassen muss".

Ort der Verleihung: Die Wolkenburg
in Köln

In Bezug auf das Gerd Ruge Projekt-Stipendium sagte Michael Schmid-Ospach, dieses sei zu einem "Label" geworden, das Dokumentarfilmen junger Filmemacher Schub auf ihrem weiteren Weg geben könne. Monika Piel betonte, dass das Dokumentarfilmstipendium bereits gute Arbeit geleistet habe: "Es sind gute und spannende Filme darunter." Michael Mertes betonte, dass auch Dokumentarfilme im Kino "spannende und sinnliche Erlebnisse" erzeugen können. Weiter sagte er: "NRW ist nicht nur wichtigster Fernsehstandort, sondern auch wichtigster Standort für Dokumentationen in Deutschland."

Zu den Programmpunkten der feierlichen Verleihung gehörte neben den Grußworten auch die Präsentation von Ausschnitten aus Dokumentarfilmen, die in der Vergangenheit mit Unterstützung des Gerd Ruge Projekt-Stipendiums realisiert wurden.

Gerd Ruge mit Monika Piel und
Tina Hassel

Gestern traf eine unabhängige achtköpfige Jury unter Vorsitz des Journalisten und Namensgebers Gerd Ruge in Düsseldorf zusammen und entschied über die zu fördern­den Projekte. Die Mitglieder der Jury waren Franz Sommerfeld (Kölner Stadt-Anzei­ger), Tina Hassel (WDR), Hanns-Georg Rodek (Die Welt), Doris Metz (Regisseurin, "Schattenväter"), Werner Kubny (Regisseur, "Abenteuer Ruhrpott"), Michael Hirz (Phoenix) sowie Michael Schmid-Ospach, Geschäftsführer der Filmstiftung NRW. Gerd Ruge sprach in Köln von einer "spannenden Jury" mit "interessanten Persönlichkeiten". Er würdigte darüber hinaus vor allem die Vielfalt der eingereichten Projekte.

49 Antragssteller bewarben sich in diesem Jahr um das mit rund 100.000 Euro dotierte Stipendium. Die Jury stimmte dafür, drei Projekte für das Stipendium auszuwählen, zusätzlich erhal­ten zwei Projekte ein Incentive-Stipendium.

Gerd Ruge mit Stipendiat Nils
Bökamp ("Traumfabrik Kabul")

Zwei Absolventen der DFFB, Berlin, Sebastian Heidinger und Nils Bökamp, erhalten ein Stipendium über 30.000 Euro für "Traumfabrik Kabul", eine Dokumentation über die erste Frau in Afghanistan, die als Polizistin arbeitet und nebenher Filme realisiert. In ihren Filmen thematisiert sie Korruption, Kinderhandel und die Drogenpolitik in ihrem Land. Gerd Ruge freute sich auf einen "vielfältigen und spannenden" Film.

Stipendiat Volker Sattel ("Unter
Kontrolle")

"Unter Kontrolle" von Volker Sattel ist das das zweite Projekt, das mit einem Gerd Ruge Projektstipendium (30.000 Euro) ausgezeichnet wird. Vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um den Ausstieg aus der Atomenergie beleuchtet der Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg in "Unter Kontrolle" die Geschichte einer Utopie – und der Hinterlassenschaften einer riskanten Hochtechnologie.

Stipendiat Markus Schmidt mit
Gerd Ruge

Das dritte Hauptstipendium in Höhe von ebenfalls 30.000 Euro geht an Markus Schmidt (Absolvent HFF, Potsdam-Babelsberg). Sein Thema in "Der letzte Fang" ist die akute Bedrohung der Thunfisch-Bestände im Mittelmeer durch Überfischung. Jenseits der Legalität werden die begehrten Fische unter Einsatz modernster Technologie gefangen. Der Film will ergründen, wie die Gier nach Profit die Vernunft außer Kraft setzen kann. Gerd Ruge sprach in Bezug auf dieses Projekt von "schönen Bildern zu einem schrecklichen Thema".

Zusätzlich zu diesen drei Stipendien verleiht die Filmstiftung NRW zwei Incentive Stipendien, die, so Gerd Ruge, den Filmemachern "Zeit für Recherche und die Entwicklung einer Filmstruktur verschaffen sollen":

Der Kölner Autor Kai Christiansen erhält 7.500 Euro für sein Projekt "Meine neuen Nachbarn", das sich mit dem Moscheebau in Köln-Ehrenfeld befasst. Er lässt Befürworter und Gegner sowie Optimisten und Skeptiker während der zweijährigen Bauzeit zu Wort kommen.

Incentive-Stipendiatin Cecilia
Antoni

"Warum haben Zebras Streifen?" wird als zweites Projekt mit 7.500 Euro ausgezeichnet. Das Projekt der Berliner Autorin Cecilia Antoni befasst sich mit der neuen RFID-Technologie (Radio Frequency Identification) und ist ein frecher Blick in die Patente der Erfinder und zugleich ein erschreckender Blick in unser Leben von morgen. Die Technik ist ein Verfahren zur berührungslosen Identifizierung und Lokalisierung von Lebewesen und Gegenständen über Hochfrequenz – und hat längst Einzug erhalten in unser Leben in Form von Bahncards oder Kleidung. Was ist Hintergrund, Nutzen und Risiko dieser Erfindungen? Anhand von Animationen werden einige Beispiele veranschaulicht.

Bei der Verleihung in der Kölner Wolkenburg: Jury und Preisträger mit WDR-Intendantin Monika
Piel und NRW-Staatssekretär Michael Mertes (Bundesangelegenheiten, Europa, Medien)

Fotos: Heike Herbertz

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