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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenFünf NRW-geförderte Filme für Auslands-Oscar eingereicht

Fünf NRW-geförderte Filme für Auslands-Oscar eingereicht

  • „Mustang“ für Frankreich, „Babai“ für den Kosovo, „Iraqi Odyssey“ für die Schweiz, „Eine Taube sitzt auf einem Zweig…“ für Schweden und „Modris“ für Lettland
  • Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen am 14. Januar 2016
  • Oscar-Verleihung am 28. Februar 2016

Fünf NRW-geförderte Filme sind bei der Academy of Motion Picture Arts and Sciences als bester fremdsprachiger Film eingereicht worden. So schickt Frankreich „Mustang“ von Deniz Gamze Ergüven ins Rennen, während „Babai“ von Visar Morina den Kosovo vertritt. In der Schweiz fiel die Entscheidung auf Samirs Iraqi Odyssey“. Schwedens Wahl „Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ von Roy Andersson und „Modris“ von Juris Kursietis aus Lettland komplettieren die NRW-geförderten Einreichungen.

„Wir gratulieren den Teams der fünf Filmstiftungs-geförderten Produktionen. Die Produzenten in NRW engagieren sich sehr in internationalen Kinokoproduktionen. Es bis in die Auswahl für den Auslands-Oscar geschafft zu haben, ist eine wunderbare Bestätigung für die Filme und alle Beteiligten“, so Petra Müller, Geschäftsführerin der Film- und Medienstiftung NRW. „Toitoitoi fürs weitere Oscar-Rennen!“ 

„Mustang“ für Frankreich
In ihrem Debutfilm „Mustang“ erzählt die türkische Regisseurin Deniz Gamze Ergüven eine Coming-of-Age-Geschichte um fünf türkische Mädchen, die für ihre Freiheit und Selbstbestimmung kämpfen. „Mustang“ wurde von der Düsseldorfer Vistamar Filmproduktion und der Kölner Uhlandfilm produziert. Koproduzenten sind CG Cinema (F) und BAM Films (TR). Die Hauptrollen spielen Günes Sensoy, Doga Zeynep Doguslu, Tugba Sungurolgu, Elit Iscan und Ilayda Akdogan. Die Filmstiftung NRW förderte mit 100.000 Euro, Senderpartner sind ZDF/ARTE. Weitere Förderer sind der FFA Minitraité, Eurimages und u.a. das Doha Film Institute. Den Weltvertrieb übernimmt die französische Kinology. Weltkino bringt den Film am 3. März 2016 in die deutschen Kinos. Die bereits vielfach prämierte internationale Koproduktion feierte ihre Weltpremiere im Frühjahr in Cannes und wurde dort mit dem „Europa Cinemas Label“ ausgezeichnet. Bei der französischen Vorauswahl setzte sich „Mustang“ u.a. gegen den diesjährigen Cannes-Sieger „Dheepan“ durch. In Frankreich lockte „Mustang“ bisher rund 450.000 Zuschauer in die Kinos. 

„Babai“ für den Kosovo
Babai“ von Visar Morina handelt von einem Vater und seinem Sohn, die ihren Lebensunterhalt damit verdienen, auf den Straßen des Vorkriegskosovo der 90er Jahre Zigaretten zu verkaufen. Als sich der Vater heimlich nach Deutschland absetzt, reist ihm der zehnjährige Sohn auf eigene Faust nach. Produzent von „Babai“ ist NiKo Film in Koproduktion mit Skopje Film Studio (MKD), Produksioni Krusha (KO) und Eaux Vives Productions (FR), weiterer Förderer ist die nordmedia, beteiligte Sender sind WDR und ARTE. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte mit 450.000 Euro. Der Verleih liegt bei missingFilms. Die Oscar-Einreichung des Kosovo wurde im Juni beim Filmfest München mit drei Förderpreisen ausgezeichnet. 

„Iraqi Odyssey“ für die Schweiz
Iraqi Odyssey“ von Samir geht für die Schweiz ins Oscar-Rennen. Der Dokumentarfilm zeigt die schwerwiegenden Veränderungen, die sich in den letzten Jahrzehnten im Irak vollzogen haben. Heute sind es die Bilder vom Krieg, von wütenden bärtigen Männern, verschleierten Frauen, kaputten Städten. Die 50er und 60er Jahre dagegen waren eine Zeit des Aufbruchs. Bilder und Filme von damals zeigen selbstbewusste Frauen, elegant gekleidete Männer, Bagdad auf dem Weg in die Demokratie. Besetzung, Diktatur und die zahlreichen Kriege bedeuteten das Ende der irakischen Mittelschicht. Samirs Familie lebt heute verstreut zwischen Auckland, Moskau, New York, Zürich und London. Wie konnte es soweit kommen? Die deutsch-schweizerische Koproduktion von Dschoint Ventschr und der Kölner COIN FILM entstand mit Beteiligung des WDR und SRF. Die Produktion feierte 2014 beim Internationalen Filmfestival von Toronto ihre Weltpremiere. Die Filmstiftung NRW unterstützte das Projekt mit 100.000 Euro, weitere Mittel kamen u.a. von der Zürcher Filmstiftung und dem BAK. Der Weltvertrieb liegt bei Autlook Filmsales. NFP marketing&distribution bringt den Film am 14. Januar 2016 in die deutschen Kinos. 

„Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nach“ für Schweden
Der Gewinner des Goldenen Löwen von Venedig 2014Eine Taube sitzt auf einem Zweig und denkt über das Leben nachvon Roy Andersson erzählt von einem Paar weltmüder Männer auf einer Verkaufsreise von Scherzartikeln und dem Einblick in eine chaotische Welt der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft; eine Welt der Träume und Phantasien. In den Hauptrollen sind Holger Andersson, Nils Westblom, Sture Olsson und Ingvar Olsson zu sehen. Der Film ist entstanden als Koproduktion von der Roy Andersson Filmproduktion AB (SWE) mit Essential Filmproduktion (D), Société Parisienne de Production (FR) und 4 1/2 Fiksjon AS (NOR), als Sender sind ZDF/ARTE, Arte France Cinéma und Sveriges Television beteiligt. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte die Produktion mit 100.000 Euro, weitere Mittel kamen von Eurimages, Swedish Filminstitut, Nordisk Film- & TV-Fund, Norvegian Film Fund und Centre National du cinéma et de l’image animée. In Deutschland liegt der Verleih bei Neue Visionen. Die schwedische Oscar-Einreichung lockte Anfang 2015 über 100.000 Besucher in die deutschen Kinos. 

„Modris“ für Lettland
Modris“ von Juris Kursietis ist eine Produktion der Kölner Sutor Kolonko Filmproduktion in Zusammenarbeit mit Red Dot Media (LV) und Boo Productions (GR) und feierte 2014 in Toronto seine Weltpremiere. In den Hauptrollen sind Kristers Pikša, Rēzija Kalniņa und Inese Pudža zu sehen. Unfähig, mit ihrem jugendlichen Sohn Modris fertig zu werden, meldet die Mutter ihn wegen eines kleinen Vergehens bei der Polizei. Doch der Alltag eines Teenagers lässt sich den Auflagen einer Bewährungsstrafe nur schwer unterordnen. Nach einer wahren Geschichte verfilmte Regisseur Juris Kursietis Lettlands Oscar-Einreichung mit Unterstützung der Filmstiftung NRW (80.000 Euro) und Eurimages, weitere Mittel kamen aus Lettland und Griechenland. 

In vielen Jahren in Folge wurden NRW-geförderte Filme für die Oscars nominiert, wie z.B. mit „Pina“, „Nomaden der Lüfte“, „Farinelli“, „Die fabelhafte Welt der Amélie“, „Paradise Now“ oder „Schtonk“. 2009 gewann Kate Winslet den Oscar als beste Hauptdarstellerin für ihre Rolle in „Der Vorleser“, der zu weiten Teilen in den Kölner MMC-Studios entstand. Die Filmstiftung förderte die Produktion mit 1,5 Millionen Euro. 2013 ging der Oscar für den besten Dokumentar-Film an „Searching for Sugar Man“ von Malik Bendjelloul, von der Filmstiftung mit einer Verleihförderung unterstützt. 

Als deutscher Oscar-Beitrag geht „Im Labyrinth des Schweigens“ von Giulio Ricciarelli ins Rennen. Nach Veröffentlichung der Shortlist Ende des Jahres, werden am 14. Januar die Nominierungen für die 88. Academy Awards bekannt gegeben. Die Verleihung folgt dann am 28. Februar 2015.