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Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenKontinuität und Aufbruch in eine neue Dekade:

Kontinuität und Aufbruch in eine neue Dekade:

Die Filmstiftung NRW präsentiert Jahresbilanz 2010

Große Bandbreite: 122 Filme, 33 Mio. Euro Förderung, 226 Prozent NRW-Effekt / Rekord: mit 300 Mio. Euro größtes Produktionsvolumen seit Bestehen der Filmstiftung / 1.026 Drehtage und Weltstars in NRW: Helen Mirren, Keira Knightley und Juliette Binoche / Festivals und Preise 2010: Goldener Bär für "Bal" und Preisregen für "Die Fremde" / Kinoförderung: 18 Kinos erhalten 500.000 Euro Unterstützung bei der Digitalisierung / NRW-Nachwuchsförderung: 1,2 Mio. Euro Förderung, 20 Jahre KHM, 10 Jahre ifs / Ausblick 2011: 20-jähriges Jubiläum und neue Aufgaben

Von internationalen Kinofilmen mit Starbesetzung über hochwertige Fernsehfilme, von europäischen Independent-Produktionen, anspruchsvollen Dokumentar- und Kinderfilmen bis hin zu vielversprechenden Debüts junger Regietalente – die mit rund 33 Mio. Euro von der Filmstiftung NRW geförderten 122 Produktionen zeigten auch im Jahr 2010 das gesamte Spektrum des Filmschaffens und belegten einmal mehr die zentrale Bedeutung der Filmstiftung NRW für die deutsche und europäische Filmkultur. Die Gesamtherstellungskosten der in diesem Jahr geförderten Filme liegen insgesamt bei 300 Mio. Euro – ein Rekord für die Filmstiftung seit ihrer Gründung 1991.

Neben der erfolgreichen Fortsetzung der Förderung war 2010 für die Filmstiftung NRW auch ein Jahr des Übergangs: Am 1. September übernahm Petra Müller die Geschäftsführung und folgte Michael Schmid-Ospach, der das Haus neun Jahre geleitet hat. Bei der Jahrespressekonferenz am 9. Dezember in Köln bedankte sich Petra Müller – an diesem Tag genau 100 Tage im Amt – bei ihrem Vorgänger und seiner Stellvertreterin Claudia Droste-Deselaers, die "das Filmland NRW in der zurückliegenden Dekade mit großem Engagement nach vorne gebracht haben. Die Erfolgsbilanz, die wir heute hier vorstellen können, geht ganz auf das Konto meiner Vorgänger und das tolle Team in der Filmstiftung."

Mit Blick auf das kommende Jahr ergänzte sie: "2011 feiert die Filmstiftung NRW ihren 20. Geburtstag. Das ist ein guter Anlass, die Erfolgsgeschichte des Hauses zu feiern, aber gleichzeitig auch der richtige Zeitpunkt, nach vorne zu schauen und die Filmstiftung fit zu machen für eine neue Rolle in der konvergenten Medienwelt. Die Förderung von Filmen für Kino und TV bleibt unser Kerngeschäft. Aber wir werden uns öffnen für die neuen Medienbranchen, für Aufgaben im Standortmarketing und der Standortentwicklung."

Bei der Neuausrichtung kann sich die Filmstiftung der Rückendeckung ihrer Gesellschafter und des Landes sicher sein. Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann kündigte an, die Filmstiftung deutlich zu stärken. Mit der geplanten Übernahme der Mediencluster NRW GmbH soll künftig auch der Förder-wettbewerb "Medien und Kreativwirtschaft" des Landes zu Teilen bei der Filmstiftung durchgeführt werden. Hierüber wurden in den vergangenen beiden Jahren EU-Fördermittel von rund sieben Millionen Euro bereitgestellt.

Das Filmjahr 2010 im Überblick:

122 Filme, 33 Mio. Euro Förderung und 69,3 Mio. NRW-Effekt

Die Produktionsförderung ist das wichtigste Instrument der Filmstiftung NRW. 2010 unterstützte sie so 122 Kino- und Fernsehproduktionen mit rund 33 Mio. Euro. Für jeden Förder-Euro aus NRW muss ein Produzent mindestens 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen ausgeben. 2010 lag der so erzielte NRW-Effekt in der Produktion bei 226 Prozent (69,3 Mio. Euro). Wie schon in den vergangenen Jahren wurde der geforderte Effekt übererfüllt. So gelingt es der Filmstiftung NRW, mehr als das Doppelte ihres Förderbudgets in die Filmwirtschaft zu leiten.

Bei den Rückzahlungen von Fördermitteln aus der Produktions- oder Verleihförderung flossen 2010 rund zwei Millionen Euro in den Förderfonds zurück. Rückflüsse aus der erfolgreichen Auswertung geförderter Filme stammten dabei aus Filmen wie "Buddenbrooks", "Der Vorleser" oder "Lauras Stern". Die zurückgezahlten Fördergelder stehen den Produzenten als Referenzmittel wieder zur Verfügung. Davon profitierten 2010 Produktionen wie "Goethe!", "Offroad", "Der Kongress" oder Til Schweigers Animationsfilm "Keinohrhase und Zweiohrküken".

1.026 Drehtage und Weltstars in NRW: Helen Mirren, Keira Knightley und Juliette Binoche

Nordrhein-Westfalen ist als Drehort gefragt, das beweisen die 1.026 Drehtage, an denen 2010 geförderte Produktionen an Rhein und Ruhr verfilmt wurden. Zahlreiche internationale Produktionen zeigen, dass NRW hervorragende Produktionsbedingungen bietet, und das vor allem in den Kölner MMC-Studios: "Dieses Studio hier hat wirklich großartige Möglichkeiten. Wenn ich zurück nach England und Amerika gehe, werde ich allen sagen, wie schön dieses Studio hier ist. Wenn andere Kollegen die Chance haben, hier zu drehen, dann sollten sie sie nutzen", so Helen Mirren, die vor einigen Wochen in den Kölner MMC Studios gemeinsam mit Martina Gedeck für István Szabós "Hinter der Tür" vor der Kamera stand.

Keira Knightley, Viggo Mortensen und Michael Fassbender drehten in NRW die internationale Koproduktion "A Dangerous Method", die von David Cronenberg in Szene gesetzt wurde. Juliette Binoche spielte in Köln unter der Regie von Malgoska Szumowska eine Journalistin in "Sponsoring".

Aber vor allem deutsche Filmproduktionen sorgten 2010 für eine gute Auslastung der hiesigen Produktionssdienstleister, darunter:

  • "Tom Sawyer" mit Benno Fürmann, Heike Makatsch und Joachim Król (Regie: Hermine Huntgeburth)
  • "Dschungelkind" mit Thomas Kretschmann und Nadja Uhl (Regie: Roland Suso Richter)
  • "Das Blaue vom Himmel" mit Hannelore Elsner, Juliane Köhler, David Kross und Rüdiger Vogler (Regie: Hans Steinbichler)
  • "Ruhm" mit Heino Ferch, Stefan Kurt, Senta Berger und Justus von Dohnányi (Regie: Isabel Kleefeld)
  • "Eine Insel namens Udo" mit Kurt Krömer und Fritzi Haberland (Regie: Markus Sehr)
  • "Offroad" mit Nora Tschirner, Elyas M’Barek, Dominic Raacke und Leslie Malton
    (Regie: Elmar Fischer)
  • "Resturlaub" mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek (Regie: Gregor Schnitzler)
  • "Die Frau des Polizisten" mit David Zimmerschied und Alexandra Finder (Regie: Philip Gröning)
  • "Pina" – 3D-Dokumentarfilm mit dem Wuppertaler Tanztheater (Regie: Wim Wenders)
  • "Wunderkinder" mit Kai Wiesinger, Catherine Flemming, Gudrun Landgrebe
    (Regie: Marcus O. Rosenmüller)

Kinoförderung: 500.000 Euro für die Digitalisierung von 18 NRW-Kinos und 384.000 Euro für Kinoprogrammpreise NRW

Wim Wenders Hommage an Pina Bausch verspricht, eines der großen Kinoereignisse 2011 zu werden. In 3D wird der Film allerdings nur in Filmtheatern zu sehen sein, die bereits auf digitale Technik umgestellt haben. Mit Investitionskostenzuschüssen von bis zu 30.000 Euro hat die Filmstiftung NRW 2010 bereits 18 Kinos bei der Umrüstung auf die neue Technik unterstützt. Mit ihrer Kinoförderung stärkt die Filmstiftung NRW vor allem kleinere Filmtheater mit herausragenden Filmprogrammen und fördert so die lebendige Kinokultur in NRW. An Rhein und Ruhr gibt es 871 Kinosäle, das sind mehr als in jedem anderen Bundesland.

Dem Erhalt der Vielfalt dienen auch die Kinoprogrammpreise, die die Filmstiftung NRW im November in Köln vergeben hat. Für ihr herausragendes Kinoprogramm wurden 50 Filmtheater mit Prämien in Höhe von 384.000 Euro ausgezeichnet.

Box Office: 3,4 Millionen Besucher sahen NRW-geförderte Filme im Kino

Mit 684.000 Besuchern belegen "Vorstadtkrokodile 2" den ersten Platz in der Box Office Liste NRW-geförderter Kinoproduktionen 2010. Insgesamt kauften sich 3,4 Millionen Menschen in diesem Jahr bislang eine Kinokarte für einen Film, der mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden ist. Nach Christian Ditters "Vorstadtkrokodile 2" waren die erfolgreichsten Titel "Teufelskicker" von Granz Henman (572.000 Besucher), "Goethe!" von Philip Stölzl (546.000 Besucher) und "Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika" (234.000 Besucher). Unter den Top 50 der Kinocharts 2010 deutscher Filme finden sich 13 NRW geförderte Filme.

Bemerkenswert waren auch die Besucherzahlen, die Filme mit komplexeren Thematiken erzielen konnten, wie etwa Feo Aladags vielfach prämierter Kinofilm "Die Fremde", den 103.000 Besucher in den Kinos sahen und der für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar geht. Auch Semih Kaplanoglus Bären-Gewinner "Bal" erreichte 109.000 Besucher, die sich auf das zurück genommene Erzähltempo und die poetischen Bilder des türkischen Regisseurs einließen. Mit "Drei", Tom Tykwers Variante einer romantischen Großstadtkomödie, steht für die Weihnachtswoche ein weiterer geförderter Film an, der das Potenzial zum Publikumsliebling hat. "Drei" startet am 23. Dezember in den deutschen Kinos.

TV-Highlights 2010: Super Quoten und das Beste zwischen den Jahren – "Buddenbrooks"

Publikumserfolge erzielen vor allem die NRW-geförderten Fernsehproduktionen: 4,11 Millionen Menschen sahen vorletzten Mittwoch im Ersten "Neue Vahr Süd". Mit einer Quote von 12,7 Prozent war Hermine Huntgeburths Verfilmung des Romans von Sven Regener einer der erfolgreichsten Fernsehfilme der Filmstiftung NRW. Vor allem die Zielgruppe der 14-bis 49-jährigen lag mit 11,2 Prozent deutlich über dem Senderdurchschnitt.

Ebenfalls gute Quoten erreichten in diesem Jahr auch Thomas Jauchs RTL-Produktion "Westflug – Entführung aus Liebe" (3,42 Millionen Zuschauer), Ben Verbongs WDR-Produktion "Takiye – Spur des Terrors" (2,75 Millionen Zuschauer) und Florian Baxmeyers "Die Jagd nach der heiligen Lanze", für die 4,18 Millionen RTL einschalteten. "Die letzten 30 Jahre" von Michael Gutmann sahen 3,59 Millionen Zuschauer in der ARD.

Mit der Fernsehpremiere von den "Buddenbrooks" steht ein TV-Highlight für 2010 noch aus. Das Erste zeigt Heinrich Breloers Adaption des Romans von Thomas Mann am 27. und 28. Dezember jeweils um 20:15 Uhr. Auf Arte sind die beiden Teile bereits am 22. und 23. Dezember zu sehen. Die Kinofassung sahen 2009 über 1,2 Millionen Besucher in den Filmtheatern.

Festivals und Preise 2010: Goldener Bär für "Bal" und Preisregen für "Die Fremde"

Besser konnte das Filmjahr nicht beginnen: Auf der Berlinale im Februar gewann Semih Kaplanoglu für "Bal", den dritten Teil seiner Yusuf-Trilogie, einen Goldenen Bären für den Besten Film. Außerdem feierte Feo Aladags Debüt "Die Fremde" Premiere und wurde mit dem Preis der Europe Cinemas ausgezeichnet.

Der Film, der Deutschland auch im Rennen um die Oscars vertritt, gewann außerdem das Tribeca Filmfestival in New York, wo Hauptdarstellerin Sibel Kekilli auch als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, den Preis für künstlerischen Nachwuchs der DEFA-Stiftung, den Wettbewerb des Filmfestivals in Gent, den Prix Lux des Europäischen Parlaments und einen Deutschen Filmpreis in Bronze.

Bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise im April erhielt Hans-Christian Schmids Drama "Sturm" gleich drei Lolas in den Kategorien Bester Spielfilm (Filmpreis in Silber), Bester Schnitt und Beste Filmmusik. In der Kategorie Bester Kinderfilm siegten Christian Ditters "Vorstadtkrokodile", und auch hier ging Sibel Kekilli mit einer Lola für die Beste Schauspielerin nach Hause.

Auf dem Festival de Cannes war die Filmstiftung 2010 mit zwei Produktionen vertreten: Christoph Hochhäuslers "Unter dir die Stadt", der in der Sektion Un Certain Regard zu sehen war, und Oliver Schmitz' "Life, above All", der in derselben Sektion den Prix Francois Chalais erhielt.

Beim Filmfestival in Venedig feierte Tom Tykwers "Drei" Premiere und war im Rennen um die Löwen dabei. Im Wettbewerb des Festivals in Locarno erlebte Pia Marais' Kinofilm "Im Alter von Ellen" seine Weltpremiere.

Beim Internationalen Filmfestival Rom gewann das historische Drama "Poll" Anfang November im Wettbewerb den Spezialpreis der Jury. Das bildgewaltige Kinowerk von Chris Kraus feierte auf dem Festival seine Europapremiere und konnte sich mit dem Preis für die Beste Musik für Komponistin Annette Focks gleich über eine zweite Auszeichnung freuen. Kinostart ist der 3. Februar 2011.

"Lourdes", "Lebanon" und der Dokumentarfilm "Nostalgia de la Luz" wurden am 4. Dezember in Tallinn beim Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Sylvie Testud, Hauptdarstellerin in "Lourdes", erhielt die Trophäe als Beste Schauspielerin, und bei "Lebanon" waren die
2.100 Akademiemitglieder vor allem von der Kameraarbeit beeindruckt und vergaben zudem den Discovery Preis 2010 für das Beste Erstlingswerk. Die beeindruckende Zahl von zwölf Nominierungen für fünf geförderte Arthouse-Produktionen (auch "Bal" und "Die Fremde") zeigt den Erfolg internationaler Koproduktionen aus Nordrhein-Westfalen.

NRW-Nachwuchsförderung: 1,2 Mio. Euro Förderung, 20 Jahre KHM, 10 Jahre ifs

Mit knapp 1,2 Mio. Euro unterstützte die Filmstiftung NRW 2010 Nachwuchsfilme von Studenten der Kunsthochschule für Medien Köln, der ifs internationale filmschule köln und der FH Dortmund. Kurzfilme von ifs-Absolventen, wie etwa "Gisberta" von Lisa Violetta Gaß oder "Heimspiel" von Bogdana Vera Lorenz, konnten auf Kurzfilmfestivals nicht nur in Deutschland überzeugen und zahlreiche Preise gewinnen.

2010 war ein besonderes Jahr für die Film- und Medienausbildung in Nordrhein-Westfalen, feierten doch die ifs in diesem Jahr ihren 10. und die KHM sogar ihren 20. Geburtstag.

Im ihrem Jubiläumsjahr startete die ifs, deren Gründer und Gesellschafter die Filmstiftung NRW ist, nicht nur eine Kooperation mit der UCLA University of California Los Angeles School of Theatre, Film and Television, mit der die ifs im Juni eine Summerschool in Köln durchführte, sondern auch die Zusammenarbeit mit der albanischen Academia Filmit & Multimedia Marobi Tirana.

In ihrer Arbeit stellen sich die Filmhochschulen zunehmend breiter auf, um die medialen Anforderungen der Zukunft besser erfüllen zu können. An der ifs begann im November die Weiterbildung Mobile Media. Außerdem nahm 2010 auch das Cologne Game Lab, das die ifs gemeinsam mit der Fachhochschule Köln gegründet hat, seine Arbeit auf. Hier sollen plattformübergreifende, narrative Inhalte entwickelt und Fachkräfte ausgebildet werden.

Auch das AV-Gründerzentrum NRW, zu deren Gesellschaftern ebenfalls die Filmstiftung NRW zählt, unterstützt nicht nur Film- und Fernsehfirmen, sondern auch Start-ups aus der Gamesbranche und den Neuen Medien. Insgesamt werden jedes Jahr 14 junge Firmengründer ausgewählt, denen mit einem Stipendium der Unternehmensstart erleichtert werden soll. Ziel ist es, die jungen Talente auch nach ihrer Ausbildung an NRW zu binden und so im Land zu halten.

Im September verlieh die Filmstiftung NRW in Düsseldorf die Gerd Ruge Projekt-Stipendien für den Dokumentarfilmnachwuchs. Die beiden Stipendiaten 2010 sind Jakob D. Weydemann ("Die Früchte der Heuchelei") und Alice Agneskirchner ("Ein Appartement in Berlin"). Incentive-Stipendien gingen an Anne Thoma ("Miles & War"), Monika Hielscher und Matthias Heeder ("Money in Minutes") sowie Bernd Schaarmann und Heike Fink ("Nice Places to Die").

Weitere Highlights 2010:

  • Februar: Während der Internationalen Filmfestspiele Berlin luden die Filmstiftung NRW und das Land NRW in die Landesvertretung NRW zu ihrem alljährlichen Berlinale-Empfang mit 1.000 Gästen, großem Staraufgebot und zahlreichen Filmteams.
  • Juni: Im Rahmen des medienforum.nrw in Köln veranstaltete die Filmstiftung NRW ihren Internationalen Filmkongress. Zu den prominenten Gästen zählten u. a. Semih Kaplanoglu, Shirin Neshat, Wim Wenders und Bruno Ganz.
  • Juni: Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden in Bad Godesberg an "Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle" von Thilo Reffert.
  • Juni: Bei der Verleihung des Deutschen Kamerapreises in Köln wurde Judith Kaufmann für "Die Fremde" mit dem Hauptpreis in der Kategorie Kinospielfilm ausgezeichnet. Till Girke erhielt für "Von Mädchen und Pferden" den von der Filmstiftung NRW vergebenen Förderpreis Kamera.
  • August: 6.400 Zuschauer besuchten die FilmSchauPlätze NRW, bei denen an außergewöhnlichen Orten Kinofilme gezeigt werden, die thematisch zu den ausgewählten Open Air-Schauplätzen passen. Die meisten Zuschauer kamen nach Gelsenkirchen, wo im Nordsternpark Sönke Wortmanns "Die Päpstin" gezeigt wurde.
  • September: Während des Filmfestivals in Venedig lud die Filmstiftung NRW zum Empfang auf dem Lido ins Ristorante Valentino, der erste internationale Auftritt der neuen Geschäftsführerin. Staatsminister Bernd Neumann hielt ein Grußwort. Zu den rund 200 Gästen zählten u.a. Moritz Bleibtreu, Maria Schrader, Stefan Arndt, Martin Moszkowicz, Shirin Neshat und Fatih Akin.
  • September: Während der Cologne Conference, dem internationalen Film- und Fernsehfestival Köln, feierte die amerikanische Kultserie "Mad Men" ihre Deutschland-Premieren und David Lynch erhielt den Filmpreis Köln, der von der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln mit 25.000 Euro dotiert wird.
  • September: Gemeinsam mit dem Sender PHOENIX vergab die Filmstiftung zum zweiten Mal den mit 10.000 Euro dotierten PHOENIX Dokumentarfilmpreis, mit dem Birgit Schulz' Film "Die Anwälte" ausgezeichnet wurde. Der mit 25.000 Euro dotierte PHOENIX Förderpreis ging zu gleichen Teilen an Rasmus Gerlach ("Mobile Stories") und Wilm Huygen ("Endzeit").
  • September: Um die internationale Vernetzung junger Produzenten zu verbessern, schlägt die Filmstiftung NRW in jedem Jahr zwei NRW-Produzenten für den Koproduktionsmarkt No Borders der Independent Film Week in New York vor. 2010 stellten Claudia Steffen von der Kölner Pandora Film Produktion und Steve Hudson (Gringo Films) dort ihre neuen Projekte "Layla Fourie" und "Take the Blame" vorstellen.
  • November: Der Deutsche Kinderhörspielpreis, den die Filmstiftung NRW und die ARD mit Unterstützung der Stadt Wuppertal vergeben, ging 2010 an "Der Dschinn aus dem Ring" von Cornelia Neudert.
  • November: Bei der Verleihung des Kinoprogrammpreis vergab die Filmstiftung NRW gemeinsam mit dem HDF KINO e.V. auch den Herbert Strate-Preis, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich besonders um die deutsche Filmwirtschaft und Filmkultur verdient gemacht haben. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ging 2010 an Wim Wenders.
  • November: Das Kinofest Lünen wurde in diesem Jahr mit der Komödie "Die Relativitätstheorie der Liebe" eröffnet. Insgesamt wurden auf dem Publikumsfestival neun geförderte Filme gezeigt. Zum Abschluss wurde Pia Marais' Film "Im Alter von Ellen" mit dem Preis für das beste Drehbuch und dem Preis für die beste Filmmusik ausgezeichnet.
  • November: Gemeinsam mit der Landesanstalt für Medien (LfM) und dem Land NRW präsentierte die Filmstiftung NRW das Medienland in einer Kooperation mit der International Academy of Television Arts and Sciences fünf Tage lang in New York anlässlich der Verleihung der Internationalen Emmys und des Television Festivals.
  • November: Festivalherbst in Köln. Unter dem gemeinsamen Dach der CineCologne präsentieren sich die Festivals Unlimited, Soundtrack_Cologne, Exposed und Cinepänz. Film+, das Forum für Filmschnitt und Montagekunst, fand zum 10. Mal statt.
  • Dezember: NRW räumt ab. Der Deutsche Entwicklerpreis 2010, die wichtigste Auszeichnung für die Kreativen der deutschen Gamesbranche, wurde zum siebten Mal verliehen. Mit insgesamt zehn Preisträgern aus 26 Kategorien zeigte sich NRW als das erfolgreichste Bundesland. Vor rund 1.000 Gästen in der Essener Lichtburg erhielten die Spieleentwickler der Düsseldorfer BlueByte sieben der begehrten Trophäen, unter anderem als Bestes Studio.

Ausblick 2011: Neue Aufgaben, 20 Jahre Filmstiftung NRW, "Pina" und "Hindenburg" als frühe Höhepunkte des Jahres

2011 feiert die Filmstiftung NRW ihren 20. Geburtstag. Am 27. Februar 1991 wurde sie in Düsseldorf von ihren Gründungsgesellschaftern, dem Land NRW und dem WDR, aus der Taufe gehoben. Für die größte regionale Filmförderung in Deutschland bedeuten 20 Jahre Filmförderung: 1.500 Produktionen, die mit rund 440 Millionen Euro unterstützt wurden.

Im Kino kann man sich 2011 auf einige geförderte Highlights freuen: Am 24. Februar startet "Pina" in den deutschen Kinos. Wim Wenders 3D-Dokumentarfilm über das Wuppertaler Tanztheater wird mit Sicherheit einer der Höhepunkte des kommenden Kino-Jahres. Die Produktion der Neue Road Movies Berlin mit dem ZDF, 3Sat und Arte wurde 2009/2010 ausschließlich in NRW gedreht.

Im Fernsehen zeigt RTL am 6. und 7. Februar sein Event-Highlight "Hindenburg". Die Produktion ist die bisher größte Eigenproduktion des Senders. Gedreht wurde der Zweiteiler, der von teamWorx mit einem Budget von über zehn Millionen Euro produziert wurde, u. a. auch in den Kölner MMC Studios.

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Die Filmstiftung NRW präsentiert Jahresbilanz 2010

Große Bandbreite: 122 Filme, 33 Mio. Euro Förderung, 226 Prozent NRW-Effekt / Rekord: mit 300 Mio. Euro größtes Produktionsvolumen seit Bestehen der Filmstiftung / 1.026 Drehtage und Weltstars in NRW: Helen Mirren, Keira Knightley und Juliette Binoche / Festivals und Preise 2010: Goldener Bär für "Bal" und Preisregen für "Die Fremde" / Kinoförderung: 18 Kinos erhalten 500.000 Euro Unterstützung bei der Digitalisierung / NRW-Nachwuchsförderung: 1,2 Mio. Euro Förderung, 20 Jahre KHM, 10 Jahre ifs / Ausblick 2011: 20-jähriges Jubiläum und neue Aufgaben

Von internationalen Kinofilmen mit Starbesetzung über hochwertige Fernsehfilme, von europäischen Independent-Produktionen, anspruchsvollen Dokumentar- und Kinderfilmen bis hin zu vielversprechenden Debüts junger Regietalente – die mit rund 33 Mio. Euro von der Filmstiftung NRW geförderten 122 Produktionen zeigten auch im Jahr 2010 das gesamte Spektrum des Filmschaffens und belegten einmal mehr die zentrale Bedeutung der Filmstiftung NRW für die deutsche und europäische Filmkultur. Die Gesamtherstellungskosten der in diesem Jahr geförderten Filme liegen insgesamt bei 300 Mio. Euro – ein Rekord für die Filmstiftung seit ihrer Gründung 1991.

Neben der erfolgreichen Fortsetzung der Förderung war 2010 für die Filmstiftung NRW auch ein Jahr des Übergangs: Am 1. September übernahm Petra Müller die Geschäftsführung und folgte Michael Schmid-Ospach, der das Haus neun Jahre geleitet hat. Bei der Jahrespressekonferenz am 9. Dezember in Köln bedankte sich Petra Müller – an diesem Tag genau 100 Tage im Amt – bei ihrem Vorgänger und seiner Stellvertreterin Claudia Droste-Deselaers, die "das Filmland NRW in der zurückliegenden Dekade mit großem Engagement nach vorne gebracht haben. Die Erfolgsbilanz, die wir heute hier vorstellen können, geht ganz auf das Konto meiner Vorgänger und das tolle Team in der Filmstiftung."

Mit Blick auf das kommende Jahr ergänzte sie: "2011 feiert die Filmstiftung NRW ihren 20. Geburtstag. Das ist ein guter Anlass, die Erfolgsgeschichte des Hauses zu feiern, aber gleichzeitig auch der richtige Zeitpunkt, nach vorne zu schauen und die Filmstiftung fit zu machen für eine neue Rolle in der konvergenten Medienwelt. Die Förderung von Filmen für Kino und TV bleibt unser Kerngeschäft. Aber wir werden uns öffnen für die neuen Medienbranchen, für Aufgaben im Standortmarketing und der Standortentwicklung."

Bei der Neuausrichtung kann sich die Filmstiftung der Rückendeckung ihrer Gesellschafter und des Landes sicher sein. Medienstaatssekretär Marc Jan Eumann kündigte an, die Filmstiftung deutlich zu stärken. Mit der geplanten Übernahme der Mediencluster NRW GmbH soll künftig auch der Förder-wettbewerb "Medien und Kreativwirtschaft" des Landes zu Teilen bei der Filmstiftung durchgeführt werden. Hierüber wurden in den vergangenen beiden Jahren EU-Fördermittel von rund sieben Millionen Euro bereitgestellt.

Das Filmjahr 2010 im Überblick:

122 Filme, 33 Mio. Euro Förderung und 69,3 Mio. NRW-Effekt

Die Produktionsförderung ist das wichtigste Instrument der Filmstiftung NRW. 2010 unterstützte sie so 122 Kino- und Fernsehproduktionen mit rund 33 Mio. Euro. Für jeden Förder-Euro aus NRW muss ein Produzent mindestens 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen ausgeben. 2010 lag der so erzielte NRW-Effekt in der Produktion bei 226 Prozent (69,3 Mio. Euro). Wie schon in den vergangenen Jahren wurde der geforderte Effekt übererfüllt. So gelingt es der Filmstiftung NRW, mehr als das Doppelte ihres Förderbudgets in die Filmwirtschaft zu leiten.

Bei den Rückzahlungen von Fördermitteln aus der Produktions- oder Verleihförderung flossen 2010 rund zwei Millionen Euro in den Förderfonds zurück. Rückflüsse aus der erfolgreichen Auswertung geförderter Filme stammten dabei aus Filmen wie "Buddenbrooks", "Der Vorleser" oder "Lauras Stern". Die zurückgezahlten Fördergelder stehen den Produzenten als Referenzmittel wieder zur Verfügung. Davon profitierten 2010 Produktionen wie "Goethe!", "Offroad", "Der Kongress" oder Til Schweigers Animationsfilm "Keinohrhase und Zweiohrküken".

1.026 Drehtage und Weltstars in NRW: Helen Mirren, Keira Knightley und Juliette Binoche

Nordrhein-Westfalen ist als Drehort gefragt, das beweisen die 1.026 Drehtage, an denen 2010 geförderte Produktionen an Rhein und Ruhr verfilmt wurden. Zahlreiche internationale Produktionen zeigen, dass NRW hervorragende Produktionsbedingungen bietet, und das vor allem in den Kölner MMC-Studios: "Dieses Studio hier hat wirklich großartige Möglichkeiten. Wenn ich zurück nach England und Amerika gehe, werde ich allen sagen, wie schön dieses Studio hier ist. Wenn andere Kollegen die Chance haben, hier zu drehen, dann sollten sie sie nutzen", so Helen Mirren, die vor einigen Wochen in den Kölner MMC Studios gemeinsam mit Martina Gedeck für István Szabós "Hinter der Tür" vor der Kamera stand.

Keira Knightley, Viggo Mortensen und Michael Fassbender drehten in NRW die internationale Koproduktion "A Dangerous Method", die von David Cronenberg in Szene gesetzt wurde. Juliette Binoche spielte in Köln unter der Regie von Malgoska Szumowska eine Journalistin in "Sponsoring".

Aber vor allem deutsche Filmproduktionen sorgten 2010 für eine gute Auslastung der hiesigen Produktionssdienstleister, darunter:

  • "Tom Sawyer" mit Benno Fürmann, Heike Makatsch und Joachim Król (Regie: Hermine Huntgeburth)
  • "Dschungelkind" mit Thomas Kretschmann und Nadja Uhl (Regie: Roland Suso Richter)
  • "Das Blaue vom Himmel" mit Hannelore Elsner, Juliane Köhler, David Kross und Rüdiger Vogler (Regie: Hans Steinbichler)
  • "Ruhm" mit Heino Ferch, Stefan Kurt, Senta Berger und Justus von Dohnányi (Regie: Isabel Kleefeld)
  • "Eine Insel namens Udo" mit Kurt Krömer und Fritzi Haberland (Regie: Markus Sehr)
  • "Offroad" mit Nora Tschirner, Elyas M’Barek, Dominic Raacke und Leslie Malton
    (Regie: Elmar Fischer)
  • "Resturlaub" mit Maximilian Brückner und Mira Bartuschek (Regie: Gregor Schnitzler)
  • "Die Frau des Polizisten" mit David Zimmerschied und Alexandra Finder (Regie: Philip Gröning)
  • "Pina" – 3D-Dokumentarfilm mit dem Wuppertaler Tanztheater (Regie: Wim Wenders)
  • "Wunderkinder" mit Kai Wiesinger, Catherine Flemming, Gudrun Landgrebe
    (Regie: Marcus O. Rosenmüller)

Kinoförderung: 500.000 Euro für die Digitalisierung von 18 NRW-Kinos und 384.000 Euro für Kinoprogrammpreise NRW

Wim Wenders Hommage an Pina Bausch verspricht, eines der großen Kinoereignisse 2011 zu werden. In 3D wird der Film allerdings nur in Filmtheatern zu sehen sein, die bereits auf digitale Technik umgestellt haben. Mit Investitionskostenzuschüssen von bis zu 30.000 Euro hat die Filmstiftung NRW 2010 bereits 18 Kinos bei der Umrüstung auf die neue Technik unterstützt. Mit ihrer Kinoförderung stärkt die Filmstiftung NRW vor allem kleinere Filmtheater mit herausragenden Filmprogrammen und fördert so die lebendige Kinokultur in NRW. An Rhein und Ruhr gibt es 871 Kinosäle, das sind mehr als in jedem anderen Bundesland.

Dem Erhalt der Vielfalt dienen auch die Kinoprogrammpreise, die die Filmstiftung NRW im November in Köln vergeben hat. Für ihr herausragendes Kinoprogramm wurden 50 Filmtheater mit Prämien in Höhe von 384.000 Euro ausgezeichnet.

Box Office: 3,4 Millionen Besucher sahen NRW-geförderte Filme im Kino

Mit 684.000 Besuchern belegen "Vorstadtkrokodile 2" den ersten Platz in der Box Office Liste NRW-geförderter Kinoproduktionen 2010. Insgesamt kauften sich 3,4 Millionen Menschen in diesem Jahr bislang eine Kinokarte für einen Film, der mit Unterstützung der Filmstiftung NRW entstanden ist. Nach Christian Ditters "Vorstadtkrokodile 2" waren die erfolgreichsten Titel "Teufelskicker" von Granz Henman (572.000 Besucher), "Goethe!" von Philip Stölzl (546.000 Besucher) und "Albert Schweitzer – Ein Leben für Afrika" (234.000 Besucher). Unter den Top 50 der Kinocharts 2010 deutscher Filme finden sich 13 NRW geförderte Filme.

Bemerkenswert waren auch die Besucherzahlen, die Filme mit komplexeren Thematiken erzielen konnten, wie etwa Feo Aladags vielfach prämierter Kinofilm "Die Fremde", den 103.000 Besucher in den Kinos sahen und der für Deutschland ins Rennen um den Auslands-Oscar geht. Auch Semih Kaplanoglus Bären-Gewinner "Bal" erreichte 109.000 Besucher, die sich auf das zurück genommene Erzähltempo und die poetischen Bilder des türkischen Regisseurs einließen. Mit "Drei", Tom Tykwers Variante einer romantischen Großstadtkomödie, steht für die Weihnachtswoche ein weiterer geförderter Film an, der das Potenzial zum Publikumsliebling hat. "Drei" startet am 23. Dezember in den deutschen Kinos.

TV-Highlights 2010: Super Quoten und das Beste zwischen den Jahren – "Buddenbrooks"

Publikumserfolge erzielen vor allem die NRW-geförderten Fernsehproduktionen: 4,11 Millionen Menschen sahen vorletzten Mittwoch im Ersten "Neue Vahr Süd". Mit einer Quote von 12,7 Prozent war Hermine Huntgeburths Verfilmung des Romans von Sven Regener einer der erfolgreichsten Fernsehfilme der Filmstiftung NRW. Vor allem die Zielgruppe der 14-bis 49-jährigen lag mit 11,2 Prozent deutlich über dem Senderdurchschnitt.

Ebenfalls gute Quoten erreichten in diesem Jahr auch Thomas Jauchs RTL-Produktion "Westflug – Entführung aus Liebe" (3,42 Millionen Zuschauer), Ben Verbongs WDR-Produktion "Takiye – Spur des Terrors" (2,75 Millionen Zuschauer) und Florian Baxmeyers "Die Jagd nach der heiligen Lanze", für die 4,18 Millionen RTL einschalteten. "Die letzten 30 Jahre" von Michael Gutmann sahen 3,59 Millionen Zuschauer in der ARD.

Mit der Fernsehpremiere von den "Buddenbrooks" steht ein TV-Highlight für 2010 noch aus. Das Erste zeigt Heinrich Breloers Adaption des Romans von Thomas Mann am 27. und 28. Dezember jeweils um 20:15 Uhr. Auf Arte sind die beiden Teile bereits am 22. und 23. Dezember zu sehen. Die Kinofassung sahen 2009 über 1,2 Millionen Besucher in den Filmtheatern.

Festivals und Preise 2010: Goldener Bär für "Bal" und Preisregen für "Die Fremde"

Besser konnte das Filmjahr nicht beginnen: Auf der Berlinale im Februar gewann Semih Kaplanoglu für "Bal", den dritten Teil seiner Yusuf-Trilogie, einen Goldenen Bären für den Besten Film. Außerdem feierte Feo Aladags Debüt "Die Fremde" Premiere und wurde mit dem Preis der Europe Cinemas ausgezeichnet.

Der Film, der Deutschland auch im Rennen um die Oscars vertritt, gewann außerdem das Tribeca Filmfestival in New York, wo Hauptdarstellerin Sibel Kekilli auch als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, den Preis für künstlerischen Nachwuchs der DEFA-Stiftung, den Wettbewerb des Filmfestivals in Gent, den Prix Lux des Europäischen Parlaments und einen Deutschen Filmpreis in Bronze.

Bei der Verleihung der Deutschen Filmpreise im April erhielt Hans-Christian Schmids Drama "Sturm" gleich drei Lolas in den Kategorien Bester Spielfilm (Filmpreis in Silber), Bester Schnitt und Beste Filmmusik. In der Kategorie Bester Kinderfilm siegten Christian Ditters "Vorstadtkrokodile", und auch hier ging Sibel Kekilli mit einer Lola für die Beste Schauspielerin nach Hause.

Auf dem Festival de Cannes war die Filmstiftung 2010 mit zwei Produktionen vertreten: Christoph Hochhäuslers "Unter dir die Stadt", der in der Sektion Un Certain Regard zu sehen war, und Oliver Schmitz' "Life, above All", der in derselben Sektion den Prix Francois Chalais erhielt.

Beim Filmfestival in Venedig feierte Tom Tykwers "Drei" Premiere und war im Rennen um die Löwen dabei. Im Wettbewerb des Festivals in Locarno erlebte Pia Marais' Kinofilm "Im Alter von Ellen" seine Weltpremiere.

Beim Internationalen Filmfestival Rom gewann das historische Drama "Poll" Anfang November im Wettbewerb den Spezialpreis der Jury. Das bildgewaltige Kinowerk von Chris Kraus feierte auf dem Festival seine Europapremiere und konnte sich mit dem Preis für die Beste Musik für Komponistin Annette Focks gleich über eine zweite Auszeichnung freuen. Kinostart ist der 3. Februar 2011.

"Lourdes", "Lebanon" und der Dokumentarfilm "Nostalgia de la Luz" wurden am 4. Dezember in Tallinn beim Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Sylvie Testud, Hauptdarstellerin in "Lourdes", erhielt die Trophäe als Beste Schauspielerin, und bei "Lebanon" waren die
2.100 Akademiemitglieder vor allem von der Kameraarbeit beeindruckt und vergaben zudem den Discovery Preis 2010 für das Beste Erstlingswerk. Die beeindruckende Zahl von zwölf Nominierungen für fünf geförderte Arthouse-Produktionen (auch "Bal" und "Die Fremde") zeigt den Erfolg internationaler Koproduktionen aus Nordrhein-Westfalen.

NRW-Nachwuchsförderung: 1,2 Mio. Euro Förderung, 20 Jahre KHM, 10 Jahre ifs

Mit knapp 1,2 Mio. Euro unterstützte die Filmstiftung NRW 2010 Nachwuchsfilme von Studenten der Kunsthochschule für Medien Köln, der ifs internationale filmschule köln und der FH Dortmund. Kurzfilme von ifs-Absolventen, wie etwa "Gisberta" von Lisa Violetta Gaß oder "Heimspiel" von Bogdana Vera Lorenz, konnten auf Kurzfilmfestivals nicht nur in Deutschland überzeugen und zahlreiche Preise gewinnen.

2010 war ein besonderes Jahr für die Film- und Medienausbildung in Nordrhein-Westfalen, feierten doch die ifs in diesem Jahr ihren 10. und die KHM sogar ihren 20. Geburtstag.

Im ihrem Jubiläumsjahr startete die ifs, deren Gründer und Gesellschafter die Filmstiftung NRW ist, nicht nur eine Kooperation mit der UCLA University of California Los Angeles School of Theatre, Film and Television, mit der die ifs im Juni eine Summerschool in Köln durchführte, sondern auch die Zusammenarbeit mit der albanischen Academia Filmit & Multimedia Marobi Tirana.

In ihrer Arbeit stellen sich die Filmhochschulen zunehmend breiter auf, um die medialen Anforderungen der Zukunft besser erfüllen zu können. An der ifs begann im November die Weiterbildung Mobile Media. Außerdem nahm 2010 auch das Cologne Game Lab, das die ifs gemeinsam mit der Fachhochschule Köln gegründet hat, seine Arbeit auf. Hier sollen plattformübergreifende, narrative Inhalte entwickelt und Fachkräfte ausgebildet werden.

Auch das AV-Gründerzentrum NRW, zu deren Gesellschaftern ebenfalls die Filmstiftung NRW zählt, unterstützt nicht nur Film- und Fernsehfirmen, sondern auch Start-ups aus der Gamesbranche und den Neuen Medien. Insgesamt werden jedes Jahr 14 junge Firmengründer ausgewählt, denen mit einem Stipendium der Unternehmensstart erleichtert werden soll. Ziel ist es, die jungen Talente auch nach ihrer Ausbildung an NRW zu binden und so im Land zu halten.

Im September verlieh die Filmstiftung NRW in Düsseldorf die Gerd Ruge Projekt-Stipendien für den Dokumentarfilmnachwuchs. Die beiden Stipendiaten 2010 sind Jakob D. Weydemann ("Die Früchte der Heuchelei") und Alice Agneskirchner ("Ein Appartement in Berlin"). Incentive-Stipendien gingen an Anne Thoma ("Miles & War"), Monika Hielscher und Matthias Heeder ("Money in Minutes") sowie Bernd Schaarmann und Heike Fink ("Nice Places to Die").

Weitere Highlights 2010:

  • Februar: Während der Internationalen Filmfestspiele Berlin luden die Filmstiftung NRW und das Land NRW in die Landesvertretung NRW zu ihrem alljährlichen Berlinale-Empfang mit 1.000 Gästen, großem Staraufgebot und zahlreichen Filmteams.
  • Juni: Im Rahmen des medienforum.nrw in Köln veranstaltete die Filmstiftung NRW ihren Internationalen Filmkongress. Zu den prominenten Gästen zählten u. a. Semih Kaplanoglu, Shirin Neshat, Wim Wenders und Bruno Ganz.
  • Juni: Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden in Bad Godesberg an "Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle" von Thilo Reffert.
  • Juni: Bei der Verleihung des Deutschen Kamerapreises in Köln wurde Judith Kaufmann für "Die Fremde" mit dem Hauptpreis in der Kategorie Kinospielfilm ausgezeichnet. Till Girke erhielt für "Von Mädchen und Pferden" den von der Filmstiftung NRW vergebenen Förderpreis Kamera.
  • August: 6.400 Zuschauer besuchten die FilmSchauPlätze NRW, bei denen an außergewöhnlichen Orten Kinofilme gezeigt werden, die thematisch zu den ausgewählten Open Air-Schauplätzen passen. Die meisten Zuschauer kamen nach Gelsenkirchen, wo im Nordsternpark Sönke Wortmanns "Die Päpstin" gezeigt wurde.
  • September: Während des Filmfestivals in Venedig lud die Filmstiftung NRW zum Empfang auf dem Lido ins Ristorante Valentino, der erste internationale Auftritt der neuen Geschäftsführerin. Staatsminister Bernd Neumann hielt ein Grußwort. Zu den rund 200 Gästen zählten u.a. Moritz Bleibtreu, Maria Schrader, Stefan Arndt, Martin Moszkowicz, Shirin Neshat und Fatih Akin.
  • September: Während der Cologne Conference, dem internationalen Film- und Fernsehfestival Köln, feierte die amerikanische Kultserie "Mad Men" ihre Deutschland-Premieren und David Lynch erhielt den Filmpreis Köln, der von der Filmstiftung NRW und der Stadt Köln mit 25.000 Euro dotiert wird.
  • September: Gemeinsam mit dem Sender PHOENIX vergab die Filmstiftung zum zweiten Mal den mit 10.000 Euro dotierten PHOENIX Dokumentarfilmpreis, mit dem Birgit Schulz' Film "Die Anwälte" ausgezeichnet wurde. Der mit 25.000 Euro dotierte PHOENIX Förderpreis ging zu gleichen Teilen an Rasmus Gerlach ("Mobile Stories") und Wilm Huygen ("Endzeit").
  • September: Um die internationale Vernetzung junger Produzenten zu verbessern, schlägt die Filmstiftung NRW in jedem Jahr zwei NRW-Produzenten für den Koproduktionsmarkt No Borders der Independent Film Week in New York vor. 2010 stellten Claudia Steffen von der Kölner Pandora Film Produktion und Steve Hudson (Gringo Films) dort ihre neuen Projekte "Layla Fourie" und "Take the Blame" vorstellen.
  • November: Der Deutsche Kinderhörspielpreis, den die Filmstiftung NRW und die ARD mit Unterstützung der Stadt Wuppertal vergeben, ging 2010 an "Der Dschinn aus dem Ring" von Cornelia Neudert.
  • November: Bei der Verleihung des Kinoprogrammpreis vergab die Filmstiftung NRW gemeinsam mit dem HDF KINO e.V. auch den Herbert Strate-Preis, der Persönlichkeiten auszeichnet, die sich besonders um die deutsche Filmwirtschaft und Filmkultur verdient gemacht haben. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ging 2010 an Wim Wenders.
  • November: Das Kinofest Lünen wurde in diesem Jahr mit der Komödie "Die Relativitätstheorie der Liebe" eröffnet. Insgesamt wurden auf dem Publikumsfestival neun geförderte Filme gezeigt. Zum Abschluss wurde Pia Marais' Film "Im Alter von Ellen" mit dem Preis für das beste Drehbuch und dem Preis für die beste Filmmusik ausgezeichnet.
  • November: Gemeinsam mit der Landesanstalt für Medien (LfM) und dem Land NRW präsentierte die Filmstiftung NRW das Medienland in einer Kooperation mit der International Academy of Television Arts and Sciences fünf Tage lang in New York anlässlich der Verleihung der Internationalen Emmys und des Television Festivals.
  • November: Festivalherbst in Köln. Unter dem gemeinsamen Dach der CineCologne präsentieren sich die Festivals Unlimited, Soundtrack_Cologne, Exposed und Cinepänz. Film+, das Forum für Filmschnitt und Montagekunst, fand zum 10. Mal statt.
  • Dezember: NRW räumt ab. Der Deutsche Entwicklerpreis 2010, die wichtigste Auszeichnung für die Kreativen der deutschen Gamesbranche, wurde zum siebten Mal verliehen. Mit insgesamt zehn Preisträgern aus 26 Kategorien zeigte sich NRW als das erfolgreichste Bundesland. Vor rund 1.000 Gästen in der Essener Lichtburg erhielten die Spieleentwickler der Düsseldorfer BlueByte sieben der begehrten Trophäen, unter anderem als Bestes Studio.

Ausblick 2011: Neue Aufgaben, 20 Jahre Filmstiftung NRW, "Pina" und "Hindenburg" als frühe Höhepunkte des Jahres

2011 feiert die Filmstiftung NRW ihren 20. Geburtstag. Am 27. Februar 1991 wurde sie in Düsseldorf von ihren Gründungsgesellschaftern, dem Land NRW und dem WDR, aus der Taufe gehoben. Für die größte regionale Filmförderung in Deutschland bedeuten 20 Jahre Filmförderung: 1.500 Produktionen, die mit rund 440 Millionen Euro unterstützt wurden.

Im Kino kann man sich 2011 auf einige geförderte Highlights freuen: Am 24. Februar startet "Pina" in den deutschen Kinos. Wim Wenders 3D-Dokumentarfilm über das Wuppertaler Tanztheater wird mit Sicherheit einer der Höhepunkte des kommenden Kino-Jahres. Die Produktion der Neue Road Movies Berlin mit dem ZDF, 3Sat und Arte wurde 2009/2010 ausschließlich in NRW gedreht.

Im Fernsehen zeigt RTL am 6. und 7. Februar sein Event-Highlight "Hindenburg". Die Produktion ist die bisher größte Eigenproduktion des Senders. Gedreht wurde der Zweiteiler, der von teamWorx mit einem Budget von über zehn Millionen Euro produziert wurde, u. a. auch in den Kölner MMC Studios.

Weitere Informationen zum Herunterladen:

· Geförderte Filme mit Dreh in NRW (Auszug)
· Auszeichnungen und Festivalteilnahmen (Auszug)