Instagram
Film und Medien Stiftung NRWNewsPressemitteilungenNRW mit sechs Filmen in Toronto

NRW mit sechs Filmen in Toronto

  • Masters: „1001 Gramm“ von Bent Hamer als Weltpremiere und A Pigeon Sat on A Branch, Reflecting on Existence von Roy Andersson
  • Special Presentation: „3 Herzen“ von Benoît Jacquot
  • Contemporary World Cinema: „Dos Disparos“ von Martín Rejtman und „Modris” von Juris Kursietis
  • TIFF Docs: „Iraqi Odyssey” von Samir
  • 39. Toronto International Film Festival vom 4.-14. September 2014

Das Toronto International Film Festival (4.-14. September 2014) ist eines der größten Festivals der Welt. Zur 39. Ausgabe erhielten sechs NRW-geförderte Filme eine Einladung: In der Sektion Masters wird Bent Hamers1001 Gramm“ seine Weltpremiere feiern. In der gleichen Sektion läuft auch Roy AnderssonsA Pigeon Sat on a Branch, Reflecting on Existence“, der bereits in Venedig seine Weltpremiere feiert. Das Melodram „3 Herzen“ von Benoît Jacquot wird in Toronto als Special Presentation gezeigt.  „Dos Disparos“ von Martín Rejtman und die lettisch-griechisch-deutsche Koproduktion „Modris“ von Juris Kursietis laufen in der Reihe Contemporary World Cinema, „Iraqi Odyssey“ von Samir in TIFF Docs.

Die Teilnahme an einem Seminar in Paris über das tatsächliche Gewicht des norwegischen Kilos bringt die Wissenschaftlerin Marie dazu, ihren eigenen Maßstab von Enttäuschung, Trauer und nicht zuletzt, Liebe neu zu gewichten. „1001 Gramm“ ist eine Tragikomödie vom norwegischen Regisseur Bent Hamer („Kitchen Stories“, „O’Horten“), in deren Hauptrollen Ane Dahl Torp, Laurent Stocker und Stein Winge zu sehen sind. Produziert wurde die Drama-Komödie von der Kölner Pandora Film in Koproduktion mit BulBul Film (Norwegen) und Slot Machine (Frankreich) in Zusammenarbeit mit ZDF/Arte. Die Film- und Medienstiftung NRW förderte das Projekt mit 370.000 Euro, darüber hinaus wurde der Film vom Norwegian Film Institute unterstützt. 12 der insgesamt 39 Drehtage fanden in Köln und Umgebung statt, weitere Aufnahmen entstanden in Oslo und Paris. Pandora übernimmt auch den Verleih.

Charlotte Gainsbourg, Catherine Deneuve, Chiara Mastroianni und Benoît Poelvoorde: Das neue Melodram „3 Herzen“ von Benoît Jacquot ist hochkarätig besetzt und erzählt die Geschichte von Marc, der in der französischen Provinz den letzten Zug nach Paris verpasst und am späten Abend Sylvie kennenlernt. Sie verabreden sich für ein Wiedersehen in Paris, das Marc jedoch verpasst. Zurück in der Provinz trifft er Sophie und er kommt mit ihr zusammen. Was er nicht ahnt: Sophie ist Sylvies Schwester. „3 Herzen“ ist eine Produktion der Pandora in Koproduktion mit Rectangle Productions (F) und Scope Pictures (B), als Sender sind WDR und Arte beteiligt. Förderung erhielt die Produktion von der Filmstiftung NRW (230.000 Euro) und der FFA (Mini-Traité). Deutscher Verleiher ist Wild Bunch, München.

A Pigeon Sat on a Branch, Reflecting on Existence“ von Roy Andersson erzählt von einem Paar weltmüder Männer auf einer Verkaufsreise von Scherzartikeln und dem Einblick in eine chaotische Welt der Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft; eine Welt der Träume und Phantasien. In den Hauptrollen sind Holger Andersson, Nils Westblom, Sture Olsson und Ingvar Olsson zu sehen. Der Film, der bereits in Venedig im Wettbewerb läuft, ist entstanden als Koproduktion von der Roy Andersson Filmproduktion AB (Schweden) mit Essential Filmproduktion (Berlin), Société Parisienne de Production (Frankreich) und 4 1/2 Fiksjon AS (Norwegen), als Sender sind ZDF/ARTE, Arte France Cinéma und Sveriges Television beteiligt. Die Filmstiftung NRW hat die Produktion mit 100.000 Euro gefördert, weitere Mittel kamen von Eurimages, Swedish Filminstitut, Nordisk Film- & TV-Fund, Norvegian Film Fund und Centre National du cinéma et de l’image animée.

Dos Disparos“ ist eine internationale Koproduktion der argentinischen Ruda Cine und der Kölner Pandora Filmproduktion. Regisseur Martín Rejtman erzählt darin vom 16-jährigen Mariano, der, einem spontanen Impuls folgend, zweimal mit einer gefundenen Pistole auf sich schießt. Während sein Hund Lago ängstlich vor den Schüssen flieht und nicht zurückkommt, überlebt Mariano und muss als einzige Konsequenz seiner Tat eine mysteriöse Doppelbetonung beim Spielen seiner Flöte erleiden. Rejtman erzählt mit großer Lakonik und mit dem ihm eigenen Humor vom Zerfall der Familie und dem Entstehen ganz neuer Gruppierungen um Mariano. Die  Produktion wurde von der Filmstiftung NRW mit 50.000 Euro gefördert und lief bereits Anfang August im Wettbewerb beim Filmfestival in Locarno.

Modris“ von Juris Kursietis ist eine Produktion der Sutor Kolonko Filmproduktion in Zusammenarbeit mit Red Dot Media (LV) und Boo Productions (GR) und feiert in Toronto seine Weltpremiere. In den Hauptrollen sind Kristers Pikša, Rēzija Kalniņa und Inese Pudža zu sehen. Unfähig, mit ihrem jugendlichen Sohn Modris fertig zu werden, meldet die Mutter ihn wegen eines kleinen Vergehens bei der Polizei. Doch der Alltag eines Teenagers lässt sich den Auflagen einer Bewährungsstrafe nur schwer unterordnen. Nach einer wahren Geschichte verfilmte Regisseur Juris Kursietis das Drama mit Unterstützung der Filmstiftung NRW (80.000 Euro) und Eurimages (100.000), weitere Mittel kamen aus Lettland und Griechenland. 

Der Dokumentarfilm „Iraqi Odyssey“ des irakisch-stämmigen Regisseurs Samir zeigt die schwerwiegenden Veränderungen, die sich in den letzten Jahrzehnten im Irak vollzogen haben. Heute sind es die Bilder vom Krieg, von wütenden bärtigen Männern, verschleierten Frauen, kaputten Städten. Die 50er und 60er Jahre dagegen waren eine Zeit des Aufbruchs. Bilder und Filme von damals zeigen selbstbewusste Frauen, elegant gekleidete Männer, Bagdad auf dem Weg in die Demokratie. Besetzung, Diktatur und die zahlreichen Kriege bedeuteten das Ende der irakischen Mittelschicht. Samirs Familie lebt heute verstreut zwischen Auckland, Moskau, New York, Zürich und London.  Wie konnte es soweit kommen?  Die deutsch-schweizerische Koproduktion von Dschoint Ventschr und COIN FILM entstand mit Beteiligung des WDR und SRF. Die Filmstiftung NRW förderte das Projekt mit 100.000 Euro, weitere Mittel kamen u.a. von der Zürcher Filmstiftung und dem BAK.

Das 1976 gegründete Toronto International Film Festival gilt als eines der weltweit publikumsstärksten Filmfestivals und als Barometer für die kommende Oscar-Verleihung. Ohne Jury-Wettbewerb ausgestattet, vergibt ausschließlich das Publikum einen begehrten Preis.