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Lenin und Das Wunder dominieren die deutschen Kinocharts

Acht Europäsche Filmpreise / Vier Oscar-Vorschläge / "Good Bye, Lenin!" und "Das Wunder von Bern" im In- und Ausland top / 102 Produktionen bewegen rund 245 Mio. Euro

Frische Preise aus Berlin und Chancen auf den Oscar

Acht Europäische Filmpreise für geförderte Filme der Filmstiftung NRW: Das war die erfreuliche Bilanz am Wochenende in Berlin. Die Preise gingen sechs Mal an "Good Bye, Lenin!" (Bester Film, Bestes Drehbuch, Bester Schau­spieler Daniel Brühl, sowie die Publikumspreise für Schauspieler und Regisseur Wolfgang Becker) sowie an "Dogville" (Beste Regie, Beste Kamera). Insgesamt gab es neun Nominierungen für geförderte Filme.

Nach den höchsten Film-Ehren in Europa ist die Filmstiftung im kommenden Jahr vielleicht auch beim weltweit wichtigsten Filmereignis dabei: Mit "Good Bye, Lenin!" für Deutschland, "Noi Albinoi" für Island, "Sea of Silence" für Belgien und "Divine Intervention" für Palästina haben gleich vier Länder in Düsseldorf geförderte Filme für den Auslands-Oscar vorgeschlagen. Die Entscheidung über die fünf endgültigen Nominierungen fällt am 27. Januar.

2003: 102 Filme mit fast 37 Mio. Euro gefördert

Die Vorschläge, Nominierungen und Preise sind für die Filmstiftung NRW die Krö­nung eines erfolgreichen Filmjahres, in dem sie insgesamt 102 Kino- und Fernseh-Produktionen mit 36,94 Mio. Euro gefördert und damit einen NRW-Effekt an Rhein und Ruhr von 66,6 Mio. Euro (180%) erzielen wird. Darunter sind auch 22 internationale Koproduktionen. Insgesamt wurde ein Filmproduktionsvolumen von 245 Mio. Euro durch die Düsseldorfer Filmförderung bewegt.

Den Nachwuchs fördern

Die Nachwuchsförderung war immer schon wichtiges Element der Arbeit der Filmstif­tung NRW. In 2003 stellte die Stiftung alleine 3,6 Mio. Euro für 30 Nachwuchs- und Debütfilme zur Verfügung. Darunter Hochschulfilme, die mit 201.400 Euro weit mehr ausmachen, als es der frühere so genannte "Studententopf" mit 75.000 Euro vorsah. Ziel der Förderung ist die kontinuierliche Arbeit mit dem Nachwuchs, und das umfasst nicht nur die Förderung des Debütfilms, sondern auch die Förderung des meist als wesentlich schwieriger angesehenen Zweitfilms, in diesem Jahr bei­spielsweise "Galatasaray – Depor" von Hannes Stöhr ("Berlin is in Germany") oder "Sommersturm" von Marco Kreuzpainter ("Ganz und gar").

An rund 540 Drehtagen Stars zu Gast in NRW

Wie attraktiv der Standort ist, beweisen nicht nur die Neuansiedlungen von Produk­tionsfirmen wie X Filme Köln, teamWorx, zero west filmproduktion und der Neugründung Heimatfilm, sondern auch der hohe Anteil von Dreharbeiten in der Region. An rund 540 Tagen hieß es in diesem Jahr irgendwo in NRW "…und Action, bitte!" für einen geförderten Film der Filmstiftung. Darunter herausragende Kino­produktionen wie Thomas Vinterbergs "Dear Wendy" nach einem Drehbuch seines Regiekollegen Lars von Trier, Sven Unterwaldts "Sieben Zwerge – Männer allein im Wald" mit Otto Waalkes und vielen anderen deutschen Comedians, Chris Smith’s Thriller "Creep" mit Franka Potente, Oskar Roehlers "Agnes und seine Brüder" mit Moritz Bleibtreu und Katja Riemann, Helge Schneiders neuer Film "Jazzclub" oder Vanessa Paradis in der Science-Fiction-Komödie "The Return of James Battle".

Neben den Kinoproduktionen standen auch aufwändige Fernsehfilme in diesem Jahr in NRW auf dem Drehplan. Margarethe von Trotta drehte "Die andere Frau", Dominik Graf "Kalter Frühling", Joseph Vilsmaier "Vera" mit Mario Adorf und Heinz Hoenig oder Jürgen Flimm "Käthchens Traum", der gerade im Duisburger Landschaftspark Nord abgedreht wurde.

Zu den vielen Top-Schauspielern (Barbara Auer, Barbara Sukowa, Martina Gedeck, Tobias Moretti u.v.m.), die 2003 in NRW vor der Kamera standen, kommen noch die virtuellen Stars, die in diesem Jahr u.a. auch in Animationsstudios an Rhein und Ruhr entstanden: "Ritter Rost", "Der kleine Eisbär 2" oder "Der kleine König Macius".

Erfolge an der Kinokasse

Insgesamt 14,8 Mio. Besucher kauften sich bis einschließlich 7. Dezember 2003 eine Karte für einen von der Filmstiftung geförderten Film. Allein über 6,4 Millionen davon entfielen auf Wolfgang Beckers Blockbuster "Good Bye, Lenin!". Auf der Millionen-Spur wandert auch Sönke Wortmann mit "Das Wunder von Bern", das bisher 3 Mio. Besucher in den Kinos bewegte – noch in dieser Woche erhält der Verleih hierfür die "Goldene Leinwand". Auf weiteren Plätzen folgen: Leander Haußmanns "Herr Lehmann" mit 560.000 Besuchern, Niki Caros "Whale Rider" (448.000), Hendrik Handloegtens "Liegen lernen" (301.000), Lars von Triers "Dogville" (177.000) und Hans-Christian Schmids "Lichter" (153.000).

Die Phänomene "Good Bye, Lenin!" und "Das Wunder von Bern"

Mit ihrem Film gelang Wolfgang Becker und seinem Kölner Autor Bernd Lichtenberg ein Erfolg, mit dessen Ausmaßen vorher niemand rechnen konnte. Mittlerweile hat "Good Bye, Lenin!" nicht nur die deutschen Besucher in Ost und West begeistert, sondern auch im Ausland für Furore gesorgt. Die Produktion der Berliner X Filme Creative Pool wurde in 73 Länder verkauft, darunter Großbritannien, USA und Polen. In Frankreich unterstütze die Filmstiftung erstmals den Auslandsstart eines Filmes – und dies mit großem Erfolg. Dort durchbrach er sogar die eine Million Besucher Marke. Das Phänomen "GBL" beschäftigte das Feuilleton fast ebenso wie der Erfolg von Sönke Wortmanns "Das Wunder von Bern". Der Film wurde mittlerweile in 29 Länder verkauft, z.B. Griechenland, Japan, Argentinien oder Mexiko.
Auf dem Festival in Locarno gewann das "Wunder" den Publikumspreis.

Internationale Koproduktionen

Lars von Triers "Dogville" war in 2003 eine der erfolgreichsten internationalen Koproduktionen, an der die Filmstiftung NRW beteiligt war. In diesem Jahr entstan­den weitere Filme mit internationalen Partnern: u.a. "Mein Bruder ist ein Hund" von Peter Timm, "Dear Wendy" von Thomas Vinterberg, "The Return of James Battle" der Brüder Poiraud oder "Niceland" von Fridrik Thor Fridriksson. Allein 2003 wurden 22 internationale Koproduktionen in Nordrhein-Westfalen gefördert. Das Land hat sich als europäischer Player einen Namen gemacht, und das längst nicht nur wegen der Fördergelder: Die idealen Produktionsbedingungen, vielfältigen Locations und engagierten Fachleute, die in NRW vorhanden sind, ziehen viele Produzenten gezielt in diese Region. Thomas Vinterberg war nach seinem Dreh in den Zechen Haus Aden und Fürst Leopold von den Locations und der Crew so begeistert, dass er versprach, wiederzukommen. Internationale Koproduktionen sind zudem ein wichti­ges zweites Standbein für Produzenten aus Nordrhein-Westfalen.

Der Scheck is back

Von den guten Zahlen ihrer Filme an der Kinokasse in 2001, 2002 und 2003 profitiert auch die Filmstiftung NRW, die im Erfolgsfall ihre Fördergelder zurückerhält. 2003 gab es Rückzahlungen aus den Projekten "Amélie", "Good Bye, Lenin!", "23", "Lammbock" u.a. Diese Mittel standen in diesem Jahr wieder für neue Produktionen zur Verfügung.

Kinoförderung für die Zukunft des Kinos

Damit die Filme auch in Zukunft noch eine Heimat im Kino haben, hat die Filmstif­tung NRW auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Filmtheater in NRW gefördert. Ende November vergab sie in Anwesenheit von Ministerpräsident Steinbrück und Schauspielern wie Peter Lohmeyer oder Til Schweiger Jahresfilmprogramm-Prämien in Höhe von 395.000 Euro; mit weiteren 466.000 Euro wurden Kinos in NRW bei der Renovierung unterstützt. Das Ergebnis einer solchen Förderung konnte man bei der Premiere von "Das Wunder von Bern" im Oktober bewundern. Mit Hilfe der Filmstiftung NRW (595.000 Euro) eröffnete die Lichtburg in Essen pünktlich zu ihrem 75. Geburtstag wieder ihre Türen und bewies, dass sie nicht nur das größte, sondern immer noch das schönste Uraufführungskino in Deutschland ist.

Filmbüro NW und LFM seit 2003 neu bei der Filmstiftung

Reibungslos ist die Eingliederung der Förderaufgaben des Filmbüros NW e.V. gelun­gen. Seit 1.1.2003 sind die drei Mitarbeiter in der Kaistraße zu Hause, und die ersten vier Fördersitzungen der neuen Abteilung "Produktion 2" haben bestätigt, dass die Kontinuität gewahrt bleibt. In die Förderung der Produktion 2 flossen 1,8 Mio. Euro.

Ebenfalls in diesem Jahr konnte die Filmstiftung NRW die Landesanstalt für Medien in NRW als neuen, kleinsten Gesellschafter (5%) begrüßen. Weitere Gesell­schafter sind neben den Gründern WDR und Land das ZDF und RTL.

Veranstaltungen und Festivals

Die Filmstiftung NRW präsentierte sich auch in 2003 auf zahlreichen internationalen (Cannes, Venedig, Locarno, Warschau) und nationalen Festivals (Berlinale, Hof, Saar­brücken, Lünen). Sie organisierte im Sommer den Internationalen Filmkongress in Köln, der mit einem Screening von "Dogville" eröffnet wurde und der mit verschie­denen Panels zu aktuellen Themen der Branche und prominenten Teilnehmern wie Tom Tykwer, Vibeke Windelov (Produzentin von "Dogville") oder Jacques Perrin (Regie "Nomaden der Lüfte") aufwarten konnte. Sie ist außerdem Partner von Eurodoc, der KunstFilmBiennale und des Schnitt Preises in Köln, organisiert den Deutschen Kamerapreis mit und engagiert sich beim Start der Schulfilmwoche "Lernort Kino". Auf den Festivals konnten Filme wie "Good Bye, Lenin!" und "Lich­ter" auf der Berlinale, "Dogville" in Cannes und "Das Wunder von Bern" in Locarno überzeugen und Preise gewinnen. Auf dem A-Festival in San Sebastian gewann – als erster deutscher Film überhaupt – Dito Tsintsadzes geförderter Film "Schussangst" den Hauptpreis, die "Goldene Muschel".

Ausblick 2004

Neben den Oscar-Perspektiven hat das Jahr 2004 weitere spannende Projekte zu bie­ten. Im Januar kommt Til Schweiger in den Wilden Westen Kölns, um in den MMC Studios in einer 27 Millionen Euro teuren Realverfilmung des Comics den Western­helden Lucky Luke zu spielen. Heinrich Breloer plant für das nächste Jahr ein drei­teiliges Dokudrama über Albert Speer, das auch in NRW gedreht werden soll. Kom­plett an Rhein und Ruhr entsteht Sebastian Schippers ("Absolute Giganten") neuer Film "Ein Freund von mir", und in "Maria an Callas" von Petra K. Wagner werden Martina Gedeck und Götz George gemeinsam vor der Kamera stehen.

Filmstiftungs-Geschäftsführer Michael Schmid-Ospach: "Die Garantie von Minister­präsident Peer Steinbrück, die Filmförderung in NRW in den nächsten zwei Jahren nicht anzutasten, und die Hoffnung, dass der Landtag diese Linie querschreibt, geben uns die Sicherheit weiterzumachen. Das ist enorm wichtig, denn die Erfolge an Rhein und Ruhr verstetigen sich immer mehr: Internationale Koproduktionen in NRW, Blockbuster, Festivalpreise sind hierzulande keine unerklärlichen Wunder mehr, sondern das Ergebnis kontinuierlicher Arbeit, vor allem kontinuierlicher Unter­stützung des Nachwuchses in der Branche."

Auszeichnungen und Festivalteilnahmen Filmstiftungs-Filme 2003
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Auszug Besucherzahlen Produktion / Verleih 2003
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Geförderte Filme 2003 mit Dreh in NRW (Auszug)
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