Krabat, Dodo und barefoots „Blaze“
Filmstiftung NRW fördert 16 Filme darunter viele Kinder- und Jugendstoffe
Während des letztjährigen Filmkongresses kündigte Regisseur Hans-Christian Schmid an, dass er Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker "Krabat" verfilmen möchte. Anfang nächsten Jahres ist es nun endlich soweit. Schmid will die Abenteuer des Waisenjungen Krabat, die von Michael Gutmann für die Kinoleinwand adaptiert wurden, in Szene setzen, und das auch in Nordrhein-Westfalen. Damit führen Schmid und Gutmann ihre erfolgreiche Zusammen- arbeit fort, die sie 1995 mit "Nach fünf im Urwald" begonnen haben. Realisiert wird das Projekt von der Claussen & Wöbke Filmproduktion, die dafür von der Filmstiftung NRW eine Produktionsförderung erhält.
Auch "Dodo" richtet sich an die jungen Kinobesucher. Nach "Der kleine Eisbär" bringt Regisseur Thilo Graf Rothkirch eine weitere Bilderbuchfigur von Hans de Beer ins Kino. In seinen "Dodo"-Büchern erzählt de Beer gemeinsam mit Serena Romanelli von dem gleichnamigen Orang Utan, der im Regenwald eine Geige findet und die Macht der Musik entdeckt. Teile der Animationen, für die Rothkirch und Ute von Münchow-Pohl als Regisseure verantwortlich zeichnen, entstehen in NRW. Cartoon Film und Warner Bros. produzieren den Kinderfilm, an dem auch der WDR beteiligt ist und der von der Filmstiftung mit 700.000 Euro gefördert wird.
Eddie Shermann hat alles erreicht: Er ist ein erfolgreicher Werber und wird bald die Tochter seines Chefs heiraten. Doch dann gerät er unter Mordverdacht … Nach der romantischen Komödie "Barfuss" wechseln die Kölner barefoot films und Hauptdarsteller Til Schweiger mit ihrem neuen Projekt "Blaze" das Genre. Die Filmstiftung unterstützt die deutsch-kanadische Koproduktion, die Regisseur Reto Salimbeni noch in diesem Sommer zu großen Teilen in NRW drehen soll, mit einer Produktionsförderung.
Adolf Winkelmann führt Regie bei dem TV-Zweiteiler "Contergan", in dem er nach einem Drehbuch von Benedikt Röskau das Schicksal einer betroffenen Familie und ihren Kampf gegen die Verantwortlichen des Medikamenten- skandals erzählt. Im Oktober 1957 kam Contergan in Deutschland auf den Markt, neun Monate später wurden die ersten geschädigten Babys geboren. Die Kölner Zeitsprung realisiert die Fernsehproduktion über die schrecklichen Folgen des Schlafmittels im Auftrag von WDR und Degeto komplett in NRW. Die Filmstiftung fördert mit 1.5 Mio. Euro.
Stevie ist 16 und das unstete Hippieleben ihrer Eltern leid. Als ihre Mutter ein Haus in der Nähe von Köln erbt und die Familie dort einzieht, besteht für das Mädchen endlich Hoffnung. Regisseurin Pia Marais dreht ihren Film "August" noch in diesem Sommer in NRW. Produziert wird der Kinofilm von der Kölner Pandora Film und WDR/SWR. Die Filmstiftung fördert den Debütfilm der jungen Regisseurin mit 450.000 Euro.
Mit seinem Film "Songs from the Second Floor" machte der schwedische Regisseur Roy Andersson auch in Deutschland auf sich aufmerksam. Jetzt dreht er seinen neuen Kinofilm und auch "You the Living" wird wieder eine groteske Komödie über die Unwägbarkeiten des menschlichen Daseins. Realisiert wird die europäische Koproduktion, an der auch Arte beteiligt ist, von der neuen Kölner Thermidor Filmproduktion, die dabei von der Filmstiftung mit 140.000 Euro unterstützt wird.
Für die Entwicklung ihres Projektes "eBay World" erhielten Stefan Tolz und Marcus Vetter von der Filmstiftung 2004 ein Gerd-Ruge-Projektstipendium. Jetzt starten die Dreharbeiten für ihren Film über Menschen, die für das Internet-Auktionsfieber in der Hoffnung auf Reichtum und Glück ihr Leben umkrempeln. Für die Dokumentation, an der auch Arte beteiligt ist und die von der Kölner Filmquadrat produziert wird, reisen die Filmemacher in fünf Länder. Die Filmstiftung ist mit 100.000 Euro dabei.
Mit einer Vorbereitungsförderung in Höhe von 49.656 Euro unterstützt die Filmstiftung die Kölner Elsani Film bei der Entwicklung ihres Projekts "Laura". Die Geschichte der Autorin Karin Howard erzählt von der 36-jährigen krebskranken Laura, an deren Totenbett alte Familienrivalitäten wieder aufleben. Für die Verfilmung der Tragikomödie ist "Sams"-Regisseur Ben Verbong vorgesehen.
Eine burleske Liebesgeschichte mit zwei gleichermaßen romantischen wie grausamen Helden erzählt "Echte Kerle"-Regisseur Rolf Silber in seinem Drehbuch "Hannes und Julie", das er für die U5 Filmproduktion schreibt. Die Frankfurter Produktionsfirma erhält dafür eine Drehbuchförderung von 20.000 Euro.
Gleich vier Filmen, die von Kölner Firmen produziert wurden, hilft die Filmstiftung NRW mit einer Verleihförderung zu einem optimalen Kinostart: "Allein" (Prod.: Lichtblick, Verleih: ZORRO Film), "Das Lächeln der Tiefseefische" (Prod.: Zieglerfilm Köln, Verleih: Central Film), "Edelweißpiraten" (Prod. und Verleih: Palladio Film) und "Der Schatz der weißen Falken" der Kölner Little Shark Entertainment. Christian Züberts ("Lammbock") spannender Jugendfilm wurde im letzten Sommer auch in NRW gedreht und wird nun von Falcom Media in die Kinos gebracht.