Film- und Medienstiftung NRW vergibt 30.000 Euro an sieben Hörspielprojekte
- Flüchtlinge in Südkorea, Liebe im digitalen Zeitalter und Hörspielgeschichte aus dem Revier
- 1. Sitzung vom 13. März 2015
In ihrer ersten Sitzung im März 2015 vergibt die Film- und Medienstiftung NRW Arbeitsstipendien und Produktionsförderungen in Höhe von 30.000 Euro an insgesamt sieben Hörspielprojekte.
Die Projekte im Einzelnen:
Gerrit Booms, Rami Hamze, „Geteiltes Land ist halbes Land“, Köln
Die Autoren planen eine dokumentarische Collage über die gesellschaftliche Mitte Deutschlands und ihre Ränder. Sie lassen beide ihr direktes Umfeld über ihre Einstellung zu Deutschland und seinen Werten sprechen. Unter dem Schutzmantel der Anonymität treten die wirklichen Meinungen hervor: das, was die Menschen stört an dieser Gesellschaft, was ihnen Angst macht, wer besser nicht dazu gehören sollte.
4000 Euro
Studio Regenbogen (Martin Bolik), „Der Zauberkoch 2 – Pepperland ist abgebrannt“, Wiedelah
Der Autor möchte nach dem Erfolg des Mitmachhörspiels „Der Zauberkoch und die Schatten der Traum-losen“ neben professionellen Sprechern auch mit Kindern und Jugendlichen, die Opfer oder Zeugen von Gewalt wurden, auch für die 2. Produktion zusammenarbeiten. Die Story führt die „Zauberköche“ auf ihrer Suche nach verloren gegangenen Paradiesen und vergessenen Helden diesmal ins Morgenland. Die Kinder und Jugendlichen sollen während des Story-Findungsprozesses auch zu Co-Autoren geschult werden, das Manuskript mitgestalten, Probesprechen, Soundtrack und Sounddesign festlegen und dramaturgische Strukturen lernen und umsetzen. 4.000 Euro
Marc Anton Jahn, „Die Protagonautin“, Berlin
Die „Protagonautin“ ist die Geschichte von Lucy D., einer fiktionalen Kommissarin, die weiß, dass sie die Protagonistin in einer Kriminalgeschichte ist und bei ihrem neuen Fall gegen ihren Erfinder, den Erzähler, ermittelt. 3.000 Euro
Johannes Nichelmann, „Nordkoreaner in Südkorea. Oder: Wie lernt man Freiheit?“, Berlin
Das Hörstück begleitet Nordkoreaner durch ihren Alltag in Seoul. Sie erzählen, wie sie sich durch ihre neue Umgebung bewegen. Ihr neues Zuhause ist das komplette Gegenteil vom alten. Sie haben auf unterschiedliche Weise ihre Heimat verlassen und doch immer ihr Leben riskiert. Wie verläuft der Alltag in der neuen Welt und wie reagiert die südkoreanische Gesellschaft auf die Flüchtlinge? 5.000 Euro
Zweiundfünfzigzwölf (Fabian von Freier, Matthias Kapohl, Susanne Krings, Axel Pleuser), „Wo ist Karl?“, Köln
In „Wo ist Karl“ beschließt der Protagonist, sich ein Jahr lang Zeit zu geben, die Welt zu verändern. Er verschwindet, wird gesucht und macht durch Aktionen auf sich aufmerksam. Über Facebook, Youtube und Twitter kann die Community Kontakt mit ihm aufnehmen, sich in seine Entwicklung einbringen. Journalisten führen Interviews mit Lebensbegleitern, die sie über das Internet aufspüren. Wie ein Puzzle setzt sich Stück für Stück das Leben des Menschen Karl zusammen, dessen Geschichte dann nach einem Jahr zu einem spektakulären Ende kommt. Das Pilot-Stück zu einer Serie, die sowohl als reines Audio-produkt rezipiert werden kann, aber auch interaktiv unter Einbeziehung der sozialen Medien. 5.000 Euro
Bianca Künzel, Julie Bräuning, „Herzrasen“, Düsseldorf
Die Autorinnen gehen in diesem Hörstück der Frage nach, wie sich die Vorstellungen von Liebe und die Ansprüche an Partnerschaften in Zeiten der digitalen Medien verändert haben. Welche Wege und Worte wählt man heute, um Kontakt in Liebesangelegenheiten aufzunehmen und wie verändert das die Sprache? Klingt eine Liebeserklärung per SMS anders als ein Brief mit Stift und Papier? 3.000 Euro
LWL-Literaturkommission (Walter Gödden, Steffen Stadthaus),
„Die Sonne ist nicht mehr dieselbe. Ruhrgebietshörspiele 1960-1990“, Münster
In der MP3-Anthologie sollen etwa 24 stilbildende und exemplarische Hörspiele und ihre Autoren aus drei Dekaden des Strukturwandels präsentiert werden. Das wissenschaftlich fundierte Ruhrgebietshörspiel soll somit als Erinnerungsort und Wandlungsindikator in der kulturellen Topografie des Reviers verankert werden. Videointerviews mit Autoren und ein ausführliches Booklet sollen darüber hinaus hörspiel- und sozialgeschichtliche Kontexte erschließen. 6.000 Euro
Die Mitglieder des Beraterstabs waren Christiane Florin, Christ & Welt, Volker W. Degener, Verband Deutscher Schriftsteller in NRW, und Christina Hänsel, WDR. Zuständige Förderreferentin für Hörspiel bei der Film- und Medienstiftung NRW ist Anke Morawe.
Der nächste Einreichtermin ist der 22. Mai 2015.