Das Festival de Cannes hat soeben bekannt gegeben, dass vier weitere filmstiftungsgeförderte Koproduktionen der Kölner Produktionshäuser Made in Germany und Match Factory Productions in die Reihen Wettbewerb, Cannes Premieres und Un Certain Regard des Festivals eingeladen sind. Bereits im April wurde bekannt gegeben, dass das von Detailfilm koproduzierte Filmmusical „Annette“ von Ausnahmeregisseur Leos Carax das Festival als Wettbewerbsfilm eröffnet.
„Fünf filmstiftungsgeförderte Filme bei den Filmfestspielen in Cannes, zwei davon im Wettbewerb um die Goldene Palme! Wir freuen uns sehr und gratulieren den Produzent:innen Melanie Andernach, Viola Fügen, Christoph Friedel, Michael Weber und Fabian Gasmia zur Einladung an die Croisette“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Dass das Festival in diesem Jahr wieder stattfinden kann, ist ein wichtiges Zeichen für die internationale Filmbranche. Cannes macht Lust auf Film. Und genau das brauchen wir jetzt, im Sommer, in dem das Kino zurückkommt.“
Zu den Filmen
„Annette“
Ganz Hollywood kennt nur noch ein Thema: Die Beziehung von Ann DelGreco, der grazilen Opernsängerin, und Henry McHenry, dem derben Stand-Up Comedian. Doch bald reißt ein tragischer Unfall ein Loch in die makellose Fassade der beiden Liebenden und ihre gemeinsame Tochter Annette offenbart ein mysteriöses Talent. Mit „Annette“ erfüllt sich Ausnahmeregisseur Leos Carax („Die Liebenden von Pont-Neuf“) einen Kindheitstraum: einmal ein Musical inszenieren. Die Musik wird beigesteuert von den legendären 80er- Musikern Sparks. Hauptrollen übernehmen Adam Driver, Marion Cotillard und Simon Helberg. Weitere Produzent:innen neben Detailfilm sind die französische CG Cinéma sowie die belgischen Wrong Men und Scope Pictures.
In Nordrhein-Westfalen wurde in Vogelsang, Köln, Münster, Mönchengladbach sowie auf dem Düsseldorfer Flughafen gedreht. Die Filmstiftung NRW förderte die Produktion mit 500.000 Euro. Weitere Förderung kam vom deutsch-französischen Mini-Traité, Eurimages und CNC.
„Lingui – Heilige Bande“
Der vielfach ausgezeichnete Autor und Regisseur Mahamat-Saleh Haroun beleuchtet in dem Drama
„Lingui – Heilige Bande“ das Leben der alleinerziehenden Mutter Amina, die von Familie und Gesellschaft verstoßen wurde, nachdem sie unverheiratet schwanger wurde. Als ihre 15-jährige Tochter vergewaltigt und ebenfalls ungewollt schwanger wird, blüht ihr das gleiche Schicksal. Denn eine Abtreibung im islamischen Tschad steht unter hoher Strafe und auch Gerechtigkeit ist nicht zu erwarten. Beiden Frauen bleibt nichts Anderes übrig, als sich selbst zu helfen. Produzenten der internationalen Koproduktion sind die Kölner Made in Germany Filmproduktion, die französische Pili Films sowie die belgische Beluga Tree. Den Verleih in Deutschland übernimmt Déjà-vu, den Weltvertrieb Films Boutique. Die Filmstiftung NRW förderte mit 120.000 Euro. Weitere Unterstützung kam vom FFA Mini Traité.
„Evolution“
Kornél Mundruczó kehrt nach seinem Oscar-nominierten Film „Pieces of a Woman“ mit „Evolution” zurück. Ein Drama, das drei Generationen einer jüdischen Familie zeigt, von 1945, Budapest bis zum heutigen Berlin. Während Europa weiterhin an jahrhundertealten Konflikten trägt, lernt die Familie, wie vergangene Traumata ihren Weg in die Gegenwart finden und blickt gleichzeitig in eine hoffnungsvollere Zukunft. Lili Monori, Annámaria Láng, Goya Rego, Padmé Hamdemir spielen die Hauptrollen. Produktion: Match Factory Productions, Proton Cinema (HU) in Koproduktion mit ZDF/arte und Proton Theatre. Die Filmstiftung förderte mit 50.000 Euro, weitere Förderung kam durch die MDM, National Film Institute Hungary, DFFF und Hungarian Film Incentive. Den Weltvertrieb übernimmt The Match Factory.
„Onoda – 10 000 Nächte im Dschungel“
Das Drama „Onoda – 10 000 Nächte im Dschungel“ von Arthur Harari handelt von dem japanischen Nachrichtenoffizier Hiroo Onoda, der im Zweiten Weltkrieg als Leutnant auf die philippinische Insel Lubang gesendet wurde. Als Japan kapituliert, kämpft die abgeschieden lebende Gruppe weiter, Onoda fast 30 Jahre bis 1974. Das Drehbuch verfasste Arthur Harari mit dem Ko-Autor Vincent Poymiro. Produzenten der internationalen Koproduktion sind die Kölner Pandora Filmproduktion, die französische Bathysphère Productions SARL, die belgische Frakas Productions und die italienische Ascent Film SRL, unter Senderbeteiligung von Arte. Den Verleih übernimmt Rapid Eye Movies, den Weltvertrieb hat Le Pacte inne. Die Filmstiftung förderte die Produktion mit 170.000 Euro.
Weitere Unterstützung kam vom Mini-Traité und Eurimages.
„Prayers for the Stolen“
„Prayers for the Stolen” ist der erste Spielfilm der Dokumentarfilm-Regisseurin und Drehbuchautorin Tatiana Huezo. In einer Bergstadt in Mexiko übernehmen drei junge Mädchen die Häuser der Geflüchteten, verkleiden sich als Frauen, wenn niemand zusieht, und haben ein Versteck, um vor denen sicher zu sein, die sie mitnehmen wollen. Doch dunkle Echos der Gewalt werden zu einer unentrinnbaren Bedrohung. Produzent:innen der internationalen Koproduktion sind die Kölner Match Factory Productions und die mexikanische Pimienta Films mit Devisa (Brasilien) und Bord Cadre Films (Schweiz) in Koproduktion mit ZDF Das kleine Fernsehspiel/arte. Gefördert von EFICINE, Hubert Bals Fund + Europe, World Cinema Fund, Ancine, BRDE, FSA, Doha Film Institute, SFFF Rainin, Cinereach, Gabriel Figueroa Film Fund. Die Filmstiftung NRW förderte mit 50.000 Euro. Den Weltvertrieb übernimmt The Match Factory.
„Feathers“
2016 erhielt der ägyptische Filmemacher Omar El Zohairy den erstmals vergebenen Baumi Script Development Award. Jury und damaliger Gast-Juror Fatih Akin überzeugten, dass die Projektidee eine absurde, komische und letztendlich auch dramatische Geschichte, die die Essenz unserer Humanität in Frage stellt, bot. Der Stoff hätte, so die Jury, Baumi und seine große Liebe zum Weltkino sofort begeistert. Der mit 20.000 Euro dotierte Award ermöglichte Omar El Zohairy die unabhängige Weiterentwicklung seines Drehbuches. „Feathers“ erzählt von einer Familie, deren Vater von einem Zauberer in ein Huhn verwandelt wird. Die zuvor passive und aufopferungsvolle Mutter muss um das Überleben der Familie kämpfen. Mehr und mehr wird sie zu einer starken und unabhängigen Frau. Die französisch-ägyptisch-niederländisch-griechische Koproduktion feiert ihre Weltpremiere im Wettbewerb der diesjährigen Sémaine de la Critique und ist damit als Debutfilm ebenfalls für die Caméra d’Or nominiert. |